24:24! Oberlosa holt ersten Punkt in dritter Handball Liga

Handball Den Plauenern fehlten ganze 50 Zentimeter zum Sieg

Plauen. 

Plauen. Endlich! Nach 99 Jahren Handballhistorie hat der SV 04 Oberlosa den ersten Punktgewinn in der 3. Liga gefeiert. Gegen den Northeimer HC erlebten 301 Zuschauer ein unglaublich spannendes Spiel. Beim 24:24-Unentschieden (11:13) fehlten den Plauenern ganze 50 Zentimeter zum Sieg. Denn der letzte Wurf von Moritz Rahn blieb mit der Schlusssirene vor der Northeimer Torlinie liegen, weil der überragende Gästekeeper Glenn-Louis Eggert beim eingesprungenen Kempatrick noch das Bein an den Ball brachte... "Hätte ich doch nur die lange Ecke gewählt", trauerte Moritz Rahn nach Spielschluss. Dass seine Mannschaft zuvor einen Sechs-Tore-Rückstand (14:20) aufgeholt hatte, für kurze Zeit freute sich darüber niemand. "Klar: Wir hatten den Sieg vor Augen. Näher dran sein kann man nicht. Und trotzdem sind wir sehr stolz, dass wir ein eigentlich verlorenes Spiel noch mit einem Punktgewinn als Erfolg verbuchen können", freute sich der Plauener Co-Trainer Pierre Liebelt-Passarge. Der Assistent musste in der Pressekonferenz Rede und Antwort stehen, weil im Herzschlagfinale der aufgebrachte Cheftrainer Petr Hazl nach Kreislaufproblemen etwas Ruhe brauchte.

 

So laut war es in der Kurt-Helbig-Sporthalle lange nicht mehr

 

"Die Helbig-Hölle war heute unser achter Mann", rief Fernsehkommentator Jörg Scholz. NHC-Trainer Carsten Barnkothe ärgerte sich mächtig, erkannte aber an: "Die Stimmung in der Halle war prächtig. Ich kann nicht verstehen, weshalb wir nach 45 Minuten so eingebrochen sind." Oberlosas Pressesprecher Rico Michel hatte da schon eine Antwort: "Die beiden roten Karten haben den Mittelblock der Gäste aufgelöst. Und wir hatten heute den Arsch in der Hose, sogar noch in Unterzahl volle Kanne draufzugehen. Der Kempa-Trick hätte um ein Haar aus der Kurt-Helbig-Sporthalle ein Tollhaus gemacht", schilderte Rico Michel seine Beobachtungen. So bleibt noch Luft nach oben. Der letzte Spielzug über Ivan Kucharik und das folgende geniale Anspiel von Louis Hertel auf Moritz Jahn sorgte für einen Zungenschnalzer. Spielbetriebs-Geschäftsführer Lutz Petzoldt schmunzelte nach zehn Spielen in der 3. Liga: "Hurra, wir leben noch!"

 

"Wir wollten einfach nicht schon wieder verlieren!"

 

Beim SV 04 Oberlosa ärgerte man sich im Nachgang vor allem über die Schlussphase der ersten Halbzeit, als man bis zum 8:8-Zwischenstand (22.) abreißen ließ. Bis dahin lagen die Spitzenstädter sogar immer wieder vorn (5:3/7:5). In Überzahl geriet Oberlosa ins Hintertreffen, als der Tabellensiebente das Blatt wütend und leichtfüßig wendete. Nur weil SV-Torwart Alexander Raupach gleich zwei Siebenmeter der Gäste parierte, lagen die Vogtländer zur Pause lediglich mit 11:13 zurück. Doch nach dem Seitenwechsel häuften sich die Plauener Fehler. Im Angriff quälte sich der Tabellenletzte gegen die statistisch schlechteste Deckung der Drittligastaffel. "Wir wollten einfach nicht schon wieder verlieren", erklärte Rechtsaußen Sebastian Naumann das Aufbäumen der Hausherren, die sich auch von den Gästeverteidigern Joe Schuster (48./3. Zeitstrafe) und Paul-Marten Seekamp (55./3. Zeitstrafe) nicht stoppen ließen.

 

"Am Ende ist das Endresultat wohl gerecht!"

 

Die durch die beiden Roten Karten entstandenen Lücken nutzte vor allem Ladislav Brykner, der dann nach dem 23:23-Ausgleich des Plaueners Jan Skalda sogar die umjubelte 24:23-Führung für den SV 04 besorgte. Doch dann kassierte der Plauener Dziugas Jusys eine Zeitstrafe und Jan-Niklas Falkenhain traf für die Gäste zum 24:24-Ausgleich. In Unterzahl spielte der SV 04 voll auf Sieg. "Am Ende ist das Endresultat wohl gerecht. Beide Teams hätten schließlich gewinnen können", bewertete NHC-Trainer Carsten Barnkothe das Remis, bevor er enttäuscht in den Mannschaftsbus Richtung Göttingener Großraum stieg.

 

Statistik:

SV 04 Oberlosa: Vaicekauskas, Raupach - Jusys (1 Tor), Wetzel, Skalda (1), Märtner, Trommer-Ernst, Wokan, Brykner (7), Duschek, Hertel (4), Kolomaznik (1), Rahn (1), Kucharik (3/davon 1 Siebenmeter), Naumann (6/4)

Rote Karte: Joe Schuster (48./3. Zeitstrafe) und Paul-Marten Seekamp (55./3. Zeitstrafe), beide Northeimer HC

Zuschauer: 301

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