Was BMW und der Flöhaer Motorradclub gemeinsam haben

Sport Flöhaer BMW-Rennfahrer Alfred Agsten landete vor 90 Jahren ersten großen Sieg

Flöha. 

Flöha. In diesem Jahr begeht der Motorrad-Hersteller BMW sein 100-jähriges Bestehen. Auch Flöha wollte in den 20er-Jahren an Attraktivität am aufstrebenden Motorradmarkt gewinnen und gründete 1923 den Motorradclub Flöha. Auf dem Programm standen neben Aus- und Geschicklichkeitsfahren auch die beliebten Literfahrten, wobei derjenige siegte, der mit genau einem Liter Kraftstoff am weitesten kam.

 

Alfred Agsten gewann 1933 Marienberger Dreieckrennen

1928 war es der 21-jährige Flöhaer Motorrad-Enthusiast Alfred Agsten. Bis zu seinem ersten großen Sieg sollten aber noch 5 Jahre verstreichen. Mit 26 Jahren gewann er als Ausweisfahrer (Klasse E) im Herbst 1933 das Marienberger Dreieckrennen mit einer 750ccm-BMW-Kompressor. Im Folgejahr hatte Alfred, genannt "Alf", die Lizenz in der Tasche und heuerte bei BMW als Versuchs- und Testfahrer an. Wiederum stand er auf dem Treppchen, erzielte hinter dem Erkelenzer NSU-Fahrer Paul Rüttchen den 2. Preis in Marienberg.

 

Sohn Arndt Agsten schwelgt in Erinnerung an seinen Vater

Sein 80-jähriger Sohn Arndt Agsten erinnerte sich an seinen enthusiastischen Rennfahrer-Vater, der beruflich einen Landwirtschaftsbetrieb mit LKW-Fuhrgeschäft unterhielt. Daher rührte auch die Bezeichnung als schnellster Bauer des Ortes: "Mein Vater ging im Motorsport auf. Die Landwirtschaft war sein Broterwerb, nebenbei ist er Rennen gefahren. Arbeit und Hobby in Einklang zu bringen, war zu jener Zeit nicht einfach."

 

Motorsport war Alfred Agstens Leidenschaft

Er fügte an: "Vielen älteren Flöhaer Einwohnern ist mein Vater noch ein Begriff, genauso wie seine BMW und deren unverwechselbarer Klang. Alles fuhr Zweitakter, aber mein Vater einen Viertakter. Während Probefahrten im öffentlichen Verkehrsraum hat ein Polizist extra die Straße gesperrt - heute undenkbar. Und die Leute säumten begeistert die Straße. Ich kann mich noch gut an die Rennen damals erinnern. Es waren Hunderttausende Besucher an der Rennstrecke, viel mehr als heutzutage. Hohenstein-Ernstthal beispielsweise wurde zu einem Hexenkessel, es war der Wahnsinn. Alle großen Rennfahrer-Namen dieser Zeit waren vertreten, wie Ewald Kluge aus Ingolstadt, wie Edgar Barth aus Herold oder das Chemnitzer Duo Fritz Bagge und Kurt Schönherr. Die Fahrer sind tagsüber Rennen gefahren und abends saß man in geselliger Runde zusammen. Ich habe meinen Vater immer zu seinen Einsätzen am Wochenende begleitet. Zusammen sind wir hingefahren, ich im Besitz meiner Helferkarte. Damit hatte man gleichzeitig Zugang zu einer Unterkunft. Die Atmosphäre bei den Veranstaltungen war immer besonders."

 

1983 starb Alfred Agsten

Am 25. Februar 1983 verstarb Alfred Agsten im hessischen Biebighausen, einer winzigen Ortschaft mit rund 30 Einwohnern.

 

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion