Neues Düngemittelgesetz: Landwirte streiken auf Autobahnbrücke

Streik Ungebetene Gäste wollten sich Versammlung anschließen

Grimma. 

Grimma. Für gut eine Stunde mussten Verkehrsteilnehmer am Sonntagabend andere Routen nutzen um die A14 in Grimma zu überqueren.

30 Traktoren auf der B107-Brücke

Erneut kam es zu einer Protestaktion von Landwirten im Landkreis Leipzig. Gut 30 Traktoren versammelten sich auf der B107-Brücke, welche über die A14 führt. Mit der etwa einstündigen Aktion solidarisieren sich die Bauern mit ihren niederländischen Kollegen. In den Niederlanden wurde bei Heerenveen eine Autobahn-Auffahrt blockiert. Niederländische Polizisten hätten daraufhin Warnschüsse sowie gezielte Schüsse abgegeben.

Neues Düngemittelgesetz

Aufgrund eines neuen Düngemittelgesetzes in den Niederlanden werden Landwirte bei der Nutzung von Düngemittel stark begrenzt. 30 Prozent weniger Stickstoff seien Vorgaben des neuen Gesetzes. Konsequenz bei Nichteinhaltung: Im schlimmsten Fall die Zwangsenteignung. Das löste im Nachbarland eine Protestwelle der Landwirte aus.

"Auf der Strecke blieben wir Landwirte"

Aber auch in Deutschland demonstrieren Landwirte seit gut drei Jahren gegen die aktuelle Agrarpolitik. "Entgegen den Aussagen der Politik, sie würden mit den Landwirten im regen Austausch stehen, wurden wir von der Politik und den großen Lebensmitteleinzelhändlern hingehalten. Durch die Regierung wurden weiter Gesetze gepeitscht, die jeder fachlichen Grundlage entbehren und die großen deutschen Einzelhändler-Oligarchen haben Milliardengewinne mit dem Märchen von Regional und Bio verdient, während heimische Landwirte Erdbeeren und Spargel gemulcht haben, weil es in den Läden nur Import-Ware zu kaufen gab. Auf der Strecke blieben wir Landwirte - und die Verbraucher, die diese Rechnung bezahlen müssen. ", heißt es in einem Informationsschreiben zur Protestaktion des Vereins "Land schafft Verbindung Sachsen e.V."

Kritik an Aldi, LIDL und Co.

Kritik wird auch an den großen Lebensmittelkonzernen geübt: "Mittlerweile steht wohl jedem Betrieb das Wasser bis zum Hals. Und Aldi, LIDL, EDEKA und REWE machen Milliardengewinne, um dann mit ihren Stiftungen unsere Betriebe aufzukaufen. Die uns verhungern lassen, fressen uns auf! Langsam, aber sicher bewegen sich die Dinge in eine Richtung, die wir nicht nur kritisieren müssen, sondern die wir auch nicht weiter so gehen. Wir sollen stilllegen, wir sollen weniger spritzen, weniger düngen und weniger produzieren und die armen Länder dieser Welt sollen mehr hungern, der Regenwald soll mehr brennen - Für die Idee eines "grünen" Europa? Wir stehen hinter den aktuellen Protesten der Landwirte. Hier geht es um unsere Höfe und die Ernährungssicherheit der Menschen. Wir rufen alle Landwirte, egal welcher Verbände, auf, sich den Protesten anzuschließen, selbst Aktionen zu organisieren und friedlich zu zeigen, dass die Politik sich in eine Richtung bewegt, die wir nicht mehr mittragen werden.", so der Verein abschließend.

Freien Sachsen wollten sich Protest anschließen

Aktivisten, welche der rechtsextremen Kleinstpartei Freien Sachsen zugeordnet werden, versuchten sich auch in Grimma an den Protesten zu beteiligen, darunter auch deren Ex-Bürgermeisterkandidat Rainer Umlauft. Diese wurden allerdings durch die Veranstalter aufgefordert die Kundgebung der Landwirte zu verlassen. Nach gut einstündigem friedlichen Protest auf der Brücke wurde die B107 wieder freigegeben. Vielen Autofahrern die in der Zeit die Brücke auf der A14 unterquerten wurden so für die Sorgen der Landwirte sensibilisiert.

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