Kein Home Office mehr für Rockstars: "GTA VI"-Team muss zurück ins Büro

Unpopuläre Maßnahme Crunchtime statt Work-Life-Balance? Rockstar Games schickt die Beteiligten an "GTA VI" wieder ins Büro. Ein ungewöhnlicher Schritt, der das Ende der Home-Office-Kultur in der Videospielebranche signalisieren könnte.

Fünf Tage die Woche zurück ins Büro - das klingt nicht nach dem Leben eines Rockstars. Doch das gleichnamige Studio hat genau das angeordnet. "GTA VI" geht wohl in eine heiße Entwicklungsphase über.

Wie so oft war es zuerst der bestens vernetzte "Bloomberg"-Journalist Hason Schreier, der die neue Firmenpolitik von Rockstar Games an die Öffentlichkeit brachte. Die Anwesenheitspflicht in der kompletten Arbeitswoche soll ab April in Kraft treten, wie aus einer internen E-Mail hervorgeht.

Als Grund nennt Jenn Kolbe, Head of Publishing bei Rockstar Games, zum einen die Hoffnung auf eine Steigerung der Produktivität. "Wenn wir diese Änderungen jetzt vornehmen, bringt uns das in die beste Position, um das nächste 'Grand Theft Auto' auf dem Qualitätslevel und mit dem Feinschliff zu liefern, der nötig ist", wird Kolbe zitiert.

Überraschende Entscheidung

Dazu kommen Sicherheitsgründe, so Jenn Kolbe in ihrer Nachricht an die Mitarbeiter. Durch die Blume gesagt: Wenn die Mitarbeiter in der Firma sitzen, ist die Gefahr eines weiteren Leaks vor dem Release des von vielen Gamern sehnsüchtig erwarteten sechsten Teil der "Grand Theft Auto"-Reihe geringer.

Verständlicherweise erinnert sich das Unternehmen ungern an den gewaltigen Leak, der bereits 2022 Videomaterial aus dem Spiel zeigte. Auch Ende 2023 gelang es Rockstar Games nicht, den Veröffentlichungszeitpunkt neuer, bewegter Bilder selbst zu bestimmen: Der mit Spannung erwartete erste Trailer zu "GTA VI" wurde schon ein paar Stunden vor der geplanten Veröffentlichung inoffiziell zugänglich gemacht.

Jason Schreier schreibt auf X, dass die Mitarbeitenden von Rockstar Games von der überraschenden Entscheidung "nicht begeistert" sind. Zumal weiterhin "viele andere Unternehmen auf Remote- oder Hybrid-Arbeit setzen" würden. Das Unternehmen hat, dem Firmennamen zum Trotz, ohnehin den Ruf, den Mitarbeitern Disziplin und Belastbarkeit abzuverlangen, auch wenn es um Überstunden geht.

Seit Corona hat sich die Arbeit von Zuhause aus auch in der Spielebranche durchgesetzt. Viele Unternehmen pendelten sich nach der Pandemie in einem Mix aus Büro-Tätigkeit und Heimarbeit ein. Die Entscheidung, die Mitarbeitenden in Vollzeit wieder ins Büro zu schicken, ist in der Branche ungewöhnlich. Ob es einen Kurswechsel für die gesamte Gaming-Industrie einläutet, abzuwarten.

Auch ob Rockstar Games die Maßnahme nur temporär in der heißen Phase der Entstehung von "GTA VI" plant, ist ungewiss. Erscheinen soll der sechste Teil des Gangster-Epos im kommenden Jahr für PS5 und Xbox Series.

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