Burgstädter Jugendstadtrat nimmt Arbeit auf

politik Nach über einem Jahr können die gewählten Vertreter endlich ihre Arbeit aufnehmen

Burgstädt. 

Burgstädt. Bereits im Januar 2020 wurde in Burgstädt erstmalig ein Jugendstadtrat gewählt. Arbeitsfähig ist das Gremium indes erst seit wenigen Wochen. Bedingt durch die Corona-Pandemie konnten die für Beschlüsse notwendigen Ratssitzungen bisher nur per Videokonferenz durchgeführt werden. Unter Einhaltung aller notwendigen Hygienevorschriften tagt der Rat, der sich aus sieben Burgstädter Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren zusammensetzt, nunmehr seit März auch regelmäßig im Burgstädter Rathaus.

"Ich interessiere mich sehr für Politik. Wegen meiner Funktion als Schülersprecher am Beruflichen Schulzentrum in Burgstädt wurde ich für den Jugendstadtrat vorgeschlagen und gewählt", sagt Eric Estel. Dabei hat der 21-Jährige auch gleich Verantwortung übernommen und leitet das Gremium inzwischen als Vorsitzender. Ihm zur Seite steht Maximilian Maertens. Der 17-Jährige habe 2019 ein Praktikum in der Kämmerei der Stadtverwaltung absolviert und sei an der Burgstädter Diesterweg-Oberschule vom Schulsozialarbeiter auf eine Mitarbeit im Jugendstadtrat angesprochen worden. "Das hat mich zu dem Entschluss geführt, Erfahrungen im politischen Spektrum zu sammeln", so Maertens. Auch Cedric Kahmann besucht die Diesterwegschule. Seit Jahren wird dort von der Friedrich-Ebert-Stiftung das "Planspiel Kommunalpolitik" durchgeführt. Dabei spielen Schüler der 9. Klassen fiktive Situationen nach, die der tatsächlichen Arbeit des Stadtrates nachempfunden sind. "Dadurch wurde bei mir das Interesse für Kommunalpolitik geweckt", ergänzt Kahmann. Er könne sich durchaus vorstellen, in Zukunft auch für den eigentlichen Burgstädter Stadtrat zu kandidieren, so der 16-Jährige, der sich ehrenamtlich bereits bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. Dass im Jugendstadtrat nicht nur Männer das Sagen haben, beweist Paulina Kazmierczak. "Ich habe viele tolle Ideen, wie man unsere Stadt vor allem für Kinder und Jugendliche, aber auch für ältere Menschen schöner gestalten kann", sagt die 20-Jährige, die derzeit eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik beim Don Bosco Jugend-Werk in Burgstädt absolviert. Dabei ist sie nicht die einzige Jugendstadträtin. Gemeinsam mit Sarah Haase vom Burgstädter Gymnasium und Sarah Hummel vom Don Bosco Jugend-Werk sorgt sie für eine ausgeglichene Frauenquote im Gremium.

Die Ideen nehmen inzwischen konkrete Formen an. So sind derzeit neben anderen Projekten der Aufbau eines Skaterparks im Ortsteil Mohsdorf und die Installation von Sitzbänken im Stadtgebiet in Planung. "Das war einer der ersten Vorschläge, die uns Mitschüler nach unserer Wahl mit der Bitte nach Umsetzung mit auf den Weg gegeben haben", sagt Vorsitzender Estel. Deshalb liege dieser Wunsch den Jugendlichen besonders am Herzen. Man wolle nun ein Projekt unter dem Motto "Von Jugendlichen für Jugendliche" ins Leben rufen, bei dem die Sitzgelegenheiten von Auszubildenden bei Don Bosco hergestellt werden sollen. "Seit einigen Tagen stehen wir mit der Einrichtung in Kontakt, die uns bereits detaillierte Vorschläge unterbreitet hat, wie diese Bänke aussehen können", so Estel weiter. Jetzt müsse noch über weitere Details wie Material und mögliche Aufstellorte beraten werden.

In Burgstädt hatte man sich darauf geeinigt, Jugendliche in gewissem Umfang an kommunalpolitischen Entscheidungen zu beteiligen. Dem Gremium wird dafür ein jährliches Budget von 5000 Euro aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung gestellt. Gewählt wurde der Jugendstadtrat für die Dauer von zwei Jahren. Da sich die Aufnahme der Arbeit pandemiebedingt jedoch um mehr als ein Jahr verzögert hat, soll die für dieses Jahr geplante Neuwahl nun ausfallen. Dazu ist ein Beschluss des Burgstädter Stadtrates notwendig, der es ermöglichen würde, die aktuelle Legislaturperiode auf die doppelte Zeit zu verlängern.

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