Angebot abgelehnt: Warnstreik im Nahverkehr angekündigt

Tarife Der Tarifstreit im sächsischen Nahverkehr eskaliert weiter. Der Ausstand in dieser Woche betrifft auch Abiturienten.

In Sachsen drohen in dieser Woche erneut erhebliche Einschränkungen im Nahverkehr. Verdi hat zu weiteren Arbeitsniederlegungen im sächsischen Regionalverkehr aufgerufen, nachdem Gewerkschaftsmitglieder mit großer Mehrheit das Angebot des Arbeitgeberverbands Nahverkehr (AVN) abgelehnt hätten. Von Mittwoch bis Sonntag um 6.00 Uhr seien die Beschäftigten der kommunalen Nahverkehrsunternehmen zum Warnstreik aufgerufen, teilte die Gewerkschaft am Dienstag mit.

Verdi-Verhandlungsführer Sven Vogel zufolge ist dies der bisher längste Ausstand in der aktuellen Tarifrunde. Vom Warnstreik betroffen sind unter anderem Nahverkehrsbetriebe in den Landkreisen Vogtlandkreis, Zwickau, Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz sowie Nahverkehrsbetriebe in Chemnitz und Dresden. Die Unternehmen empfehlen, sich über Fahrplanänderungen zu informieren.

Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung der Vergütung um 22 Prozent, mindestens aber 750 Euro pro Monat, sowie eine Erhöhung der Vergütung für Auszubildende und Praktikanten um 200 Euro pro Monat - beides rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres. Laut der Gewerkschaft boten die Arbeitgeber in der letzten Runde eine Erhöhung in drei Schritten um insgesamt 13,7 Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie an.

Der sächsische Kultusminister Christian Piwarz kritisierte Verdi und forderte die Gewerkschaft auf, die Streikpläne mit Blick auf die anstehenden Abiturprüfungen zu hinterfragen. "Die Schülerinnen und Schüler dürfen hier nicht zum Spielball werden", sagte der CDU-Politiker. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag stehen an den sächsischen Schulen mehrere Abiturprüfungen an.

Das Kultusministerium will die Schulen nun vorsorglich informieren, dass sie bei Verspätungen der Schülerinnen und Schüler den Prüfungsbeginn zeitlich nach hinten verschieben können. "Die Schülerinnen und Schüler haben die Gründe für das zu späte Erscheinen nicht zu verantworten", teilte das Ministerium mit. Ihnen sei die Teilnahme an den Prüfungen zu ermöglichen. Zudem werde sichergestellt, dass den Schülern die volle Arbeitszeit zur Verfügung steht.

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