Historisches Jubiläum: Schule im Vogtland wagt nach 40 Jahren einen Blick in die Vergangenheit

Jubiläum Bunte Wimpel künden davon, dass an der Pausaer Schule gefeiert wird. Das 40. Jubiläum steht bevor. Ehemalige Schüler und Lehrer erinnern sich. Es geht um Mäuse im Zimmer und den Geruch nach Bohnerwachs.

Pausa. 

Pausa. Neue Schule sagt heute keiner mehr. Damals aber, vor 40 Jahren, als Lehrerin Uta Scheufler und Mario Heinze ins neue Gebäude wechselten, war alles neu. "Ich hatte 1981 an der Pausaer Schule angefangen zu unterrichten", sagt Uta Scheufler, die voriges Jahr ihren Schuldienst beendete. Die alte Schule befand sich da, wo heute ein Getränkemarkt ist und vorher ein Einkaufsmarkt war. "Die Schule wurde zu klein für die Schüler, der Platz reichte nicht mehr aus. Vor allem, als die Dorfschulen ringsum schlossen. Die Schüler kommen bis heute aus vielen Orten, wie etwa auch Zeulenroda, Bernsgrün, Büna, Dobia, Kornbach oder Ranspach. "1875 wurde sie gebaut, bis 1910 war sie zweigeschossig, dann kam ein drittes Stockwerk dazu." "Ich bin seit fast 53 Jahren an der Schule", sagt Mario Heinze. Als Schüler, später als Lehrer an der alten, später an der neuen Grundschule. "Eigentlich sollte die Schule schon 1982 eröffnet werden", so Uta Scheufler. "Es fehlten aber zehn Fenster, in einem Zimmer das Parkett und der Fußbodenbelag." Auch mit der Heizung gab es Probleme. Die feierliche Einweihung der damals thüringischen Schule war dann ein Jahr später im Winter. Wie es war, plötzlich in einer ganz neuen Schule zu unterrichten? "In den Winterferien wurde alles in Kartons und Kisten gepackt und hochtransportiert", blickt Mario Heinze, heute 63 Jahre alt, zurück. Die neue Schule wurde am oberen Stadtrand gebaut. Die Lehrer packten alle mit an. "Viele Eltern halfen, putzen die Fenster, räumten die Zimmer mit ein." Alles war neu: Tafeln, Möbel, und in jedem Raum ein Waschbecken. "Vorher gab es die nur auf dem Flur", erinnert sich Uta Scheufler. Das Lehrmaterial indes wurde mitgenommen, der Unterricht ging ja nahtlos weiter. "Am Anfang hat man ewig nicht die Räume gefunden." Und es gab ein Einbahnstraßensystem. Die eine Treppe nur als Aufgang, die andere nur als Abgang. Die Lehrer hatten nun ein Vorbereitungszimmer für jedes Fach. Man habe sich schnell an all das Neue gewöhnt. "Und endlich war der Geruch weg, eine Mischung aus Bohnerwachs, Kohl und Klo", so Scheufler. "Es roch nach frischer Farbe und nach Holz. Die Räume waren alle hell und großzügig geschnitten. Es war ruhig, kein Straßenlärm und man hatte keine Angst, dass ein Kind auf die Straße rennt."

 

Episoden aus alten Tagen

Das war in der Stadtmitte in der Schule anders. An eine Episode in der alten Schule kann sich die 64-jährige gut erinnern: "Kinder hatten in der alten Schule einmal Mäuse rausgelassen." Beim späteren Ausräumen fand man dann angefressene Tapeten. Der Hort im Haus, Schulgarten und Ende der 1980-er Jahre ein grünes Klassenzimmer kamen hinzu. Die Turnhalle, 1986 erbaut, wurde bereits wieder abgerissen. Vorher mussten die Schüler durch die halbe Stadt zur alten Turnhalle, dem heutigen Bürgerhaus, laufen. Auch eine Grillecke fehlte nicht. Dass es beim Appell vor der neuen Schule immer gezogen hatte, daran kann sich Daniela Ansorge-Hertel gut erinnern. Sie kam 1984 in die damals neu Schule, ein Jahre nach der Eröffnung. "Es blies der Wind oder es war heiß beim Appell." Der Grund bestand darin, dass das neue Schulgebäude das erste Haus der zukünftigen Bildungskomplexes war. Es gab auch noch keine großen Bäume, die Schatten spendeten. "Ich freute mich auf die schöne neue Schule. Aber es wurde sehr auf Pünktlichkeit geachtet", so die heute 45-jährige. "Viertel acht stand der Direktor an der Tür. Wenn wir zu spät kamen, gab es eine Strafarbeit." Das passierte, wenn Kinder aus Unterreichenau ihren Bus verpassten und laufen mussten. "Wir durften auf dem Flur nicht rennen", erinnert sich Janine Klug, 36 Jahre alt. "Als Oberschüler machten wir die Hausaufgaben oft im Bus." Und wenn es etwas Neues gab, auch Unangenehmes, wusste ihre Mutter es zuerst. "Sie gab in der Schule das Mittagessen aus.

 

Vor gut 30 Jahren stand alles auf der Kippe

Im Jahr 1992, als der Schulstandort Pausa auf der Kippe stand, gründete sich der Förderverein, dessen Vorsitzende Konstanze Schumann war. "Wir hatten gekämpft", so Uta Scheufler. Sie fand es auch schön, dass sich die Grund- und Oberschule immer an einem Standort waren.In der jüngeren Zeit war die nötige Schülerzahl für zweizügige Klassen immer mal wieder ein Thema, aktuell ist es der Lehrermangel. Da setzte sich der Elternbeirat vor allem ein. Bereits Anfang Juni beging die Grundschule eine Projektwoche zum Thema "Schule früher und heute". Die vorher eher unansehnliche Ansicht gegenüber der Schule gestalteten die Schüler mit Alexandra Wermig. Eine Pausaer Firma stellte die weißen Wände zur Verfügung. Der Verein zur Förderung der Schule Pausa e.V., der derzeit 70 Mitglieder zählt, organisiert das Festwochenende vom 22. bis 24. Juni, hat die Schirmherrschaft übernommen. "Wir sind 25 Leute im Orga-Team", sagt Janine Klug. "Uns ist wichtig, allen Dankeschön zu sagen, die mitgewirkt haben und wir wollen alle Generationen zum Fest einladen", sagt Franziska Straubel vom Verein. Mario Heinze hält die Chronik der Grundschule, Uta Scheufler die der Regelschule parat.

 

Das Festprogramm

In Zusammenarbeit mit der Grund- und Oberschule Pausa, dem Hort Pausa, der Elternräte und der Stadt Pausa-Mühltroff werden am Freitagabend Unterstützende, derzeitige sowie ehemalige Lehrkräfte und Mitarbeitende der Schule, Vertreter aus der Politik und der Region als geladene Gäste zu einer Festveranstaltung in der Zweifeldsporthalle empfangen. In diesem Rahmen wird die neu angelegte Außensportanlage der Schule vom Bürgermeister und die Erdachsendeckelscharnierschmiernippelkommission feierlich eingeweiht. Im Anschluss präsentieren die Kinder der Schule und Vereine der Region ein buntes Programm. Zum bunten Sommerfest der Generationen am Samstag ist jeder herzlich willkommen. Eingeleitet wird die Veranstaltung ab 11 Uhr durch einen "Mehrgenerationenwettkampf", bei dem Pausas sportlichste Familie ermittelt wird. Von 13 bis 17 Uhr warten auf dem Schulgelände eine Fülle von Aktivitäten: Hüpfburgen, eine Bastelstraße, Wundertüten, eine Fotobox, ein Glücksrad, das Spielmobil, verschiedene Ausstellungen sowie ein buntes Bühnenprogramm. Zudem sind die Jugendfeuerwehr Pausa, die Johanniter und die DLRG vor Ort. Für das leibliche Wohl ist mit Grill- und Fischspezialitäten, Bowle, Eis, Kaffee und Kuchen gesorgt. Den Abend ausklingen lassen und bis in die frühen Morgenstunden tanzen können alle Generationen (ab 14 Jahre). Los geht es um 21 Uhr im Bürgerhaus Pausa. Gemeinsam mit dem Förderverein Bürgerhaus e.V. veranstaltet der Schulförderverein eine 40-Jahre-Schule-Pausa-Party mit DJ Red Face Project.

 

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