Umweltschutz statt Fangquote: Krumhermersdorfer Angler packen zu

Müllsammlung Verein sorgt für saubere Verhältnisse an der Zschopau

Krumhermersdorf. 

Krumhermersdorf. An der Wand hängt noch eine Urkunde, allerdings stammt diese aus DDR-Zeiten: 968 Punkte bedeuteten bei der Kreismeisterschaft im Friedfischangeln 1989 den zweiten Platz. Auf solche Erfolge haben es die Mitglieder des Anglervereins Krumhermersdorf aber schon längst nicht mehr abgesehen. Ruhe und Ausgeglichenheit ist das, was sie wollen. Und die finden sie in der Natur. Dort holen sie sich zwar auch ihre Fische. "Aber es ist ein Geben und Nehmen", betont der Vereinsvorsitzende Frank Siegel. Der 62-Jährige und seine Mitstreiter sehen sich deshalb dazu verpflichtet, regelmäßig etwas für die Umwelt zu tun.

Pflegevertrag mit der Flussmeisterei

Ihr großes Vereinsjubiläum - gegründet wurde der Verein am 5. April 1980 - mussten die Krumhermersdorfer im vergangenen Sommer absagen. Und auch in diesem Jahr ist fraglich, ob in großem Rahmen gefeiert werden kann. An was die Angler jedoch festhalten, sind ihre Umweltaktionen. Jetzt war es wieder einmal soweit: Trotz Corona machte sich eine kleine Gruppe auf den Weg, um einen knappen Kilometer des Zschopau-Ufers von Müll zu befreien. "Insgesamt sind es 2,4 Kilometer, für die wir mit der Flussmeisterei einen Pflegevertrag abgeschlossen haben", erklärt Siegel. Die beiden äußeren Abschnitte nahe des Rolle-Wehrs in Waldkirchen sowie an der ehemaligen Baumwollspinnerei wurden bereits gereinigt, sodass nun nur noch 900 Meter übrig blieben. Doch allein dort kamen fünf prall gefüllte Müllsäcke zusammen - und dazu noch ein Autoreifen. Vor allem Plastikmüll und neuerdings auch Mund-Nasen-Schutz wird von rücksichtslosen Menschen schnell mal am Wasser entsorgt.

Am Ufer Blumen gefplanzt

"Dass die Vereine im Frühjahr an den Ufern hat Tradition. Sie sind dazu nicht verpflichtet, aber das ist sehr hilfreich", sagt Flussmeister Torsten Süß, der den ehrenamtlichen Helfern enorm dankbar für ihr Engagement ist. Im Fall des Krumhermersdorfer Vereins reicht das noch weit über die Müllsammelaktionen hinaus. So haben Frank Siegel und einige seiner Mitstreiter rund um ihr Anglerheim, das sich in der Zschopauer Sandgrube befindet, die Umgebung verschönert. Während es sich fliegende Besucher im Vogelhäuschen bequem machen können, sind Spaziergänger und Wanderer zum Verweilen auf einer überdachten Sitzbank eingeladen. Von dort aus können sie auch die Blumenbeete und Streuwiesen bestaunen, die in Arbeitseinsätzen gepflegt werden.

"Abschalten ist das Wichtigste"

"Ich bin kein Kochtopffischer", sagt Siegel stellvertretend für viele andere seiner Zunft. Wenn bei ihm gleich nach dem Auswerfen der Angel ein Fisch am Haken landet, ist er nicht unbedingt glücklich. "Abschalten und Entspannen lautet ja unsere Devise", sagt der 62-Jährige, der sich natürlich auch mal über einen 35 Zentimeter langen Barsch freut. Diese gebe es in der Zschopau zur Genüge - genau wie Döbel, Hecht, Karpfen, Forelle und Aal. Doch einen davon zu fangen, sie nicht das Wichtigste. Frank Siegel und Co. geht es vor allem um die Natur und die dortige Ruhe.

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