Gehaltserhöhung, doch das Geld reicht nicht: Warum bleibt trotz höherem Einkommen weniger übrig?

Wirtschaft Die hohe Inflation frisst kleine Lohnerhöhungen auf

Viele Menschen in Sachsen konnten sich im I.Quartal dieses Jahres von ihrem Verdienst weniger leisten als im Jahr zuvor - trotz Lohnerhöhungen! Sie hatten mehr Geld auf dem Lohnzettel, aber weniger Kaufkraft. So konnten sächsische Arbeitnehmer einen deutlichen Anstieg ihrer Pro-Kopf-Verdienste verzeichnen, wie das Statistische Landesamt in Kamenz mitteilt. Im Durchschnitt verdienten sie im vergangenen Jahr 35.436 Euro Brutto und somit rund 1.970 Euro (5,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. Im 1. Quartal dieses Jahres stieg dieser sogenannte Nominallohn sogar um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das Paradoxe daran: Die Lohnsteigerung ist trotzdem ein Verdienstrückgang.

 

Seit einem Jahr sinkende Reallöhne

Trotz eines deutlichen Anstiegs der Bruttolöhne um 6,8 Prozent ergab sich im 1. Quartal dieses Jahres ein realer, preisbereinigter Verdienstrückgang. Grund dafür ist die hohe Teuerung von 8,9 Prozent im gleichen Zeitraum, die anhand der durchschnittlichen Entwicklung der Verbraucherpreise ermittelt wird. Das heißt, die Reallöhne haben sich in Sachsen im 1. Quartal dieses Jahres durchschnittlich um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal verringert. Damit sind nach Angaben des Statistischen Landesamtes nunmehr seit dem 2. Quartal 2022 sinkende Reallöhne in Sachsen zu beobachten.

 

Wer ist besonders belastet?

Laut dem Inflationsmonitor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sind Alleinlebende mit niedrigen Einkommen überdurchschnittlich von der Teuerung belastet. Dass ärmere Haushalte besonders stark von der Inflation betroffen sind, liege daran, dass Nahrungsmittel und Haushaltsenergie in ihren Warenkörben ein sehr hohes Gewicht haben. Diese Güter des Grundbedarfs sind nach wie vor die stärksten Preistreiber. Im Vergleich der letzten Monate habe die Preisdynamik bei Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie aber nachgelassen.

 

Sinkende Kraftstoffpreise entlasten Familien

Zwischen dem Februar 2022 und Februar 2023 hatten übrigens Familien mit niedrigem Einkommen durchgehend die höchste Inflationsbelastung unter allen Haushaltstypen aufgewiesen. Dass die ärmeren Familien nun nicht mehr so stark hervorstechen, beruht auf zuletzt deutlich rückläufigen Kraftstoffpreisen. Diese schlagen sich rechnerisch im Ausgabenportfolio von Familien spürbar nieder. Arme Alleinstehende besitzen hingegen selten ein Auto, weshalb ihre Inflationsrate davon weniger beeinflusst wird.

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