Ein Investment in die Zukunft: Vier sächsische Hochschulen beteiligen sich

Forschung Forschungscampus CircEcon für treibhausgasneutrale Kreislaufwirtschaft entsteht in der Lausitz

Sachsen. 

Sachsen. Im Industriepark Schwarze Pumpe haben am Vormittag die TU Dresden, die TU Chemnitz, die TU Bergakademie Freiberg und die Hochschule Zittau/Görlitz einen einzigartigen Kooperationsvertrag zur Umsetzung des Projekts CircEcon (Green Circular Economy) geschlossen.

Vier Universitäten arbeiten zusammen

Im Beisein von Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt und Wissenschaftsstaatssek-retär Dr. Andreas Handschuh haben die Rektorin der TU Dresden, Prof. Ursula M. Staudinger, der Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz, Prof. Uwe Götze, der Rektor der TU Bergakademie Freiberg, Prof. Klaus-Dieter Barbknecht und der Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz, Prof. Alexander Kratzsch die Allianz für Forschung und Entwicklung in der Kreislaufwirtschaft besiegelt.

Neue Technologie und Forschung

Mit CircEcon soll ein in Europa einzigartiges Zentrum zur Erforschung und Entwicklung neuer Technologien für das Recycling und die Wiederverwendung von Faserverbundwerkstoffen sowie die Nutzung biogener Materialien aufgebaut werden.

2026 soll alles bereit sein

Die Baumaßnahmen zum Forschungszentrum auf dem Gelände des Industrieparks Schwarze Pumpe führt die TU Dresden in enger Abstimmung mit ihren drei Partnern aus. Ende 2026 soll CircEcon seinen Betrieb aufnehmen.

Viele neue Arbeitsplätze werden geschaffen

Das Arbeitskräftepotenzial für die Kreislaufwirtschaft bis 2038 und darüber hinaus wird auf mehrere Tausend geschätzt. Direkt durch CircEcon können bis 2028 etwa 450 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen.

Der Bund und Sachsen investieren in die Zukunft

Der Bund und der Freistaat Sachsen investieren bis 2027 rund 108 Millionen Euro. Davon fließen rund 48 Millionen Euro in den Bau des Zentrums, etwa 60 Millionen Euro in die Ausstattung mit Geräten und Pilotanlagen. Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine sogenannte Landesmaßnahme, Träger ist die TU Dresden mit ihren drei Hochschulpartnern. Der Bund fördert das Forschungszentrum mit 97,2 Millionen Euro aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen (In-vKG). Die sächsische Staatsregierung kofinanziert CircEcon mit 10,8 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagt anlässlich der feierlichen Unterzeichnung

"Mit gleich vier starken Hochschulen, die alle auf ihren Gebieten exzellente Forschung in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und Materialwissenschaften zu bieten haben, wird CircEcon nach meiner Überzeugung zum Innovationstreiber für künftige Recyclingkonzepte und -technologien und damit Basis einer hocheffizienten Kreislauf- und Bioökonomie der Zukunft. Möglich ist der Forschungsverbund aufgrund der Rahmenbedingungen, die der Freistaat setzt. Mit dem neuen Hochschulgesetz sind erstmals sogenannte Hochschulallianzen möglich, in denen die beteiligten Institutionen rechtlich eigenständig Forschungs- und Entwicklungszentren oder auch Gründerzentren aufbauen und betreiben können. Damit räumen wir Transfer und Innovation ganz bewusst große Freiheiten ein."

Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt ergänzt

"CircEcon bietet der Lausitz die große Chance, einen neuen, umweltfreundlichen Wirtschafts-zweig zu etablieren. Die treibhausgasneutrale Kreislaufwirtschaft hat ein hohes Wachstumspotenzial. Mit dem Projekt legen die Universitäten Dresden, Chemnitz und Freiberg sowie die Hochschule Zittau-Görlitz den Grundstein dafür, die Lausitz zu einem innovativen und internati-onal anerkannten Zentrum der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Ich bin sicher, CircEcon wird der Entstehung neuer und hochwertiger Arbeitsplätze in der Lausitz wichtige Impulse geben und dazu beitragen, Investoren anzulocken, die Region lebenswert zu halten und den Men-schen in der Lausitz eine Perspektive zu geben. Gute Ideen bringen den Strukturwandel voran. Deshalb ist CircEcon zurecht ein wichtiges Beispiel in unserer Lausitz-Kampagne. Denn auch dieses Projekt zeigt: Hier wird was!"

Die Rektorin der Technischen Universität Dresden, Prof. Dr. Ursula M. Staudinger sagte

"Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung schaffen wir die Basis für eine einzigartige Kooperation der drei Technischen Universitäten in Sachsen und der Hochschule Zittau/Görlitz auf dem hochinnovativen Feld der Kreislaufwirtschaft und leisten damit einen ersten Schritt zu erfolgreichem Strukturwandel. Mit CircEcon werden wir dafür gemeinsam im Industriepark Schwarze Pumpe ein europaweit einzigartiges Technologienetzwerk zur Entwicklung neuer Werkstoff- und Produktionstechnologien sowie Verfahrens- und Recyclingtechniken aufbauen. Sehr gern übernimmt die TU Dresden in enger Abstimmung mit ihren Partnerhochschulen und im Auftrag des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement die Koordination der Baumaßnahmen. In dem entstehenden Forschungszentrum erproben wir den geschlossenen Kreislauf von der Bauteilherstellung bis zur vollständigen Verwertung und Wiederverwendung. So wird die Lausitz zu einer international sichtbaren Technologieregion auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft - eine Win-Win-Situation, die der Region die Perspektive für neue Arbeitsplätze und eine dynamische Entwicklung eröffnet und für Forschung und Transfer Erkenntnisgewinne und neue Formen der Zusammenarbeit im Bereich der Kreislaufwirtschaft ermöglicht."

Hintergrund des Projekts

Das Forschungszentrum CircEcon (Green Circular Economy) ist Teil des Strukturwandelpro-zesses in der Lausitz im Zuge des beschlossenen Kohleausstiegs bis 2038. Vor dem Hinter-grund der immer knapper werdenden Rohstoffressourcen werden Forschungs- und Entwick-lungsprojekte wie CircEcon gezielt gefördert, um den Kreislauf aus Rohstoffeinsatz in der Herstellung von Produkten bis zur vollständigen Verwertung und Wiederverwendung der Rohstoffe in neuen Produkten zu schließen. Dazu müssen neue Verfahren, Materialen und Technologien entwickelt und in die industrielle Anwendung in Unternehmen überführt werden. CircEcon bedient dabei die gesamte Breite von der Grundlagen- bis zur anwendungsorientierten Forschung. Durch eine enge Vernetzung mit regionalen und überregionalen Unternehmen ist ein zügiger Transfer von neuen Erkenntnissen in die Wirtschaft gewährleistet. Das Forschungszentrum entsteht auf einem rund 43 Hektar großen Gelände auf sächsischer Seite des Industrie- und Technologieparks Schwarze Pumpe im Städtedreieck zwischen Hoyerswerda, Weißwasser und Spremberg. Für das Lausitzer Revier stehen in der ersten Förderperiode (2020 - 2026) des Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) 946 Millionen Euro bereit. Hier wurden rund 150 Projekte mit einem Umfang von 1,2 Milliarden Euro (nur Bundesmittel) ausgewählt und befinden sich jetzt in verschiedenen Stadien der weiteren Bearbeitung bzw. Umsetzung. Das Vorhaben CircEcon ist eines von 22 Projekten aus dem Bereich Forschungsinfrastruktur im Lausitzer Revier, das aus dem InvKG gefördert wird.

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