Bevölkerung hält Gleichstellungspolitik für wichtig

Befragung Das Ziel ist noch längst nicht erreicht

95 Prozent der Männer und Frauen halten eine Gleichstellungspolitik wichtig für eine gerechte und demokratische Gesellschaft. 80 Prozent der Befragten sehen eine Gleichstellung von Frauen und Männern als etwas Positives.

"Die Studie zeigt uns, wie wichtig und hochaktuell Gleichstellung als Fortschrittsmotor für eine demokratische und freie Gesellschaft ist, in der Männer und Frauen ihre Lebenschancen ergreifen können. Es wird aber auch deutlich, dass mehr als 80 Prozent der Befragten finden, dass das Ziel noch nicht erreicht ist und meinen damit die Gleichstellung von Frauen im Beruf und von Männern im Privaten. Aus der Befragung geht hervor, wie sehr Gleichstellung zu einer gemeinsamen Gesellschaftsaufgabe geworden ist. Eine ermutigende Botschaft und ein fortbestehender Auftrag.", so Bundesgleichstellungsministerin Franziska Giffey.

Dr. Sophia Schmid, verantwortliche Studienleiterin Kantar Public Deutschland: "Befragungen wie diese zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter dem gesamtgesellschaftlichen Projekt der Gleichstellung steht und diese aktiv einfordert. Gleichstellung ist somit kein Frauen- oder Elitenthema, sondern kommt Männern, Frauen und Kindern ganz konkret in ihrem beruflichen und familiären Alltag zugute. Auch die Politik und Wirtschaft können durch bessere Gleichstellung nur profitieren - davon ist die Mehrheit der Deutschen überzeugt. Wir sind somit auf einem guten Weg, jedoch noch längst nicht am Ziel angelangt."

Von Rollenbildern befreite Berufswahl

Die Vorteile der Gleichstellung für Frauen werden vor allem in den Bereichen Lohngleichheit und von Rollenbildern befreite Berufswahl gesehen. Auch die Entlastung bei der Familienarbeit, mehr Zeit für den Beruf und die Karriere und bessere Chancen für Führungspositionen werden als positive Aspekte wahrgenommen.

Die Vorteile der Gleichstellung für Männer werden überwiegend darin gesehen, dass sie mehr Zeit für Familie gewinnen könnten. Auch der reduzierte Druck, die Rolle des Versorgers einnehmen zu müssen und die Berufswahl unabhängig von Rollenbildern wird von den Befragten genannt.

Verbesserungen in Politik und Wirtschaft

Mehr als drei Viertel der Befragten sind zudem überzeugt, dass eine bessere Gleichstellung zu Verbesserungen in Politik und Wirtschaft führen würde. 63 Prozent sprechen sich für eine verbindliche Frauenquote aus, um die Dominanz von Männern in Führungspositionen zu vermindern. Aus Sicht der Befragten gibt es aber noch viel zu tun, um das gesellschaftliche Ideal der Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen: so stimmen nur 14 Prozent der Aussage zu, dass Gleichstellungspolitik schon alles erreicht habe.

In Bezug auf die Ausrichtung von Gleichstellungspolitik besteht weitgehender Konsens, dass die Bedürfnisse von Männern genauso wie die von Frauen berücksichtigt werden müssen. Damit einher geht die Hoffnung von 90 Prozent der Befragten, dass Jungen und Mädchen sich in Zukunft frei von Geschlechterstereotypen entfalten können. Die Corona-Krise halten nur wenige für eine Chance für die Gleichstellung von Frauen und Männern.

Die vollständige Studie gibt es auf der Webseite des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion