Deutschlandticket ab 1. Mai: Lohnt sich das überhaupt?

Verkehr Das 49-Euro-Ticket ist nicht immer die günstigste Alternative

Ab dem 1. Mai gilt das neue Deutschlandticket. Abonnentinnen und Abonnenten können dann für 49 Euro pro Monat unkompliziert in allen Verkehrsmitteln des öffentlichen Nahverkehrs im gesamten Bundesgebiet fahren. Bereits Anfang April ist der bundesweite Verkauf des Deutschlandtickets angelaufen. Schon das 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr habe gezeigt, dass es Bedarf gibt, wenn die Hürden klein sind, sagt Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig. Allein 52 Millionen Mal wurde das Ticket bundesweit verkauft. Das neue Deutschlandticket ist mit 49 Euro nun mehr als fünfmal so teuer. Da stellt sich die Frage: Für wen lohnt sich das Ticket überhaupt?

Fahrgewohnheiten prüfen

Für wen sich das Ticket letztendlich lohnt, lässt sich gar nicht so leicht beantworten. Denn ob man wirklich günstiger fährt, ist von vielen Faktoren abhängig: In welchen Tarifzonen bin ich unterwegs? Nutze ich das Ticket regelmäßig oder nur gelegentlich? Möchte ich andere Personen mitnehmen? "Mit Blick auf das bundesweite Fahrscheinangebot, sollten Monats- und Jahreskarteninhaber unbedingt ihre Fahrgewohnheiten prüfen, ob sie künftig nicht kostengünstiger und flexibler mit dem Deutschlandticket unterwegs sind", rät beispielsweise der Verkehrsverbund Vogtland. "Selbiges gilt auch für Gelegenheitsfahrer und Wochenkarteninhaber, die im Monat mehrere Einzel-, Tages- oder Wochenkarten kaufen. Dies wird vor allem interessant, wenn Verbundgrenzen überschritten werden. Oder auch, wenn man den ÖPNV für Tages- oder Wochenendausflüge nutzt." Fest steht: Besonders Pendlerinnen und Pendler werden mit dem neuen Ticket entlastet. Unter diesem Link hat der Verkehrsverbund Vogtland eine interessante Beispielrechnung aufgestellt: https://vogtlandauskunft.de/unternehmen/neuigkeiten/detailseite-news/news-fuer-wen-lohnt-sich-der-umstieg-auf-das-deutschlandticket

49-Euro-Ticket kommt auch als Jobticket

Das Jobticket gilt seit geraumer Zeit als beliebtes Benefit für Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine steuerfreie und kostengünstige Mobilitätsmöglichkeit bieten wollen. "Das Jobticket gehört im ÖPNV zu den am meisten verkauften Tickets, aktuell haben wir mehrere Millionen Abonnentinnen und Abonnenten in diesem Segment", sagte Oliver Wolff vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen der dpa. Beschäftigte, die ein Jobticket besitzen, können es aber auch für private Fahrten nutzen. Das macht es für viele so attraktiv. Allerdings sind für Unternehmen mit dem Jobticket starre Mindestabnahmemengen verbunden. Eine bundesweite Nutzung des Jobtickets war zudem bisher ausgeschlossen. Mit dem Deutschlandticket kommt jetzt aber ein neues Firmenticketmodell, welches es möglich macht in ganz Deutschland mit einem Jobticket zu fahren.

Arbeitnehmer zahlen nur 34,30 Euro

Noch dazu können Arbeitnehmer mit dem Deutschlandticket monatlich sparen: Sobald Arbeitgeber mindestens 25 Prozent der Kosten des Jobtickets übernehmen, geben Bund und Länder nochmals einen Abschlag von fünf Prozent dazu. Dadurch würden Arbeitnehmer 30 Prozent der Kosten des 49-Euro-Tickets sparen. Wenn die Unternehmen Gebrauch von dieser 25-Prozent-Regelung machen, müssten Arbeitnehmer für ihr Jobticket ab 1. Mai maximal 34,30 Euro im Monat zahlen. Einziges Manko: Anders als das Deutschlandticket kann das bisherige Jobticket auch für die 1. Klasse erworben werden. Zudem können Beschäftigte mit dem Jobticket auch Züge des Fernverkehrs nutzen.

Mitnahmeregelungen: VMS plant Zusatzticket

Das neue Deutschlandticket ist nicht übertragbar und beinhaltet keine Mitnahmeregelung, wie es mit den meisten Monats- und Jahreskarten-Abos üblich ist. Das wollen Verkehrsverbände mit zusätzlichen Tarifen ändern. So ist beim Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) ein Zusatzticket in Arbeit, welches Mitnahmeregelungen ermöglichen wird. Es soll monatlich 10 Euro zusätzlich zum 49-Euro-Ticket kosten und ermöglicht die Mitnahme von einem Erwachsenen und bis zu vier Kindern im Alter bis 15 Jahre - allerdings nur wochentags zwischen 18 und 4 Uhr sowie ganztägig an Wochenenden und Feiertagen. Außerdem kann ganztägig ein Hund oder ein Fahrrad im VMS verbundweit mitgenommen werden. Die Entscheidung zur Einführung dieses Tickets bedarf noch dem Beschluss in der Verbandssammlung am 20. April.

Wo gibt es das Deutschlandticket?

Das Ticket kann über die Vertriebskanäle der Deutschen Bahn sowie über die Verkehrsverbünde erworben werden. Im Unterschied zum 9-Euro-Ticket muss das Deutschlandticket nicht jeden Monat neu gekauft werden, sondern kann bequem als Jahres-Abo abgeschlossen und monatlich gekündigt werden.

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