Zschopau. Wenn sie mal wieder an einem Zielort ankommt, muss sich Denise Herschel mitunter einen lustigen Spruch anhören. Schließlich arbeitet sie als Kraftfahrerin, die Schüttgut oft Hunderte Kilometer transportiert, in einem als Männerdomäne bekannten Beruf. "Aber man muss nur die richtige Antwort parat haben", ergänzt die 41-Jährige aus dem Elterleiner Ortsteil Hermannsdorf schmunzelnd. Dass die gelernte Technische Zeichnerin als Quereinsteigerin, den Weg hinters Steuer eines Lasters gefunden hat, bereut sie nicht.
Viel Lob und Dank
"Ich habe eine berufliche Veränderung gesucht", erklärt Denise Herschel, die schon immer gern gefahren ist. Vorher stets PKW, jetzt eben LKW. Und das im Schichtbetrieb für eine Stollberger Spedition, was ihr immer noch Zeit für ihre beiden Kinder lässt. Bei Nachtschicht fährt sie 1 Uhr los und ist gegen Mittag wieder daheim. Bis nach Magdeburg führen sie ihre Fahrten, bei denen sie neben kecken Sprüchen auch viel Lob und Dank erfährt. "Viele freuen sich, dass auch mal eine Frau kommt", sagt die 41-Jährige, die in Zschopau gerade ihre Prüfung zum Berufskraftfahrer Güterverkehr abgelegt hat.
Hinterm Steuer zuhause
Mit Jennifer Hentschel befand sich unter den zehn Prüflingen sogar noch eine zweite Frau. "So viele Damen hatten wir noch nie, aber dieser Trend wird immer stärker", sagt Geschäftsführer Uwe Richter von der Verkehrsausbildung und Fahrschule Richter GmbH. Seine Firma hat auch die beiden Frauen begleitet, die nun mit Bravour die Prüfung meisterten. Der Hindernisparcours war ebenso wenig ein Problem wie die Ladungssicherung oder das simulierte Kundengespräch. "Wir sind auch schon geübt", erklärt Jennifer Hentschel. Seit sie den Führerschein der Klasse C/CE hat, ist die 19-jährige Schneebergerin mit ihrem Kipper unterwegs. Oft sogar mehrere Tage lang, sodass das Führerhaus schon fast zu einem Zuhause geworden ist. "Ich habe es mir dort gemütlich gemacht", sagt die Erzgebirgerin, die einen Trend bestätigt: Immer mehr Frauen trauen sich hinters Lenkrad eines Lasters.
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