A4-Großkontrolle am Auerswalder Blick: Polizei zieht elf Laster aus dem Verkehr

Blaulicht Überladene Holztransporter rollen durch die Nacht

A4/Chemnitz-Ost/Auerswalder Blick. 

Kurz nach 21 Uhr. Vollmond über Chemnitz. Vollmond über der A4. Während es sich die meisten Menschen um diese Zeit auf der Couch bequem machen, sind zehn Beamte der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Chemnitz auf der Autobahn im Einsatz. Ein Großteil der Polizisten hat auf dem Rasthof Auerswalder Blick eine Kontrollstelle eingerichtet. Irgendwo an der Autobahn stehen zwei Kradfahrer und beobachten den Verkehr. Lkw, Kleintransporter und Schwerlasttransporte sind von Interesse. Fällt ihnen ein Fahrzeug auf, lotsen sie es an die Kontrollstelle. Schwerlaster selbst dürfen nur zwischen 22 und 6 Uhr unterwegs sein, weil dann auf den Straßen das wenigste los ist. Deshalb müssen die Verkehrspolizisten auch zwingend nachts kontrollieren, wenn sie die schwarzen Schafe in diesem Bereich aufspüren wollen.

 

Überladung: Vermögenseinzug und Bußgeld

Einsatzleiter ist an diesem Abend Peter Schröder. Schon seit zehn Jahren führt er solche Kontrollen durch. Er hat einen geschulten Blick für die Dinge, die nicht stimmen. Bei einem Holztransporter, der Richtung Polen unterwegs ist, erkennt der Fachmann: "Da sieht man schon von weitem, dass zu viele Stämme geladen sind." 40 Tonnen dürften es sein, über 50 Tonnen hat er geladen. "27 Prozent mehr als erlaubt", stellt der Polizeihauptkommissar der Verkehrspolizei fest. Die Weiterfahrt wird dem Polen untersagt. Das Bußgeld liegt bei fast 600 Euro. Hinzu kommt die Strafe für den Unternehmer. "Wir ziehen rechtswidrig erworbenes Vermögen ein", sagt Schröder. Gemeint ist damit der Gewinnanteil, den der Unternehmer durch die Überladung machen würde. Mehr als 2500 Euro sind es in diesem Fall. Die Strafzahlungen sind das Eine, das was aber sowohl den Unternehmer als auch den Brummifahrer schmerzt, sind die entstehenden Mehraufwendungen. Der Lkw muss auf dem Rastplatz warten bis ein anderer Sattelzug anrollt und die zu viel geladenen Baumstämme übernimmt. Das dauert und kostet Zeit, die in der Branche wertvoll ist. Vielen scheint gar nicht klar zu sein, was Überladung bedeutet: "Im schlimmsten Fall können die Achsen brechen", so Peter Schröder.

 

Zweite Kontrolle in 2022

Es ist die zweite Schwerlastkontrolle im Jahr 2022. Weil die aufgespürten Mängel im April gravierend und die Ergebnisse erschreckend waren, informierte die Polizei sogar auf einer Pressekonferenz darüber. In dieser Woche waren so drastische Dinge, wie ein Pappbecher als Tankdeckel, ein völlig verrostetes Fahrgestell oder auch riesige Steine, die nicht ausreichend gesichert sind, nicht dabei. Auffällig sind zahlreiche Holztransporte, so sagen es die Beamten, die an der Kontrollstelle arbeiten. Von Polizeisprecher Andrzej Rydzik ist zu erfahren, dass die Holztransporte meist in der Nacht rollen, weil sie tatsächlich in der Regel zu schwer sind.

Bis zum Donnerstagmorgen hatten die Verkehrspolizisten 15 Sattelzüge und 27 Kleintransporte genau unter die Lupe genommen. Elf davon musste sogar die Weiterfahrt untersagt werden. "Sie hatten beispielsweise die vorgeschriebene Fahrstrecke verlassen, waren überladen oder hatte ihre Ladung nicht richtig gesichert", so Erster Polizeihauptkommissar Sven Krahnert, der Chef der VPI Chemnitz. So wurde einem Trafo-Transport die Weiterfahrt untersagt. Auch dieser war zu schwer: 176 Tonnen waren erlaubt, 196 brachte er auf die Waage.

Doch es gibt auch vorbildliche Spediteure und Brummifahrer. Bei einem weiteren Polen am Donnerstag, der einen neuen Milchtank geladen hatte, stimmte alles. Zulassung, Länge, Höhe und Gewicht - nach etwa 30 Minuten konnte er weiterfahren.

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