Waschmaschine reparieren: oft mit Hürden verbunden

Ökodesign-Check Die Waschmaschine ist kaputt? Auch wer reparieren und so Geldbeutel und Umwelt schonen möchte, hat es nicht einfach, etwa Ersatzteile zu finden. Das zeigt eine Untersuchung der Verbraucherzentralen.

Von einen auf den anderen Tag geht der Dichtring oder Waschmaschinenbehälter kaputt, was nun? Die Europäische Kommission führte bereits 2021 Ökodesign-Vorgaben für große Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen ein, um die Reparaturfähigkeit zu erhöhen. In einem aktuellen Marktcheck, durchgeführt vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und den Verbraucherzentralen im Herbst 2023, wurden zehn Waschmaschinenmodelle untersucht.

Ersatzteile und Anleitungen gesucht

Der Marktcheck untersuchte die meistverkauften Waschmaschinenmarken auf die Einhaltung der EU-Ökodesign-Vorgaben bezüglich Ersatzteilen (wie Dichtringe und Waschmittelbehälter) und Reparaturanleitungen. Das Ergebnis zeigte, dass die Ersatzteile zwar verfügbar sind und Lieferfristen eingehalten werden. Sie sind jedoch oft schwer zu finden, und die Preise variieren stark. Zudem fehlen verständliche Reparaturanleitungen. Teure Ersatzteile etwa hielten Verbraucher vom Reparieren ab.

Die Kritikpunkte der Verbraucherschützer im Einzelnen:

- Verfügbarkeit und Bestellmöglichkeiten: Acht der untersuchten Hersteller ermöglichen den direkten Kauf der geprüften Ersatzteile auf ihren Webseiten. Zwei Hersteller erfüllten jedoch nicht vollständig die Vorgaben der Ökodesign-Verordnung.

- Auffindbarkeit der Ersatzteile: Trotz verfügbarer Ersatzteile sind diese bei einigen Herstellern auf ihren Webseiten nur schwer zu finden, oft seien viele Klicks notwendig oder die Bezeichnungen nicht eindeutig.

- Preisspannen bei Ersatzteilen: Es wurden erhebliche Preisunterschiede für vergleichbare Ersatzteile festgestellt. Beispielsweise variieren die Kosten für einen Waschmittelbehälter zwischen 5,95 Euro bei Siemens und 72,60 Euro bei Bauknecht sowie für einen Dichtring zwischen 38,88 Euro bei Beko und 118,43 Euro bei Miele.

- Bereitstellung von Reparaturanleitungen: Lediglich vier Hersteller stellten Reparaturanleitungen zur Verfügung, um Verbraucher bei eigenständigen Reparaturen zu unterstützen.

Grundsätzlich wäre eine Reparatur nachhaltiger für die Umwelt und oft auch für den Geldbeutel. Ein Neukauf bedeutet, dass zusätzliche Ressourcen für die Herstellung notwendig sind. Verstöße gegen das Ökodesign können bisher nur von Marktüberwachungsbehörden verfolgt werden, Verbraucher haben in der Regel keine Handhabe, etwa Schadenersatzansprüche gegenüber den Herstellern geltend zu machen.

Beim Kauf von neuen Geräten empfiehlt die vzbv, auf die Reparierbarkeit zu achten.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion