Fehlendes Wasser, zu wenig Platz: Missstände bei Tiertransportkontrollen auf A4 festgestellt

Blaulicht Kontrollen werden in Chemnitz möglicherweise wiederholt

Lichtenau, OT Oberlichtenau. 

Am vergangenen Dienstag und Mittwoch führten Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Chemnitz zwischen jeweils zwischen 7.30 Uhr und 15.30 Uhr auf einem Parkplatz in einem Gewerbegebiet in der Sachsenstraße eine Schwerpunktkontrolle durch. Im Fokus der Polizisten standen diesmal Tiertransporte, welche auf beiden Richtungsfahrbahnen der A4 festgestellt und anschließend zum Kontrollort geleitet wurden. Insgesamt 16 als Tiertransporte deklarierte LKW wurden durch die Polizisten sowie den Amtstierarzt des Landkreises Mittelsachsen in Augenschein genommen. Dabei wurden in Summe 48 Verstöße, unter anderem nach der Tierschutztransportverordnung, dem Fahrpersonalgesetz (z. Bsp. Lenk- und Ruhezeiten) und der Straßenverkehrszulassungsordnung, festgestellt. Vier LKW-Fahrern musste gar die Weiterfahrt bis zur Beseitigung der festgestellten Missstände untersagt werden.

 

Ausgewählte Feststellungen:

 

Bei einem mit 160 Schlachtschweinen beladenen Tiertransport, der zu einem Schlachthof nach Weißenfels unterwegs war, gab es gravierende Beanstandungen. Der Anhänger des LKW war falsch beladen, sodass den Schweinen zu wenig Platz zur Verfügung stand. Daraus ergab sich nicht nur eine Überladung des Anhängers, sondern für die Tiere auch eine sichtbare Hitzebelastung. Zudem hatte der Fahrer die Belüftung auf der Transportfläche nicht eingeschaltet und die Wassertränken waren defekt. Nachdem die Belüftungs- und Trinkwasserprobleme beseitigt waren, durfte der Tiertransport weiterfahren. Ein zeitaufwendiges Umladen der Schweine hätte andernfalls unnötige Stressbelastungen für die Tiere zur Folge gehabt.

 

Ein leerer Tiertransport-LKW, der im Landkreis Görlitz Schafe laden sollte, wurde ebenfalls aus dem Verkehr gezogen. Der Laderaum war derart verunreinigt, dass der Fahrer angewiesen werden musste, das Fahrzeug gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Es ist davon auszugehen, dass diese inakzeptablen Verunreinigungen schon seit Monaten bestanden. Nach gut dreistündiger und intensiver Reinigung bei einer Firma im Landkreis Mittelsachsen und der darauf folgenden Abnahme an der Kontrollstelle, durfte der Fahrer mit dem leeren Tiertransport wieder auf die A4 fahren.

Auch ein nach Hessen rollender Tiertransport mit 21 Zuchtrindern musste aus dem Verkehr gezogen werden. Ein Reifen am Anhänger des Lkw war derart defekt, dass er jederzeit hätte platzen können. Bei dem Reifen ragte bereits das Drahtgeflecht heraus. Zudem waren am Lkw unerlaubte Zusatzscheinwerfer verbaut und in der Windschutzscheibe fanden die Polizisten derart viele angebrachte Gegenstände, dass der Fahrer kein freies Sichtfeld hatte.

Bei einem mit 14 Rindern beladenen Tiertransport, der zu einem Schlachthof im thüringischen Altenburg unterwegs war, fiel den Beamten ein Tier auf, welches nicht gemolken war, augenscheinlich Schmerzen hatte und bereits seit geraumer Zeit Milch aus allen vier Eutervierteln gelaufen war. In diesem Fall wird bezüglich des Tierschutzes nicht gegen den LKW-Fahrer, sondern den Ursprungsbetrieb ermittelt.

 

Die Feststellungen geben der Chemnitzer Verkehrspolizeiinspektion Anlass genug, um neben den Kontrollen im täglichen Dienst auch derartige Schwerpunktkontrollen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Chemnitz in den kommenden Wochen zu wiederholen.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion