Nackte Tatsachen und grenzenlose Freiheit: Nacktwanderfreunde im Erzgebirge unterwegs

Wandern Verein geht mehrfach im Jahr nackt in Sachsen wandern

Pirna. 

Geht man im Erzgebirge oder der Sächsischen Schweiz wandern, so kann es passieren, dass einem die Nacktwanderfreunde aus Pirna mit Rucksack und sonst nichts am Körper entgegen kommen. Dabei ernten die Nacktwanderer so manch schockierten Blick für ihr außergewöhnliches Hobby. Doch wie kommt man überhaupt darauf, nackt wandern zu gehen und darf man das eigentlich?

Vorab: Ja, das Ganze ist erlaubt. Solange keine Straftaten, wie beispielsweise Exhibitionismus, begangen werden, ist das legal.

 

BLICK.de hat beim Verein nachgefragt: Was motiviert die Mitglieder zum Nacktwandern? "Uns treibt dabei vor allem an, wieder ein Stück weit als Mensch zurück zur Natur zu finden und sich dessen bewusst zu werden, dass wir ein Teil dieser sind", erklärt der Vorsitzende Martin Nitsche. "Ich habe mich früher als Kind schon immer nackt wohl gefühlt und nie ein Problem damit gehabt. Irgendwann dachte ich mir dann, warum nicht die Lust am Wandern und Nacktsein miteinander verbinden." Zu dieser Zeit gab es schon den Freundeskreis Sächsischer Naturisten, aus dem dann letztes Jahr der Verein der Nacktwanderfreunde hervorgegangen ist.

"Nacktheit ist nichts, dessen man sich schämen muss, schließlich werden wir alle nackt geboren."

Beim Nacktwandern würde man die Umwelt viel mehr wahrnehmen, jeden Sonnenstrahl und jeden Windhauch auf der Haut spüren. Das gefällt den Nacktwanderfreunden. Doch wie reagieren die anderen Wanderer auf die außergewöhnliche nackte Truppe? Die Reaktionen seien sehr unterschiedlich. Seit der Pandemie wären die Menschen dem Hobby gegenüber aufgeschlossener. Aus Sätzen wie "Habt ihr eine Wette verloren" oder "Euch gibt's ja wirklich" seien eher "Ich finde das klasse, was ihr macht" oder "Kann man bei euch mitmachen" geworden. Der Zuspruch würde wachsen und Beschwerden wären die absolute Ausnahme, erzählt uns Martin. "Nacktheit ist nichts, dessen man sich schämen muss, schließlich werden wir alle nackt geboren."

"Nacktwandern hat nichts mit Sex zu tun"

Dabei engagieren sich die Mitglieder des Vereins noch dazu für die Umwelt. So sammeln sie auf ihren "Nacktivitäten" wie dem Wandern oder Radfahren auch Müll, "der von so manchem Textilwanderer fallen gelassen wird." Ansonsten geht es um eine schöne gemeinsame Zeit in der Natur. Wer sich für das Hobby interessiert, kann sich auf der Webseite der Nacktwanderfreunde weiter informieren oder bei einer der nächsten Wanderungen reinschnuppern. "Wer beabsichtigt einmal zu einer Wanderung zu kommen, der kann auch erstmal schauen, wie die Gruppe so tickt und bekleidet mitlaufen. Spannern und dergleichen möchten wir allerdings im Vornherein eine Absage erteilen, denn Nacktwandern hat nichts mit Sex oder exhibitionistischen Handlungen zu tun", so der Vorsitzende.

Die nächsten Gelegenheiten dazu sind beispielsweise der 22. Juni, da wird vom Hinterhermsdorf zum Taubenstein auf einer Strecke von 16,2 Kilometern gewandert. Vom 12. bis 20. Juli nehmen die Nacktwanderfreunde bei den "Sächsischen Naturistentagen" teil und wandern sozusagen mit Übernachtung fast eine ganze Woche. Wer einmal nackt Radfahren möchte, der kommt am 15. Juni beim "World Naked Bike Ride" auf seine Kosten.

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