Wo das bekannteste Fußball-Dorf der DDR einst die Großen ärgerte

Sanierung Alter Krumhermersdorfer Sportplatz wird zum Festgelände umfunktioniert

Krumhermersdorf. 

Krumhermersdorf. Auf dem alten Krumhermersdorfer Sportplatz schreiten die Arbeiten rasch voran. Split und Pflastersteine für den neuen Dorfplatz sind größtenteils bereits verlegt. "Die Kirmes wird hier ebenso stattfinden wie das Grillfest der Feuerwehr oder das traditionelle Pyramidenanschieben", freut sich Ortsvorsteher Jörg Reichel über das neue Festgelände. 230.000 Euro kostet das Projekt, das zu 75 Prozent aus dem Programm "Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum" gefördert wird. Auch die Erschließung mit Strom, Wasser, Abwasser und Breitband ist darin enthalten - alle Leitungen sind bereits verlegt.

 

Auch Nationalspieler waren zu Gast

Bald können hier also unter optimalen Bedingungen Feste mit moderner Technik abgehalten werden. Früher war das noch nicht so, aber auch da wurde auf diesem Gelände häufig gefeiert. Denn bis 1978 war dies die Spielstätte des wohl bekanntesten Fußball-Dorfs der DDR, das es bis hinauf in die zweithöchste Spielklasse schaffte und auf seinem heimischen Hartplatz so manchen prominenten Kicker zu Gast hatte. Unvergesslich bleibt der viel umjubelte Aufstieg in die DDR-Liga, als die BSG Fortschritt 1976 Meister der Bezirksliga wurde. Um die 3000 Zuschauer lockte die Mannschaft damals zu ihren Heimspielen. Einige Jahre zuvor waren es sogar 4500 gewesen, denn das FDGB-Pokal-Spiel gegen den FC Carl-Zeiss Jena mit Nationalspielern wie Lothar Kurbjuweit wollte sich am 11. November 1972 kein Fußball-Fan der Region entgehen lassen. Der Außenseiter kassierte zwar die erwartete Niederlage, hielt beim 1:4 aber bravourös mit.

 

Bolzplatz erinnert an die Tradition

Der erste Abstecher in die DDR-Liga dauerte zwar nur ein Jahr, zeugte aber dennoch vom Potenzial dieses einzigartigen Fußballdorfs. In den 1980er-Jahren gelang noch zweimal die Rückkehr in die zweithöchste Liga, wobei 1984 sogar Rang 3 heraussprang. Auch Trainer Gerd Schädlich dürfte gern an diese Epoche zurückdenken, da er die nun als BSG Aufbau antretende Mannschaft zu vielen Siegen führte. Inzwischen wurde aber im "Stadion der Bauarbeiter" gespielt, das im Juli 1978 eingeweiht worden war und ebenfalls viele spektakuläre Partien vor riesigem Publikum zu bieten hatte. Der einige Hundert Meter entfernte Hartplatz diente dagegen nur noch als Trainingsstätte und Ausweichort für Spiele. Und nun wird daraus der Dorfplatz, wobei der Fußball dort immer noch eine Rolle spielt. So entsteht direkt neben dem Festgelände ein Bolzplatz, auf dem sich die Kinder weiterhin mit dem runden Leder austoben können. Ganz im Stile der Helden von einst.

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