Topfseifersdorfer Glocken sind wieder am alten Platz

Sanierung Der Kirchturm steht wieder gerade

Topfseifersdorf. 

Topfseifersdorf. Über ein Jahr waren die beiden Glocken der Kirche in Topfseifersdorf ausgelagert. Nun wurden sie wieder unter Beobachtung zahlreicher Einwohner in den Kirchturm mittels eines Kranes nach oben gehoben. Es war kein leichtes Unterfangen, da das Gerüst freistehend um die Kirche herum errichtet wurde. Notwendig wurde der Ausbau der Glocken, da sich der Kirchturm zu einer Seite neigte und drohte abzukippen. Ursache für die Neigung, zirka 80 Zentimeter außer Lot, war der Zerfall der Holzkonstruktion im Turm. "Wir haben viele Holzbalken, Streben und die Dielung mit neuem Holz ersetzen müssen. Unter den Augen des Denkmalschutzes haben wir jedes Stück Holz was noch in Ordnung war wieder verwendet. Gleichzeitig wurden acht Stahlseile angebracht, die den Turm in eine gerade Stellung zurück gebracht haben während wir die Holzkonstruktion in Ordnung gebracht haben", berichtet Firmenchef Thomas Ahnert, von der Wiederauer Zimmerei.

 

Neues Tragwerk nötig

Jetzt muss noch das Tragwerk für die Glocken errichtet werden. Neue Schalllugen haben die alten ersetzt. An denen befindet sich nun auch teilweise Segeltuch um nicht soviel Feuchtigkeit durchzulassen, aber den Glockenklang ungehindert nach draußen zu lassen. Aus Sicherheitsgründen wurde die große Glocke seit langem nicht mehr geläutet. "Wir sind sehr froh, dass die Glocken wieder auf dem Turm sind und alles gut gegangen ist. Sie sind noch in einem guten Zustand und mussten nicht überholt werden. Wenn der Glockenstuhl steht, werden sie angeschlossen, der Dachboden erhält noch eine neue Dielung und die Bodentreppe wird erneuert. Dann kann das Gerüst weg. Ich denke in fünf, sechs Wochen sind wir weit", berichtet Kirchenvorstand Matthias Heinig, der am Grill leckere Bratwürste für die Arbeiter zubereitete.

 

Kirche über 800 Jahre alt

Die Topfseifersdorfer Kirche wurde im romanischen Stil in den Jahren 1160 bis 1180 errichtet. Der Kirchturm als Dachreiter, wurde 1585 fertig gestellt. Die große Glocke ist 1100 Kilogramm schwer und sie wurde 1522 mit einer lateinischen Inschrift gegossen: "Der Name des Herrn sei gelobt jetzt und in Ewigkeit".

Die zweite Glocke, die 650 Kilogramm schwer ist, wurde 1519 gegossen mit dem Bild der Maria mit dem Kind und einigen Heiligen. Sie ist 300 kg schwer und wurde 1659 umgegossen. 1916 erhielt die Kirche einen neuen Glockenstuhl. Im Jahr 1917 wurde sie vom Staat eingezogen und fiel dem ersten Weltkrieg zum Opfer. Glück hatte man in Topfseifersdorf mit der großen Glocke, denn im 2. Weltkrieg mussten alle Glocken abgeliefert werden. Da sie über 100 Jahre alt war, wurde sie vor dem Einschmelzen verschont und kehrte 1948 zur Kirchgemeinde zurück.

Die Kirchturmsanierung hat rund 620.000 Euro gekostet, Fördergelder gab es vom Bund und Land dazu.

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