Augustusburger feiert "100 Jahre Rundfunk" auf seine Weise

Jubiläum Jörg Einert lässt in seinem Musikkabinett die Geschichte Revue passieren

Augustusburg. 

Kommenden Sonntag, also am 29. Oktober 2023, ist es genau 100 Jahre her, dass aus einer Berliner Sendestelle die erste deutsche Rundfunksendung ausgestrahlt wurde. "Zum ersten Mal erklang eine Stimme aus dem Äther", sagt Jörg Einert, der dieses bedeutende Jubiläum bereits vorzeitig gefeiert hat. In seinem Augustusburger Musikkabinett nahm der Kirchenmusiker, der in seiner Heimatstadt zuvor lange als Kämmerer gearbeitet hatte, ein kleines Publikum mit auf eine musikalische Reise durch die Geschichte. "Wir drehen mal am Rad der Zeit", so der 56-Jährige schmunzelnd.

 

Leidenschaft reicht weit zurück

Zu jeder Epoche kann der Augustusburger technische Zeitzeugen präsentieren. "Seit 40 Jahren sammle ich Geräte, die irgendwie Musik machen", erklärt Einert. So hat er beispielsweise einen Phonographen von 1908 bei sich stehen, die er in seine Veranstaltung einbaute und die Reise somit schon vor der Geburtsstunde des Rundfunks begann. "Es ist ja auch kein Fachvortrag, sondern Unterhaltung. Die Musik steht im Vordergrund", betonte der Gastgeber, der beispielsweise mithilfe eines selbstspielenden Klaviers und historischer Schallplatten die Klangfarben aus den "Kinderjahren" des Rundfunks erzeugte.

 

Fasziniert von der ersten "Boygroup"

Nicht nur Geräte wurden bestaunt, sondern vor allem die daraus ertönende Musik. Von den Comedian Harmonists - laut Einert "die erste Boygroup, bevor es diese Bezeichnung überhaupt gab, führte die Reise bis hin zum DAB+, also Digital Audio Broadcasting. Und alles wurde - in Anlehnung an die erste Rundfunksendung - auch noch live gesendet. "Und zwar in Stereo", wie Gert Sättler betonte. Der 61-jährige Mitorganisator aus Waldkirchen verwies darauf, dass in diesem Jahr noch ein weiteres Jubiläum gefeiert wird: 60 Jahre Ukw-Stereo.

 

Live auf Sendung

Und so übertrug er die Klänge mithilfe eines Plattenspielers von 1962, eines Stereo-Modulators und einer Antenne in die, naja, nicht ganz so weite Welt. "Über eine gigantische Distanz von einem Kilometer konnte man es empfangen", so Sättler. Ob die Nachbarn mithörten, ist allerdings nicht bekannt. Genau wie laut Einert ungeklärt bleiben wird, ob die erste Rundfunksendung vor 100 Jahren überhaupt von jemandem gehört wurde. "Auf jeden Fall ist der Rundfunk wie ein Fels in der Brandung und trotz aller neuen Massenmedien für viele auch heute noch die Nummer 1", betonte der Augustusburger.

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