Lernstandserhebung: Sachsen prüft Kompetenzen der Zweitklässler

Test In Reaktion auf aktuelle Bildungsstudien ermittelt Sachsen Unterschiede im Kompetenzniveau

Das Bildungsniveau deutscher Schülerinnen und Schüler ist rückläufig. Zu dem Schluss kommen gleich mehrer Studien: Neben den Ergebnissen der aktuellen PISA-Studie zeigten bereits die Ergebnisse des IQB-Bildungstrend 2022, dass die Leistungen deutschlandweit deutlich gesunken sind. In Sachsen zwar weniger stark, doch auch hierzulande ist der Anteil der Grundschüler, die Defizite beim Lesen, Schreiben und Rechnen haben, größer geworden. In Reaktion auf die Bildungsstudien lässt Sachsen in diesem Jahr erstmalig an allen öffentlichen Grundschulen und Förderschulen verbindlich Lernstandserhebungen durchführen. Im Mai sollen alle Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassenstufe im Rahmen einer sogenannten Lernstanderhebungen geprüft werden.

"Entwicklungsunterschiede von zwei Jahren und mehr"

"Die Schülerschaft wird immer heterogener. Bereits Erstklässler haben Entwicklungsunterschiede von zwei Jahren und mehr", konstatiert Sachsens Kultusminister Christian Piwarz. Damit werde es immer schwieriger, in der Grundschule die elementaren Kompetenzen im Schreiben, Lesen und Rechnen zu vermitteln. Wie groß genau die Unterschiede im Kompetenzniveau der Schüler sind und welche Fördermaßnahmen daraus abgeleitet werden müssen, das sollen jetzt die Lernstanderhebungen am Ende der zweiten Klassenstufe aufzeigen. Diese dienen der Diagnose der erreichten elementaren Kompetenzen am Ende des Anfangsunterrichts. Sogenannte basale Kompetenzen sind unter anderem der Wortschatz und die Lese- und Schreibflüssigkeit. Wie schnell können Kinder Buchstaben zu Wörtern verbinden oder können sie auch über Zeilen lesen, wenn man beim Lesen am Ende einer Zeile angelangt ist? Zu den essentiellen Grundlagen gehört auch das Zahlenverständnis. Haben die Kinder eine Vorstellung von den Zahlengrößen? Die jeweiligen Lernstände werden mit entsprechenden Aufgaben festgestellt.

Lehrkräfte leiten entsprechende Fördermaßnahmen ab

Durch die Erhebungen erhalten Lehrkräfte nicht nur Kenntnisse über den Lernstand der einzelnen Schülerinnen und Schüler, sondern damit eine inhaltliche Grundlage für den weiteren Unterricht sowie die individuelle Förderung der Grundschüler in Klassenstufe 3. Außerdem bietet die Lernstandserhebung die Grundlage für Entwicklungs- und Beratungsgespräche mit Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern. "Die Sicherung der essentiellen Grundlagen in den ersten beiden Klassenstufen ist von enormer Bedeutung. Mit den verbindlichen Lernstandserhebungen erhalten die Lehrerinnen und Lehrer ein einheitliches Instrument, um zu prüfen wie gut und sicher ihre Schülerinnen und Schüler für das weiterführende Lernen vorbereitet sind. Wenn die basalen Kompetenzen nicht ausreichend sind, ist ein erfolgreicher Bildungsweg in den weiterführenden Schulen kaum möglich", erklärt Piwarz.

Tests werden nicht benotet

Geprüft werden am 28. und 29. Mai alle rund 36.000 Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassenstufe in den Grundschulen und lernzielgleich unterrichtenden Förderschulen. Die Tests werden in den Unterrichtsfächern Deutsch und Mathematik durchgeführt. Die Arbeiten werden nicht benotet, sondern dienen allein der Erhebung der erreichten Lernstände.

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