Christliche Reiter und Friedensdemos: Sachsen feiern Ostern

Brauchtum Christliche Bräuche locken zu Ostern stets in die Lausitz. Dort wird die Botschaft von der Auferstehung hoch zu Ross verkündet.

Gottesdienste, Bräuche, Friedensrufe - in Sachsen haben die Menschen ganz unterschiedlich am Wochenende das Osterfest gefeiert. Bei milden Temperaturen säumten Zehntausende Ostersonntag Feldraine und Landstraßen in Ostsachsen, um die sorbischen Osterreiter zu sehen. Evangelische und katholische Kirchen waren gut gefüllt, nicht nur Christen holten Osterwasser und trafen sich beim Osterfeuer. In der Osternacht wurden Erwachsene getauft - auch in der Dresdner Frauenkirche.

Das traditionelle Oster- und Saatreiten lockte Zehntausende in die Lausitz - und viele Wanderer, Spaziergänger und Familien in die Natur. Nach Polizeiangaben vom Ostermontag säumten rund 49.500 Schaulustige die Prozessionen mit zusammen 1475 Pferden im Siedlungsgebiet der Sorben nordöstlich von Dresden und in Ostritz südlich von Görlitz. Es gab keine Störungen, wie es hieß. Nur andere Verkehrsteilnehmer brauchten "starke Nerven", wegen "erheblicher" Einschränkungen zugunsten der Brauchtumspflege.

Im zweisprachigen Dreieck Kamenz-Bautzen-Hoyerswerda tragen Jugendliche und Männer seit Jahrhunderten Ostersonntag die Botschaft von der Auferstehung Christi auf geschmückten Pferden von ihrer Heimatkirche aus um den Friedhof und die Felder in den nächsten Ort - in Frack und Zylinder, singend und betend unter Glockengeläut, mit Kreuz, Kirchenfahnen und der Statue des Auferstandenen. Die Wurzeln des Brauchs reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück, als man glaubte, durch Feldumritte die jungen Saaten vor der Missgunst des Bösen schützen zu können.

Fast sommerliche Temperaturen lockten am Samstag und Ostersonntag auch zu Ausflügen - zum Wandern in der Felswelt der Sächsischen Schweiz, zum Spaziergang in den Wäldern oder zu Picknick und Ostereiersuche in Gärten und Parks. In der Sächsischen Schweiz waren "Massen" unterwegs, wie ein Polizeisprecher sagte. In den Städten waren Freisitze von Cafés und Biergärten bevölkert und Weingüter entlang der Elbe zwischen Diesbar und Dresden-Pillnitz schenkten Wein aus - obwohl Saharastaub die Sonne vernebelte.

Am Ostermontag demonstrierten nach Polizeiangaben 130 Personen in Kamenz für Frieden, Demokratie und Menschlichkeit in der Innenstadt. Mehrere hundert Personen folgten bereits am Samstag dem Aufruf einer Initiative "Leipzig gegen Krieg" und zogen durchs Zentrum der Messestadt. Auf Transparenten und Schildern forderten sie Frieden und Verhandlungen für die Ukraine und Gaza, protestierten gegen Aufrüstung und Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Laut Polizei nahmen in der Spitze 350 Menschen teil, es sei störungsfrei geblieben. Schon Karfreitag hatte ein Ostermarsch in Chemnitz Menschen vereint, laut Polizei machten 215 Menschen mit.

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