Klimaschutz: Viel vorgenommen, wenig erreicht?

Umwelt Laut Treibhausgasbericht stagniert die Entwicklung bereits seit 2001

Die gute Nachricht vorweg: Die Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen sind zwischen 1990 und 2019 in Sachsen um rund 55 Prozent zurückgegangen. Wurden im Jahr der Wiedervereinigung noch 117,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen, sank der Wert bis 2019 auf 52,6 Millionen Tonnen. Die schlechte Nachricht: Seit 2001 stagniert die Entwicklung, wie aus dem ersten Bericht zu Treibhausgasemissionen in Sachsen hervorgeht.

Zu wenig Resultate in 20 Jahren

Vor allem Großfeuerungsanlagen gehören mit rund 58 Prozent aller Treibhausgasemissionen zu den Luftverpestern Nummer eins. Hiervon wiederum hatten die Braunkohlekraftwerke 2019 einen Anteil von 90 Prozent. Deutlich dahinter liegt die zweitgrößte Quelle, der Verkehr mit einem Anteil von 17 Prozent. "Der Befund ist ganz klar: Der Ausstoß an Treibhausgasen muss in Sachsen deutlich und schnell sinken", sagt Klimaschutzminister Wolfram Günther. "Das zeigen die Zahlen eindrücklich. Hier hat sich in den letzten zwanzig Jahren zu wenig getan. Dass die Emissionen trotz Wirtschaftswachstum und gestiegenem Verkehrsaufkommen in etwa stagnieren, ist allein ein Ergebnis höherer Energieeffizienz. Für den Klimaschutz aber braucht es eine umfassende Reduktion von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen Gasen. Je länger wir warten, desto gravierender die Folgen und desto einschneidender die notwendigen Schritte, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen.

"Sachsens Beitrag muss größer werden"

Die Dürre- und Hitzejahre seit 2018, die Schäden in Wald, Gewässern und Landwirtschaft würden zeigen, wohin wir steuern, wenn nicht gehandelt wird. Günther: "In Sachsen haben wir mit dem Energie- und Klimaprogramm von 2021 einen klimapolitischen Paradigmenwechsel eingeleitet. Aber wir sind immer noch beim Aufräumen. Sachsens Beitrag zum Klimaschutz und zum Ausbau der erneuerbaren Energien muss deutlich größer werden."

Energieverbrauch seit 20 Jahren annähernd gleich

Der Bericht zu den Treibhausgasemissionen ist Teil eines Umsetzungsberichts zum Energie- und Klimaprogramm. Demnach zeigt sich, dass der Energieverbrauch seit 2001 ebenfalls in etwa gleichgeblieben ist. Nur leicht verändert hat sich die Zusammensetzung der Energieträger. Hier haben die Erneuerbaren Energien anteilsmäßig leicht zugenommen, während der Anteil von Mineralöl abgenommen hat. Der zu geringe Ausbau der erneuerbaren Energien zeigt sich laut Wolfram Günther vor allem im Bereich Windenergie. Hier wolle man endlich die Bremse lösen, um die Stromerzeugung aus Wind und Sonne genauso voranzubringen wie die Nutzung von grünem Wasserstoff.

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