Erwartet den Osten eine Bau-Krise?

Konjunktur Auftragseingang im Bauhauptgewerbe rückläufig

Im ersten Quartal 2021 hat sich die Nachfrage nach Bauleistungen in Ostdeutschland gegenüber dem Vorjahr verringert, gleichzeitig ging die Bautätigkeit deutlich zurück. "Pandemie und witterungsbedingte Ausfälle führten zu einer spürbaren Eintrübung der Baukonjunktur", erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO), nach Bekanntgabe der Märzergebnisse im Bauhauptgewerbe für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt.Auftragseingang: Öffentlicher Bau stark rückläufig. Das Gesamtauftragsvolumen des ostdeutschen Bauhauptgewerbes belief sich im ersten Quartal 2021 auf insgesamt 3,8 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das einen Rückgang um 5,8 Prozent.

Am stärksten betroffen: Öffentlicher Bau

Am stärksten betroffen war der Öffentliche Bau. Das Auftragsvolumen sank in diesem Segment um 10,7 Prozent auf knapp 1,4 Mrd. Euro. Der Straßenbau verzeichnete dabei mit Aufträgen in Höhe von 635,6 Mio. Euro ein um 6,3 Prozent schlechteres Ergebnis als im ersten Quartal 2020. Im Wohnungsbau wurden Bestellungen im Wert von 835,1 Mio. Euro registriert. Das waren 2,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Herbeiführen einer Bau-Krise

Im Wirtschaftsbau erreichte der Auftragseingang 1,6 Mrd. Euro und verfehlte damit das Vorjahresergebnis um 3,0 Prozent. "Während die Bauwirtschaft bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen ist, befürchten wir nun, dass durch ausbleibende Investitionen eine Bau-Krise herbeigeführt wird", merkte Momberg an.

Umsatz: Dramatischer Rückgang im Wohnungsbau

Das Bauhauptgewerbe in Ostdeutschland erzielte im ersten Quartal 2021 Umsatzerlöse in Höhe von insgesamt 3,2 Mrd. Euro. Der Vergleichswert des Vorjahreszeitraums wurde um 13,5 Prozent verfehlt. Die Umsatzaufkommen im Wohnungsbau sanken auf 750,8 Mio. Euro und damit um mehr als ein Fünftel (-21,2 %). Der Umsatz im Öffentlichen Bau belief sich auf rd. 1,0 Mrd. Euro (-11,8 %). Der Straßenbau brach dabei mit Erlösen von 380,3 Mio. Euro überdurchschnittlich stark ein (-16,4 %). Einen ebenfalls hohen Rückgang verzeichnete der Wirtschaftsbau. Sein Umsatz betrug 1,4 Mrd. Euro (-10,2 %). "Das ostdeutsche Bauhauptgewerbe durchlebt gegenwärtig eine schwierige Phase, die sich deutlich negativ vom Bundestrend absetzt. Jetzt ist die Politik gefragt, schnellstmöglich Rahmenbedingungen zu schaffen, die zu einer raschen gesamtwirtschaftlichen Belebung führen", betonte Momberg abschließend.

 

Sachsen:

Im ersten Quartal 2021 generierten die Unternehmen des Bauhauptgewerbes ein Gesamtauftragsvolumen von knapp 1,2 Mrd. Euro. Im Vorjahresvergleich bedeutete das einen Rückgang von 9,5 Prozent. Im Wohnungsbau war der Nachfrageeinbruch am stärksten. Sein Auftragswert verringerte sich gegenüber 2020 um 16,9 Prozent auf 162,1 Mio. Euro. Im volumenstarken Wirtschaftsbau verzeichnete der Auftragseingang mit 551,3 Mio. Euro ein Minus von 8,7 Prozent. Die Order im Öffentlichen Bau gingen um 7,7 Prozent auf 454,9 Mio. Euro zurück, wobei der Straßenbau mit Aufträgen in Höhe von 164,2 Mio. Euro überdurchschnittlich abnahm (-12,5 %). Der Umsatz betrug im ersten Quartal 2021 972,2 Mio. Euro (-11,3 %). Am stärksten rückläufig war dabei der Öffentliche Bau, dessen Erlöse sich auf 343,0 Mio. Euro verringerten (-13,7 %). Der Straßenbau sank mit einem Umsatzaufkommen von 114,4 Mio. Euro um 19,7 Prozent. Hohe Einbußen verzeichnete auch der Wirtschaftsbau. Mit einem Umsatzaufkommen von 490,5 Mio. Euro verfehlte er das Vorjahresergebnis um 10,5 Prozent. Im Wohnungsbau betrugen die Erlöse 138,6 Mio. Euro (-8,1 %).

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