"Fluch und Segen zugleich": Das sagen die Betreiber der letzten Gaststätte am Schloss Lichtenwalde

Gastronomie Familie vom "Schlossgasthaus" über den Kampf in der Gastronomie

Lichtenwalde. 

Lichtenwalde. Das traditionelle Restaurant "Vitzthum" im Schloss Lichtenwalde ist seit Herbst 2022 zu. Zum Jahreswechsel 2023 hatte auch die Pächterin der Parkgaststätte im Barockgarten aufgehört. Das Schloss ist zwar ein Touristenmagnet - doch um die gastronomische Versorgung ist es nicht optimal bestellt. Einzige Gaststätte vor Ort ist das Schlossgasthaus. "Das ist Fluch und Segen zugleich", sagt Theres Lämmel, die gemeinsam mit ihrem Vater Thomas das Lokal samt Hotel und Biergarten führt.

Gastronomie seit Geburt

Theres Lämmel ist ein echtes Gastronomie-Kind. "Ich kenne es überhaupt nicht anders", sagt die 26-Jährige. Als sie zur Welt kam, waren ihre Eltern bereits die Betreiber des Schlossgasthauses. Am 1. August 1990 hatte es Familie Lämmel übernommen. Da befand sich im Rittergut gegenüber noch der Kuhstall und die ruhige Baumallee vor der Tür war eine befahrene Straße. "Mein Kinderzimmer war ein früheres Hotelzimmer. Das war schon irgendwie cool", erinnert sich Theres Lämmel. Nach dem Abitur studierte sie Hotel- und Tourismusmanagement in Leipzig. Als Partner-Hotel arbeitete sie zu dieser Zeit mit einem echten Riesen der Branche zusammen, der mehr als 300 Zimmer im Angebot hatte. "Das war einerseits eine ganz andere Dimension. Aber runtergebrochen auf's Kleine war es auch nichts anderes als unser Schlossgasthaus", erzählt die junge Frau. Die Entscheidung, nach dem Abschluss des Studiums ins Lichtenwalder Familienunternehmen einzusteigen, lag auf der Hand. "Das hier ist meine Heimat, mein Leben. Mein Herz schlägt dafür"", sagt Theres Lämmel.

Harte Gastroszene

Doch bei aller Familienharmonie sei die Gastroszene auch eine harte und jeder der sich dafür entscheidet, sollte es auch wirklich wollen, so Lämmel. Neben dem gastronomischen halten die Lämmels zudem ein kulturelles Programm für ihre Gäste parat - von Krimi-Dinner über "Ritter"- und "Mittelalter"-Essen bis hin zu Faschingsveranstaltungen reicht die Palette der nächsten Wochen.

Herausforderung als alleiniger Anbieter

Herausfordernd sei es außerdem, wenn man als alleiniger gastronomischer Anbieter vor Ort tätig ist. "Es wäre einfach schön, wenn sich für die Gastronomie direkt im Schloss wieder jemand findet, damit das Angebot auf mehreren Schultern verteilt werden kann und der Gast eine Auswahl hat", erläutert Theres Lämmel. Auch in Hinblick auf die Lichtshow "Lumagica". Die Absage im vergangenen Jahr sei für die Lämmels ein Schock gewesen, hatten sie doch im Vorfeld viel für diese Zeit investiert, zum Beispiel in eine extra angefertigte Hütte, ausgestattet mit Grills und einem Kühltisch. Für dieses Jahr hoffen sie auf eine Neuauflage.

Hand in Hand

Lichtenwalde ist für Theres Lämmel grundsätzlich ein Standort, der nie schlafen wird, wie sie sagt. Dafür müssten aber alle im Ort Hand in Hand gehen, wozu ihrer Ansicht nach auch die "Lumagica" gehört. "Damit hat Lichtenwalde schließlich auch die Chance, ein Ganzjahresausflugsziel zu sein. Die darf man nicht verschenken", sagt sie.

 

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