Ein Biopic für Amy Winehouse: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Neustarts "White Bird", Woody Allens "Ein Glücksfall" und "Back to Black", ein ambitioniertes Biopic über die 2011 verstorbene Pop-Ikone Amy Winehouse: Das sind die Kino-Neustarts am 11. April.

Amy Winehouse verkaufte über 30 Millionen Tonträger, gewann zahlreiche Preise und lieferte mit "Back to Black" eines der erfolgreichsten Alben des 21. Jahrhunderts. Schon früh in ihrer Karriere wurde sie als eine der begnadetsten Sängerinnen aller Zeiten gefeiert. Aber retten konnte sie das alles nicht. Viele sagen auch: Es war gerade dieser enorme Erfolg, der sie ins Verderben stürzte. So oder so: Die große Faszination rund um ihre Person hält an, auch 13 Jahre nach ihrem tragischen Tod. Jetzt wird sie mit einem eigenen Biopic gewürdigt, das die Geschichte von Amy Winehouse aus einem neuen Blickwinkel erzählen soll.

Außerdem neu im Kino: "White Bird" mit Helen Mirren und Gillian Anderson basiert auf einer Graphic Novel von Bestseller-Autorin Raquel J. Palacio, und mit "Ein Glücksfall" bringt der zuletzt umstrittene Woody Allen seinen 50. Film auf die große Leinwand.

Back to Black

"Ich möchte, dass die Leute meine Stimme hören und ihre Sorgen mal für fünf Minuten vergessen." So beginnt es. Ein junges Mädchen aus London mit einer Vorliebe für Soul und Jazz, gesegnet mit jeder Menge musikalischem Talent und viel Charisma. Amy Winehouse geht es nicht darum, ein Star zu sein oder weit oben in den Charts zu landen, doch ihre Jahrhundertstimme führt sie schnell aus den zwielichtigen Nachtclubs in Camden auf die ganz großen Bühnen. Der Ruhm kommt schnell, und er überfordert die Sängerin, die "kein Spice Girl" sein möchte und obendrein eine verhängnisvolle "Schwäche für die Bad Boys" hat.

Wie es anfing mit Amy Winehouse, wie es dann bergab ging und wie es endete, das wurde schon Dutzende Male nacherzählt, auch im Film. Als besonders gelungen gilt Asif Kapadias Dokumentation "Amy" (2015), die mit einem Grammy sowie mit einem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Mit dem Biopic "Back to Black" wollte Regisseurin Sam Taylor-Johnson nun eine neue Perspektive entwickeln und die Geschichte aus Sicht der tragischen Heldin erzählen. "Das Publikum soll das Gefühl haben, bei ihr zu sein und ihre Reise mit ihr zu erleben."

"Back to Black", benannt nach dem Album, mit dem Amy Winehouse fünf Grammys an einem Abend gewann (damals ein Rekord), wurde mit offizieller Unterstützung der Nachlassverwalter produziert. Das Drehbuch schrieb Matt Greenhalgh, mit dem Sam Taylor-Johnson auch schon bei dem John-Lennon-Biopic "Nowhere Boy" (2009) zusammenarbeitete; den Soundtrack entwickelte der große Nick Cave mit Warren Ellis. Und in der Hauptrolle: Marisa Abela. Die junge Britin (bekannt aus der HBO-Serie "Industry") gilt als große Schauspielhoffnung. In "Back to Black" spielt sie nun ihre bislang größte und anspruchsvollste Rolle. Im Film, in dem unter anderem auch Jack O'Connell mitwirkt (als Blake Fielder-Civil), singt Abela viele der großen Amy-Winehouse-Lieder selbst.

White Bird

Ein jüdisches Mädchen, das von gütigen Mitmenschen vor den Nazis versteckt wird - die Erzählung erinnert in ihren Grundzügen an das "Tagebuch der Anne Frank". Hier heißt die Protagonistin Sara. Jüngere Leserinnen und Leser mit Interesse an historischen Stoffen kennen sie vielleicht schon als Hauptfigur der Graphic Novel "White Bird" von US-Autorin Raquel J. Palacio, 2019 veröffentlicht. Jetzt kommt der Stoff als hochwertig produzierte Filmadaption auf die Leinwand.

Der deutsch-schweizerische Regisseur Marc Forster ("James Bond 007: Ein Quantum Trost") und Drehbuchautor Mark Bomback arbeiten der literarischen Vorlage entsprechend mit einer Rahmenhandlung in New York, die eigentliche Geschichte spielt aber während des Zweiten Weltkriegs im französischen Elsass. Sara (Ariella Glaser) lebt dort mit ihrer Familie in dem Glauben, sicher vor den Nazis zu sein. Als Hitlers Truppen dann doch einrücken, ist das 15-jährige jüdische Mädchen plötzlich auf sich allein gestellt. Dass sie bei der Familie eines Klassenkameraden Zuflucht und ein Versteck findet, ist ein großes Glück. Doch Sara lebt ab sofort in ständiger Angst davor, verraten zu werden.

Marc Forster konnte für die Verfilmung von "White Bird" einige große Namen gewinnen, unter anderem standen Helen Mirren und Gillian Anderson für das Drama vor der Kamera. Übrigens: Auch der Vorgängerroman zu "White Bird", Raquel J. Palacios Bestseller "Wunder", wurde vor einigen Jahren schon mit einigem prominenten Personal verfilmt. Damals wirkten unter anderem Julia Roberts sowie Owen Wilson mit (Regie: Stephen Chbosky).

Ein Glücksfall

Sein Ruf hat in den letzten Jahren spürbar gelitten, mit der Entwicklung der Filmindustrie ist er auch schon seit Längerem unglücklich. Er hadert und mosert gerne in Interviews, denkt hin und wieder auch mal etwas lauter über das Karriereende nach. Aber noch ist Woody Allen nicht fertig. Noch gibt es immer wieder diese eine weitere Geschichte, die er unbedingt auf der großen Leinwand erzählen möchte. Zum Beispiel die hier: "Ein Glücksfall", sein insgesamt 50. Film und der erste, der komplett auf Französisch produziert wurde (Originaltitel: "Coup de Chance").

Es geht, wie schon so oft bei Woody Allen, um eine komplizierte Liebesgeschichte, eine tragische Dreiecksbeziehung. Im Fokus stehen zunächst Fanny (Lou de Laâge) und Jean (Melvil Poupaud). Das junge Paar lebt das schönste Leben, das man sich überhaupt nur vorstellen kann, mit Erfolg im Job, einer hinreißenden Wohnung mitten in Paris und viel Liebe. Sie wirken glücklich. Doch dann droht all das zu zerbrechen, als Fanny zufällig auf ihren alten Schulkameraden Alain (Niels Schneider) trifft.

Woody Allen drehte seinen Romantik-Thriller mit einigen namhaften französischen Stars. Bei der Premiere in Venedig erntete der legendäre Filmemacher für "Ein Glücksfall" viel Beifall. Zwischenzeitlich erklärte er trotzdem, dieser 50. Film könnte sein letzter sein. Dabei bezog er sich allerdings nicht auf die Missbrauchsvorwürfe gegen ihn, die zuletzt im Rahmen der MeToo-Bewegung wieder erneuert wurden (er streitet alles ab). Die immer aufwendigere Geldbeschaffung für neue Produktionen, die drohende Zerstörung des Kinos durch das Streaming - er sei unsicher, ob er sich all das noch weiter "antun" wolle, erklärte Allen unlängst im Interview mit "Variety". Angeblich arbeitet der 88-Jährige aber schon wieder an einem neuen Filmprojekt - Nummer 51, so heißt es, soll in Italien gedreht werden.

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