Wie schütze ich auf Festivals mein Gehör gut?

Musikgenuss trotz Ohrstöpseln Auf zum Festival! Ohrstöpsel stehen für viele Fans auf der Packliste - meist, um nachts auf dem Zeltplatz etwas Ruhe zu finden. Doch auf dem Konzertgelände ist Gehörschutz ebenso wichtig.

Die Sonne auf der Haut spüren, dabei zu Songs der liebsten Bands tanzen, ganz im Moment sein: Für einige gehören Festivals zum Sommer dazu. Und zu Festivals gehört, dass es ordentlich laut werden kann.

"Musik auf Konzerten, Festivals oder in Diskotheken erreicht oft ähnliche oder höhere Schallpegel als eine Kettensäge", sagt André Siegl, Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz beim Tüv-Verband. Heißt: Die Lieblingsmusik kommt durchaus mit Lautstärken von 90 bis 120 Dezibel im Ohr an.

Die Sinneshärchen können Schaden nehmen

Doch schon ab einem Schallpegel von 85 Dezibel kann das Gehör Schaden nehmen. Eine länger andauernde Lärmbelastung, aber auch einzelne Schall-Spitzen belasten die Sinneshärchen im Ohr. Ihr Job ist es, Impulse aufzunehmen und weiterzuleiten. Durch Lärm können sie aber auf Dauer Schaden nehmen, von dem sie sich nicht mehr erholen - das Hörvermögen nimmt ab.

Siegl rät daher dazu, auf Festivals - aber auch im Club - einen Gehörschutz zu tragen. Doch macht der nicht den Musik-Genuss kaputt? Nicht, wenn man den richtigen im Festival-Rucksack dabeihat.

Welcher Ohrstöpsel ist der richtige?

Eins vorweg: Die Ohrstöpsel, die einem nachts auf dem Zeltplatz Ruhe schenken sollen, sind nicht unbedingt die richtigen für die Konzerte. Denn laut Tüv-Verband dämpfen die klassischen Ohrenstöpsel hohe Frequenzen stärker als tiefe - das verschlechtert das Musikerlebnis.

Damit die Lieblingsband trotz Stöpseln gut klingt, sollte man sich laut Tüv-Verband am besten Exemplare mit Akustikfilter zulegen. Sie sind mit rund 10 bis 15 Euro pro Paar zwar teurer als andere Ohrstöpsel, lassen sich aber in aller Regel waschen und wiederverwenden.

Das steckt hinter dem SNR-Wert

Beim Kauf des Gehörschutzes sollten Festival-Besucher eine Zahl im Blick haben: den SNR-Wert, der meistens auf der Verpackung angegeben ist. Er gibt in Dezibel den Lautstärkeunterschied vor und hinter dem Gehörschutz an.

Ein Beispiel: Ohrstöpsel mit dem SNR-Wert 30 sorgen dafür, dass von 100 Dezibel Lautstärke auf einem Konzert nur 70 Dezibel im Ohr ankommen. Für Festivals sind laut André Siegl SNR-Werte zwischen 30 und 37 Dezibel empfehlenswert.

Besonders empfindlich: Kinderohren

Übrigens: Für Kinderohren ist Gehörschutz bei Konzerten und auf Festivals ein absolutes Muss. Denn ihr Gehör ist deutlich empfindlicher als das von Erwachsenen.

Hörschäden lassen sich vermeiden, indem Kinder einen passenden Gehörschutz tragen. Das können Ohrstöpsel sein, die den Gehörgang verschließen, aber auch Bügel- oder Kapsel-Gehörschutze, die außen am Ohr anliegen und auf den ersten Blick wie große Kopfhörer aussehen.

Ebenfalls wichtig, wenn Eltern mit Nachwuchs auf dem Festival unterwegs sind: Abstand zu Lautsprecherboxen halten und immer wieder Ruhepausen in den Tag einbauen.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion