"Stille Stunde" soll reizarmes Einkaufen ermöglichen

Initiative Licht, Durchsagen, Gedrängel: Einkaufen ist Stress, besonders für Menschen mit psychischen Störungen und chronischen Krankheiten. Erste Geschäfte haben für sie eine Extrazeit eingerichtet.

In vielen Supermärkten wird der Einkauf von grellem Licht, Musik und Werbedurchsagen begleitet. Für Menschen mit sensibler Wahrnehmung kann das eine Reizüberflutung und psychische Überforderung bedeuten.

Einzelne Supermärkte bieten nun eine "Stille Stunde" an, in der reizempfindliche Menschen ohne Musik und bei gedimmtem Licht in einer ruhigen Atmosphäre einkaufen können, so die Bundeszentrale für Ernährung (BZfE).

Für wen das Angebot gedacht ist

Die extra Einkaufszeit richtet sich etwa an Menschen mit Autismus, Hochsensibilität, Migräne, Epilepsie, Depressionen, Multipler Sklerose oder Long Covid, die häufig stärker auf Umweltreize reagieren.

Während der "Stillen Stunde" werden im Geschäft an mindestens einem Wochentag verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Einkauf für sie angenehmer zu machen: Das Licht wird gedimmt, Musik und Durchsagen abgeschaltet. In dieser Zeit werden auch keine Regale aufgefüllt und die Geräusche an der Kasse werden reduziert.

Barrieren abbauen

Ziel der Aktion ist der Abbau von sensorischen Barrieren, so der Verein "gemeinsam zusammen", der das Projekt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern durchführt. Wie groß die Nachfrage nach der "Stillen Stunde" ist und ob sie sich bundesweit durchsetzen kann, lasse sich noch nicht sagen, so das BZfE.

Die Anzahl der teilnehmenden Geschäfte in Deutschland ist noch sehr überschaubar, ein flächendeckendes Angebot gibt es noch nicht. Weitere Informationen und eine Liste der teilnehmenden Geschäfte finden interessierte Verbraucher auf der Website stille-stunde.com.

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