Zschopau sorgt in Corona-Zeiten für einen Hoffnungsschimmer

Händler "5 nach 12" Stadt und Gewerbeverein setzen mit Versammlung und Gutscheinen Zeichen

Zschopau. 

Zschopau. Der Name "6 nach 12" hätte wohl besser gepasst. Denn als sich die Zschopauer Händler vor einer Woche erstmals auf dem örtlichen Marktplatz trafen, um mit der Aktion "5 nach 12" ein Signal an die Politik zu senden, waren sie noch voller Hoffnung. Lockerungen des Corona-Lockdowns könnten womöglich zu ersten Öffnungen führen, dachten sie da noch. Als sie diesen Freitag erneut zusammenkamen, musste Robert Hähnel ernüchtert feststellen: "Unsere Hoffnung hat sich zerschlagen." Der Vorsitzende des Zschopauer Gewerbevereins prangerte stattdessen das nicht absehbare Ende des Lockdowns an. "Aufgrund der aktuellen Regeln, des Stufenplans und der flächendeckenden Testpflicht rückt die Öffnung immer weiter nach hinten", so der Zschopauer.

Kein Politiker stellt sich

Unter dem Motto "5 nach 12" halten die Zschopauer nun an ihrer Aktion fest. "Keine Zeit mehr verlieren!" lautet die Botschaft, die bezüglich der Öffnung des Handels bis zu höchster Stelle vordringen soll. Um auch diesmal eine faire Diskussion führen zu können, hatte Hähnel wieder Politiker zur Versammlung eingeladen, darunter auch Minister aus Dresden. Doch diese sagten entweder ab oder antworteten erst gar nicht. Und so griff vor 55 Teilnehmern neben dem Vorsitzenden des Gewerbevereins nur Arne Sigmund zum Mikrofon. Der Zschopauer Oberbürgermeister betonte, dass es wichtig sei, ein Signal an die Politik zu senden. Dass in kleinen Läden nicht einmal zwei oder drei Kunden einkaufen gehen könnten, während in großen Einkaufsmärkten Gedränge herrscht, sei nicht nachvollziehbar.

Gutscheine sollen helfen

Für Gastronomen beginne nun die 19. Woche einer Zeit mit wenigen oder gar keinen Einnahmen. "Wir werden uns also weiter treffen, damit die Politiker wissen, dass wir keine Ruhe geben. Die aktuelle Situation ist nicht haltbar", sagte Hähnel, der die Aktion nicht als Protest bezeichnet. "Wir wollen die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema lenken", sagt der Zschopauer, der sich kreative Lösungen erhofft. Einen kleinen Schritt in diese Richtung vollzog nun die Motorradstadt selbst, die in Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein für einen kleinen Hoffnungsschimmer sorgen will. Ab dem 29. März werde es beim Gewerbeverein Neustart-Gutscheine geben, die in den städtischen Läden eingelöst werden können, die vom Lockdown besonders hart getroffen sind. Die Gutscheine im Wert von 30 Euro kosten nur 20 Euro, zehn Euro trägt die Stadtverwaltung. Zunächst wird mit 500 Stück geplant. Sind die 5000 Euro aus der Stadtverwaltung aufgebraucht, sei eine Fortsetzung der Aktion mithilfe von Spenden denkbar.

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