Wie eine Sächsin im Winter erfolgreich den Jakobsweg beschritten hat

Pilgerreise Beate Zaschke reiste frei von Sorgen bis nach Spanien

Beate Zaschke war im Winter auf dem Camino Francés, dem bekanntesten Jakobsweg, unterwegs. "Auf dem Weg ist man auf wenige Dinge reduziert. Tun die Füße weh? Habe ich Hunger? Probleme und Sorgen aus dem zurückgelassenen Leben treten allmählich in den Hintergrund", erzählt Beate Zaschke. Über ihre Erfahrungen, die sie bei ihrer Pilgertour zu ungewöhnlicher Jahreszeit sammelte, hat sie ein Buch geschrieben. Gleich am ersten Tag ihrer Pilgerreise, die im November 2019 begann, übersteigt sie von der französischen Kleinstadt Saint-Jean-Pied-de-Port aus kommend den Pyrenäenkamm. Fast 900 Höhenmeter sind zu überwinden. "Langsam und gleichmäßig setze ich einen Fuß vor den anderen und ducke mich dabei unter meinen Regenschirm. Immer wieder stehenbleiben, verschnaufen. Weiterlaufen bis zur nächsten Kurve", erinnert sich die Pilgerin und erzählt, wie sie am Nachmittag den Pyrenäenkamm erreicht. Schneebedeckte Bergkuppen schimmern durch Nebelschwaden. Es ist kalt und windig. Es folgt der Abstieg auf der spanischen Seite des Gebirges. Etwa eine dreiviertel Stunde später taucht vor ihr in der Dämmerung ihr erstes Ziel auf: die gewaltigen Mauern der Abtei Roncesvalles. Sie bedeuten Schutz und Obdach. Die Pilgerin kommt sich ein bisschen vor wie im Film "Der Name der Rose".

 

Als der Winter einsetzte, wurde es hart

Die anschließenden Etappen über Pamplona, durch das Weingebiet Rioja, durch Burgos bis Frómista waren hinsichtlich der Schwierigkeit des Geländes und des Wetters kein Problem. Mitte Dezember setzt dann aber auch in Spanien der Winter ein - mit Temperaturen zwischen minus 5 und plus 9 Grad Celsius ist er nicht besonders kalt, aber es regnet tagelang, zum Teil begleitet von orkanartigem Sturm. Im Winter sind nur wenige Pilger unterwegs. Von den spanischen Organisatoren des Pilgerwegs ist jedoch sichergestellt, dass in den größeren Orten mindestens eine Herberge geöffnet ist.

 

Positive Eindrücken überwiegen ganz klar

"Das tagelange Laufen bei Regen schlägt einem durchaus auch aufs Gemüt. Wenn man zum Beispiel spürt, wie kaltes Wasser in den Schuh läuft, können einem aus Verzweiflung schon mal die Tränen kommen", erzählt die Frau. Dennoch überwiegen die positiven Erlebnisse. Unvergesslich sind für sie grandiose Sonnenaufgänge, die schneebedeckte Berge, die altertümlichen Dörfer, sehenswerte Städte - und die freundlichen Spanier. Hat sie es bereut, gerade im Winter gepilgert zu sein? "Auf keinen Fall", sagt Beate Zaschke. "Es war genau meine Jahreszeit und ich empfehle das jedem, der Ruhe sucht und das schlechte Wetter nicht scheut."

 

Buchtipp: Beate Zaschke. Pilgern 4.0. Im Winter auf dem Jakobsweg. Mitteldeutscher Verlag. 16 Euro.

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