Highfield Festival geht mit 35.000 Besuchern und heißer denn je zu Ende

Festivalbericht Impressionen vom Wochenende

Großpösna. 

Drei Tage Highfield Festival sind am gestrigen Sonntag am Störmthaler See zu Ende gegangen. 35.000 Besuchende zählte das Indie-Pop-Rock-Festival in diesem Jahr. Bei Höchstwerten von 34 Grad Celsius gaben sich musikalische Acts wie Marteria, K.I.Z, Die Ärzte, Beatstakes, SDP, Tokio Hotel, Nina Chuba und viele mehr im Süden von Leipzig die Ehre. BLICK.de war von Donnerstag bis Sonntag für euch vor Ort.

24 Stunden vorher Andrang

Wer schon einmal auf einem Festival war, der weiß, dass es zwei Arten von Festivalgängern gibt: Die, die sich eine gute Zeit auf dem Campingplatz mit viel Party, Alkohol und lauter Musik machen und die Ruhigeren, die gern entspannen und die Musikacts genießen wollen. Ja, Festivals können zur Nervenzerreißprobe werden. Vorbereitung ist alles und dann wird das Festival auch zum gelungenen Spaßwochenende.

Hier sind die Impressionsfotos vom Highfield Festival 2023

Bereits am Donnerstagmittag, einen Tag vor Start des Festivals, öffnete das Highfield seine Campingplatzpforten und der Andrang war riesig! In der prallen Mittagssonne warteten die Gäste teils mehrere Stunden, um ihren Traum-Campingplatz zu bekommen. Auf dem Highfield gibt es verschiedene Kategorien von Camping. Im Searassic Park campt man nobel für einen Aufpreis. Im Grüner Wohnen hat man eine kürzere Laufstrecke zum Festivaleingang und befindet sich in einer ruhigeren Umgebung. Hier findet man vor allem die "Entspannten". Und dann gibt es noch die normalen Campingplätze, die einen beachtlichen Laufweg und einen hohen Lautstärkepegel in der Nacht und am Tag aufwiesen. Beim Highfield ist es, anders als zum Beispiel auf dem Full Force (Blick Festivalbericht 2023) oder Rock Harz, so, dass man nicht neben seinen Autos campt. Das ist vor allem dann nervig, wenn man bei sommerlichen 30 Grad am Donnerstag seine Siebensachen über mehrere Felder tragen muss. Hier sollte das Festival über eine Umstrukturierung nachdenken! Super war aber, dass es keinen Aufpreis fürs Duschen gab und die Toiletten gut erreichbar waren. Da das Festival direkt am See gelegen ist, gab es einen Weg zum Strand. Hier wurde eine kleine Bühne aufgebaut, die vor allem zur Mittagszeit bespielt wurde. Der Strand machte einen guten Eindruck und wertete das Festival in jedem Fall auf. Die Leute konnten sich abkühlen und sogar einen Ritt auf dem Bananenboot unternehmen.

Die Eindrücke vom Freitag

Die Green Stage eröffneten am Freitagnachmittag übrigens keine Geringeren als Blond aus Chemnitz. Das Konzert riss mit, was auch an der guten Bühnenpräsenz der drei Musiker und den aufwendigen Kostümen und Choreos lag. Leider fehlte der Hit "Spinaci". Ein bisschen punkiger wurde es bei Tyna aus Hamburg, die die Blue Stage wenig später eröffneten. Hier durften auch Schlagzeilen gegen Rassismus und Diskriminierung nicht fehlen. Das Highfield setzt sich übrigens auch für die Umwelt ein. Es gibt verschiedene grüne Projekte, die unterstützt werden (hier mehr zur Nachhaltigkeit des Festivals) und aktivistische Stände wie von "Kein Bock auf Nazis".

Einschneidendes Erlebnis für Jennifer Weist

Ein Highlight sollte das Konzert von Jennifer Weist (Sängerin von Jennifer Rostock) mit ihrem Solo-Projekt "Yaenniver" werden. Leider hatte die Sängerin technische Probleme und konnte nur ein halbes Set spielen. Sie entschuldigte sich danach via Instagram bei allen Fans und meinte, dass sowas in ihrer ganzen Karriere noch nie passiert wäre. Viel mehr als der Technikausfall ging aber ihr Outfit durch die Medien. Gewagt zeigte sich die Wahlberlinerin im knappen Body, der im Intimbereich deutlich einschnitt. Sie nahm es mit Humor und postete einige Memes auf ihrer Instagrampage. Übrigens performte sie neben ihren neuen Songs auch Klassiker von Jennifer Rostock wie "Hengstin" oder "Wir sind alle nicht von hier", die ein bisschen mehr mitrissen als ihre neuen Sachen.

Genre-Mix mit Von Wegen Lisbeth, Drokick Murphys und K.I.Z

Von Wegen Lisbeth (deutsche Indieband) und die Dropkick Murphys (Irishfolk aus Boston, USA) waren ebenfalls an diesem Tag Teil des Programms und holten sehr unterschiedliche Publikums-Massen ab. Das ist das Gute am Highfield. Hier gibt es so einen bunten Genre-Mix, dass jeder auf seine Kosten kommt. Pyrotechnik und mitreißende irische Melodien durfte vor allem bei den Dopkicks nicht fehlen. Als großer Headliner des Abends betraten gegen Mitternacht die Rapper K.I.Z die Bühne. Hier wurde es spektakulär. Selbst, wenn man kein Fan von Rap ist, brachten die Spandauer, eine Menge Action auf die Bühne. 90 Minuten gaben Tarek, Maxim und Nico Hits wie "Urlaub fürs Gehirn", "Rap über Hass", "VIP in der Psychatrie" zum Besten. Auch spielten sie die älteren Songs "Walpurgisnacht" und "Spasst", was vor allem für viel Nostalgie sorgte.

Hier sind die Bandfotos vom Highfield Festival 2023

So heiß war Tag 2

Tag 2, der heißeste von allem, führte viele Gäste tagsüber zum Strand. Das war leider für Bands wie You Me At Six, Drei Meter Feldweg, OK Kid, You Me At Six oder Grossstadtgeflüster etwas schade, da sonst definitiv mehr Publikum gekommen wäre. Die Hardcorefans feierten natürlich trotzdem mit ihren Lieblingsbands. Am Abend traten Badmomzjay (Hip-Hop aus Deutschland) und Enter Shikari (Post-Hardcore aus England) auf. Vor allem Letztere waren sehr publikumsnah. Sänger Rou kletterte schon bald ins Publikum und sang von hier aus. Denn erkletterte er den FOH-Turm und sang zu den Fans. Hier wurde definitiv etwas fürs Auge geboten.

Tokio Hotel fehlte etwas Energie

Fürs Auge bekamen die Fans von Tokio Hotel wenige Zeit später auch etwas, als Sänger Bill Kaulitz mit den auffälligsten Outfits (neben Jennifer Weist) die Bühne betrat. Tokio Hotel haben ihren Stil von Rock zu Indie-Pop-Elektro in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt. "White Lies" hieß der erste Song des Sets. Viele Fans der ersten Stunde hielten Plakate hoch und sangen jeden Song mit. Natürlich wartete der Großteil der Masse auf den Hit "Durch den Monsun". Im Chor schrie das halbe Festival die Zeilen aus dem Jahr 2005. Leider hätte man sich beim Auftritt mehr Interaktion mit den Fans oder Energie der Band gewünscht. Was ist denn aus der Rampensau Bill geworden? Die Hitze brachte ihn wohl dazu, beinahe die ganze Zeit recht starr auf seinem goldenen Podest zu stehen. Nur zum Umziehen bewegte sich die Modeikone hin und wieder. Aber die Jungs machen gerade ihre ersten Erfahrungen auf Festivals bei ihrem ersten Festivalsommer jemals. Das wird noch. Tom Kaulitz strahlte da schon lässiger mit seiner Gitarre. Ehefrau Heidi Klum war übrigens nicht zu sehen. 

SDP halten sich mit Augenzwinkern für den Headliner

Giant Rooks und SDP holten das Publikum dann vollends ab. Hier ging die Post ab. SDP sind dafür bekannt, lustige Partymusik zu machen. Dag und Vincent interagierten mit den Fans, liefen durch die Menge, sangen mehrere Songs aus dem ersten Wellenbrecher, ließen gigantische Bälle durch die Menge fliegen und brachten das krasseste Feuerwerk des Festivals. Als dann Bela B (Die Ärzte) noch während "Das Lied" als Stargast auf der Bühne war, konnte sich auch der letzte Zuschauende nicht mehr halten. Insgeheim hielten sich SDP schon ein bisschen für den Headliner des Abends, zumindest, wenn man das pompöse Feuerwerk gesehen hat. Das war echter Abriss. Geil! Der eigentliche Headliner war die Band Die Ärzte. Hier ging es klassischer zu als bei SDP. Doch es folgte fast zwei Stunden lang Hit an Hit. 

Endspurt an Tag 3

An Tag 3 gab es wieder viele tolle Künstler, die die Bühnen zum Kochen brachten. Ein Highlight war Nina Chuba, die mit ihrer süßen Art jeden dazu brachte, sich sofort zu verlieben. "Mangos mit Chili" und "Wildberry Lillet" durften natürlich nicht fehlen. Besonders cool war, dass sie am Ende zwei neue Songs performte, die bald erscheinen würden, namens "Waldbrand" und "Schwarzer Sand". Parallel zu Nina gaben die Punkrocker von Swiss und die Anderen auf der Nachbarbühne Gas. Hier wurde ordentlich im Mosh Pit geschwitzt und am Ende sogar beim "Linksradikalem Schlager" gewippt.

Heaven Shall Burn reißen den Platz auseinander

Metal ist eher eine Minderheit auf dem Highfield und der Auftritt von Heaven Shall Burn, damit eine echte Rarität. Die Band hatte 2020 ihr erstes Nummer 1 Album "Of Truth & Sacrifice" veröffentlicht und gab an, nächstes Jahr wieder neue Musik aufzunehmen. Bei Heaven Shall Burn gab es die wohl meiste Pyrotechnik auf dem gesamten Highfield und die meisten Circle Pits. Es war einfach ein mega Konzert, bei dem sich die Crowdsurfer trauten, ihrem Lieblingshobby nachzugehen. Energie fehlte hier nirgends. Weiter ging es mit den Beatsteakes, die ebenfalls eine riesige Menge vor der Bühne versammeln konnten.

Marteria macht den Abschluss

Als letzter Headliner des Wochenendes gab sich 23 Uhr Rapper Marteria die Ehre. Mit spannendem Bühnenbild und viel Charisma rappte sich Marten in die Herzen. Wer den Blickwinkel ändern wollte, der konnte ins Riesenrad einsteigen und sich überwältigen lassen. Positiv war übrigens auch, dass es durchweg gutes Internet gab. Das animierte natürlich doppelt sein Lieblingsbild zu posten und das Highfield zu verlinken. Die schönsten Bilder wurden in den Pausen über die Großbildschirme projiziert. Coole Aktion! Was leider nicht so toll war, dass die Essenspreise ziemlich hoch waren, das Camp recht weit weg und die Toiletten auf dem Hauptgelände ein bisschen wenig Klopapier hatten. Da hatte man Schiss im falschen Moment den Schiss zu haben. Ooops.

Der Vorverkauf zum nächsten Highfield findet ab Dienstag um 12 Uhr. Zum Line-up ist leider noch nichts bekannt.

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