DDR-Diktatur: Heinersgrün erinnert sich an die Opfer!

Andacht Freundeskreis der Wallfahrtskirche Santa Klara lädt ein

Heinersgrün. 

Heinersgrün. Dieser Ort war lange in Vergessenheit geraten. Doch in diesem Monat erinnern sich Menschen in Ost und West wieder an Heinersgrün. Der Wahlkreisabgeordnete Andreas Heinz wandte sich an den BLICK: "Hier wurde am 1. September der DDR-Grenzturm als Gedenkstätte eingeweiht. Die Gemeinde liegt im ehemaligen Todesstreifen, direkt an der Autobahn A72. Zum Tag des offenen Denkmals am vergangenen Sonntag kamen Hunderte. Und an diesem Samstag, dem 16. September um 14 Uhr, gedenkt man in Heinersgrün jenen Menschen, die sich der Diktatur nicht gebeugt haben und Opfer der DDR-Diktatur wurden", schreibt Andreas Heinz. Er hatte sich mit vielen anderen erfolgreich für die Sanierung der Kapelle eingesetzt.

Konzert mit dem Luftwaffenmusikkorps Erfurt

Initiatorin ist Dr. Brigitte Wunderlich vom Freundeskreis der Wallfahrtskirche Santa Klara in Heinersgrün lädt ein: "Im Anschluss an die Andacht gibt es ein Konzert mit dem Luftwaffenmusikkorps Erfurt unter Leitung von Oberstleutnant Dr. Tobias Wunderle und einem fröhlichen Beisammensein." In der Heinersgrüner Kapelle wird am Samstag an einen lange zurückliegenden Volksaufstand und an die Deutsche Einheit erinnert. Dazu muss man wissen: Der erfolgreichen und friedlichen Revolution von 1989 gingen seit 1945 viele gewaltvolle Erfahrungen der Menschen in Ostdeutschland voraus. Diese Aufstände hatten eine große Bedeutung für alle folgenden Widerstandsbestrebungen in Ostdeutschland wie auch in Ungarn (1956) oder der Tschechoslowakei (1968).

An die Toten erinnert auch das Buch "Erschossen in Moskau"

Dr. Brigitte Wunderlich schreibt: "Bereits vor Gründung der DDR 1949 wurden 'missliebige' Menschen aus der sogenannten Ostzone ohne Verfahren in die Sowjetunion verschleppt oder inhaftiert. Nach Gründung der DDR und noch vor dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 wurden etwa 1.000 junge Menschen, die friedlich Widerstand gegen das SED-Regime geleistet hatten, zum Tod verurteilt und in Moskau hingerichtet", schreibt die bekannte Vogtländerin. An diese Toten erinnert unter anderem das Buch "Erschossen in Moskau" von Arsenij Roginskij.

1.500 Verurteilungen, darunter Todes- und lebenslängliche Urteile

Am 17. Juni 1953 entlud sich dennoch die Unzufriedenheit im ganzen Land. Die Bürgerinnen und Bürger forderten unter anderem die Senkung der Arbeitsnormen und die Deutsche Einheit. Doch die Panzer der Sowjetunion rollten die Proteste nieder. "Erneut kamen viele Menschen, mindestens 55, ums Leben", berichtet Dr. Brigitte Wunderlich. 1954 kam es demnach zu mehr als 1.500 Verurteilungen, darunter Todes- und lebenslängliche Urteile. Dr. Brigitte Wunderlich hat erfahren: "Das äußerst brutale Vorgehen hatte eine dementsprechende Wirkung, denn öffentlicher Widerstand wurde nun seltener. Das Oppositionelle verlagerte sich in private oder kirchliche Räume und Millionen von DDR-Bürgern verließen vor dem Mauerbau die DDR."

Hier starb der Heinersgrüner Ost-West-Flüchtling Peter Stegemann

Schließlich mündete die Unzufriedenheit Mitte der 1980er Jahre erneut in offenen Protest und schließlich in die friedliche Revolution, deren Ergebnis die Deutsche Einheit ist. Dr. Marco Arndt von der Konrad-Adenauer-Stiftung und Dr. Brigitte Wunderlich vom Freundeskreis Wallfahrtskirche Santa Klara Heinersgrün laden am Sonntag um 14 Uhr zur Andacht in die Heinersgrüner Kirche ein. Übrigens kann man hier wunderbar wandern und kommt dann auch am DDR-Grenzturm vorbei. Dort gibt es zahlreiche Schautafeln. Hier erfährt der Besucher auch von Ost-West-Flüchtling Peter Stegemann. Der Heinersgrüner hatte am 21. Juli 1978 seinen Versuch, in Heinersgrün den Grenzzaun zu überklettern, nicht überlebt. Er erreichte zwar den Schutzstreifen, löste jedoch dort die sogenannte Selbstschussanlage aus...

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