Wirken die Corona-Impfungen überhaupt?

Corona Neuansteckungen wieder auf hohem Niveau - aber diese Zahlen machen Hoffnung

Sachsen. 

Sachsen. Es ist die große Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie und grenzt fast an ein Wunder: Nicht mal ein Jahr hat es gedauert, um dem Coronavirus mit einem Impfstoff etwas entgegen zu setzen. Mittlerweile gibt es sogar mehrere Vakzine, die allesamt einen sehr guten Schutz gegen schwere oder gar tödliche Verläufe der Krankheit bieten. Noch dazu hat Deutschland endlich den Impfturbo eingelegt - Hausärzte und Impfzentren piksen täglich hunderttausende Menschen. Trotzdem erreichen die aktuellen Neuinfektionen fast schon das Niveau auf dem Höhepunkt der zweiten Welle. Im Dezember und Januar steckten sich täglich zwischen 20.000 und 30.000 Menschen an. Doch es gibt auch Zahlen, die zeigen, dass die Impfungen auf dem Weg zur sogenannten Herdenimmunität bereits ihre Wirkung entfalten.

Fallzahlen wieder auf hohem Niveau

Feststeht: Ohne die Corona-Mutante, die zuerst in Großbritannien nachgewiesen wurde und mittlerweile auch hierzulande die dominierende ist, wären die zweite und dritte Welle wohl wesentlich flacher verlaufen. Die ansteckendere Variante hat die Zahlen allerdings wieder in die Höhe getrieben. Dass es nicht noch mehr Fälle sind, ist wohl den Impfungen zu verdanken, wie sich an den Neuinfektionen der über 80-Jährigen ablesen lässt.

80 Prozent weniger Neuinfektionen

Mitte April gab es in etwa so viele Fälle wie in der ersten Januarwoche dieses Jahres. Damals registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) noch mehr als 19.000 COVID-19-Fälle alleine in der Gruppe der über 80-Jährigen. Zum Vergleich: In der zweiten Aprilwoche waren es "nur" rund 4.200 Fälle. Die Ansteckungen in dieser Altersgruppe sind also um fast 80 Prozent zurückgegangen, was vor allem an den Impfungen liegt. Weil über 80-Jährige zur besonders gefährdeten Gruppe gehören, deren Verlauf tödlich enden kann, müsste folglich auch die Zahl der Todesfälle zurückgegangen sein.

Mehr Impfungen, weniger Todesfälle

In der Tat werden es seit Impfbeginn kontinuierlich weniger Menschen, die mit oder an COVID-19 sterben. In der letzten Dezemberwoche, als Deutschland mit den Impfungen begann, registrierte das RKI rund 5700 Todesfälle. Ende März - zu Beginn der dritten Welle - waren es knapp 1.200.

Mittlerweile wurden bereits knapp 26 Millionen Impfdosen (Stand: 27. April) verabreicht. Fast 24 Prozent der Deutschen (Sachsen: 22,7) haben mindestens die erste Impfung erhalten. Zum Vergleich: Vor vier Wochen waren lediglich 9,7 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens erstgeimpft. Wie sich der derzeitige Impffortschritt auf die Todeszahlen auswirkt, lässt sich allerdings erst in drei Wochen einordnen. Grund: Wie das RKI mitteilt, wird die Anzahl der verstorbenen COVID-19-Fälle nach einer Sicherheitsfrist von knapp drei Wochen veröffentlicht, um die relative Vollständigkeit der Daten zu gewährleisten.

Herdenimmunität trotzdem fraglich

Studien belegen mittlerweile auch, dass die Impfungen gegen COVID-19 einen großen Teil der Ansteckungen verhindern können. Sie schützen nämlich nicht nur die geimpfte Person, sondern ein Stück weit auch andere Personen. Ob es durch diesen indirekten Impfschutz zur Herdenimmunität kommt, sobald ein ausreichend großer Teil der Bevölkerung geimpft wurde, ist jedoch unklar. Einige Menschen wollen sich nicht impfen lassen, für Kinder und Jugendliche sind die Impfstoffe noch nicht zugelassen und eine klaren Grenzwert für Herdenimmuniät gibt es auch nicht. Aktuelle Überschlagsrechnungen gehen davon aus, dass dafür mindestens 70 Prozent der Bevölkerung immun sein müssten. Weil davon aktuell nicht auszugehen ist, bleiben Maßnahmen wie Quarantäne und Kontaktnachverfolgung von Infizierten nach wie vor wichtige Mittel, um Ausbrüche zu stoppen. Fakt ist aber: Je mehr Menschen geimpft sind, desto weniger Ausbrüche wird es künftig geben.

Schon gewusst?

Bei einem aktuellen Tagesdurchschnitt von 491.080 Impfungen werden zurzeit fast 6 Personen in einer Sekunde geimpft. In der Zeit, in der Sie diesen Artikel gelesen haben, erhielten also nahezu 1.000 Menschen ihre Impfung - je nach Lesegeschwindigkeit. Wenn das nicht Hoffnung macht...

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