Es spukt wieder unterm Riesenrad: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Neustarts "Good Boy", "Lisa Frankenstein" und "Spuk unterm Riesenrad", ein hochkarätig besetzten Kino-Remake der gleichnamigen DDR-Kultserie: Das sind die Kino-Neustarts am 22. Februar.

Keks, Umbo, Tammi. Klingelt da nichts? Oder dröhnen direkt wieder Geisterbahn-Geheul und die fiese Lache des Rumpelstilzchens durch das Langzeitgedächtnis? "Spuk unterm Riesenrad" war seinerzeit ein großer Hit in der DDR, ab 1979 erst als Kinderserie, aufgrund des immensen Erfolges dann auch in zusammengeschnittener Fassung als Kinofilm. Im Westen dagegen kam der Gruselspaß von C. U. Wiesner und Günter Meyer nie zu sonderlich großer Bekanntheit, auch nach der Wende nicht. Das könnte sich jetzt ändern: In einer hochkarätig besetzten Neuauflage werden die Geister von damals abermals zum Leben erweckt.

Außerdem neu auf der Leinwand: Der norwegische Film "Good Boy" erzählt eine Horrorgeschichte zwischen Online-Dating und Hundekostüm, und mit der romantischen Gruselkomödie "Lisa Frankenstein" feiert Zelda Williams, Tochter von Robin Williams, ihr Debüt als Kino-Regisseurin.

Spuk unterm Riesenrad

Die Originalserie spielte im legendären Kulturpark Plänterwald in Berlin-Treptow (später Spreepark Berlin), in der Neuauflage von "Spuk unterm Riesenrad" beginnt das schaurig-unterhaltsame Abenteuer auf Jackels Rummel. Die Teenager Keks (Lale Andrä), Umbo (Noèl Gabriel Kipp) und Tammi (diesmal kein Junge, sondern ein Mädchen: Elisabeth Bellé) kommen dort eher unfreiwillig zusammen, weil ihre Mütter (Sophie Lutz, Katja Preuß) die Zukunft des geerbten Freizeitparks regeln sollen. Oder dessen Abwicklung. Tammis Mutter Simone (Lutz) würde gerne direkt alles plattmachen. "Der Park ist eh am Ende."

Plattmachen oder nicht? Tammi, Keks und Umbo ist das anfangs relativ egal. Sie finden den alten Park ihres verstorbenen Großvaters jedenfalls ziemlich öde (hier gibt es nicht einmal Handy-Empfang!). Dann aber passieren dort, im Schatten des Riesenrades, ganz sonderbare Dinge. Nach einem Gewitter werden drei angestaubte Geisterbahn-Figuren lebendig: die Hexe, der Riese und das Rumpelstilzchen. Was folgt, ist das pure Chaos. Für den alten Rummel tun sich aber auch ganz neue Perspektiven auf.

Regisseur Thomas Stuber ("Die stillen Trabanten", "Herbert") inszenierte mit der Neuauflage von "Spuk unterm Riesenrad" seinen ersten Familienfilm, das Drehbuch verfassten die "Köbris" Anja Kömmerling und Thomas Brinx ("Winnetous Sohn"). Die drei Geister, die (un-)heimlichen Stars dieser Geschichte, werden von Moritz Führmann (Riese), der langjährigen "Tatort"-Kommissarin Anna Schudt (Hexe) und "Blechtrommel"-Oskar David Bennent (Rumpelstilzchen) verkörpert.

Good Boy

"Braver Junge", so loben Menschen gerne ihre Hunde, wenn sie ihnen ein Stöckchen bringen oder auf Kommando angelaufen kommen und "Sitz" machen. "Good Boy" ist die englische Entsprechung von "Braver Junge" und zugleich der Titel eines vollkommen abgedrehten norwegischen Horrorthrillers von Regisseur und Autor Viljar Bøe. Der "Good Boy" in diesem Film folgt auch ganz brav, wenn sein Herrchen ruft. Er liebt es, wenn man ihn knufft und streichelt. Er frisst, so wie man es von den Vierbeinern kennt, aus einem Napf. Aber eigentlich ist er gar kein Hund.

Ausgangspunkt der Geschichte ist ein Rendezvous zwischen der Studentin Sigrid (Katrine Lovise Øpstad Fredriksen) und Millionärssohn Christian (Gard Fartein Løkke Goli). Die beiden lernen sich über eine Dating-App kennen. Nach einem ersten Treffen fährt Sigrid direkt mit Christian nach Hause. Die beiden landen im Bett. Und davor sitzt und hechelt, als es gerade richtig zur Sache geht, Frank. Ein bisschen komisch, aber Hunde machen so etwas eben manchmal. Erst auf den zweiten Blick erkennt Sigrid, dass Frank ein Mensch im Hundepelz ist.

Ihre erste Reaktion ist absolut natürlich und nachvollziehbar. "Du sagtest, du hättest einen Hund. Keinen verdammten Mann im Hundekostüm!" Bitte kein Gerede von Kostümen oder dergleichen, warnt Christian. Man müsse Frank unbedingt wie einen echten Hund behandeln. Er selbst, Christian, sei "nicht sehr gut im Umgang mit Menschen", führt der reiche Jüngling aus, und Frank habe schon "sehr viel durchmachen" müssen. "Keiner war für ihn da, außer mir." In der echten Dating-Welt würde man spätestens da von "red flags" sprechen, also von ganz klaren Anzeichen, dass Sigrid hier besser so schnell wie möglich verschwinden sollte. Weil sie aber Christians riesiges Erbe im Hinterkopf hat und irgendwie auch mehr über diesen Frank erfahren will, bleibt sie doch noch ein wenig. Eine schlechte Entscheidung ...

Lisa Frankenstein

Ihr Vater war eine Hollywood-Legende, sie selbst stand schon als Sechsjährige vor der Kamera ("Nine Months", 1995) und trat auch danach immer wieder als Schauspielerin in Erscheinung. Aber so richtig groß rausgekommen ist Zelda Williams, Tochter des 2014 verstorbenen Robin Williams, bislang nicht. Man sah sie in Werbespots, kleineren TV-Rollen und diversen Independent-Filmen, zu hören war sie als Synchronsprecherin in zwei "Teenage Mutant Ninja Turtles"-Serien. In ihrem neuesten Werk sieht und hört man sie gar nicht, und doch ist es ihr bislang prominentestes Projekt: Mit "Lisa Frankenstein" gibt Zelda Williams ihr Debüt als Kino-Regisseurin.

"Da ist ein junger Mann. Ich habe mit ihm gesprochen", erzählt Lisa (Kathryn Newton). Sie ist ein bisschen verknallt, das kann die Highschool-Schülerin nicht verbergen. Und doch ist da ein kleines Detail, das sie verschweigt: Der besagte junge Mann ist schon seit vielen Jahren tot. Lisa besucht den Dahingeschiedenen regelmäßig auf dem Friedhof, um seine viktorianische Büste anzuhimmeln. Und dann legt sie seinen Leichnam in eine Sonnenbank, um ihn während eines Gewitters wieder zum Leben zu erwecken. So nimmt eine Liebesgeschichte mit Hindernissen ihren Lauf, wie man sie definitiv nicht alle Tage auf der Leinwand sieht.

"Lisa Frankenstein" ist angesiedelt in den späten 80er-Jahren und zeigt (abgesehen von Lisas verwestem Love-Interest) viele schöne junge Menschen, stilistisch bewegt sich der ebenso schrille wie abseitige Film irgendwo zwischen Horror, Komödie und Romanze. Vor allem die Leistung der Hauptdarsteller Kathryn Newton und Cole Sprouse ("Riverdale") wurde bereits vielfach gelobt. Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgte im Vorfeld neben der Beteiligung von Zelda Williams auch die von Autorin und Produzentin Diablo Cody. Cody gehört seit Jahren zu Hollywoods spannendsten Kreativköpfen, für ihr Drehbuch zu "Juno" (2007) wurde sie mit einem Oscar ausgezeichnet.

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