Vogtland: Ein lautloser Aufschrei von 10.000 Fußballern!

Aktion 74 Vereine fordern: "Lasst uns unsere Trikots wieder mit Leben füllen"

Plauen. 

Plauen. Was war das für ein riesiges Gruselbild? Auf dem Plauener Altmarkt formierte sich am Samstagmorgen ein Flashmob mit 105 leblosen Teilnehmern. Aufgelegt hatte die 20 Meter hohe Textil-Choreographie ein Präsidium. Nach nur 22 Minuten war der Spuk vorbei. Doch der bleibende Eindruck wird vermutlich Folgen haben. Oder nicht?

Es geht um 74 Vereine und ganz besonders um 3.566 Kinder

Es geht ihnen dabei keineswegs um eine Sonderrolle. Sondern es geht um den Vogtländischen Fußballverband (VFV) mit seinen knapp 10.000 Fußballerinnen und Fußballern, die sich im fünften Lockdown-Monat befinden. Angesichts der nun wieder steigenden Inzidenz-Richtwerte schlägt die Verbandsspitze zusammen mit den 74 Vereinen im Namen von 3.566 Kindern und Jugendlichen Alarm. 186 Nachwuchsmannschaften hängen nunmehr schon 19 Wochen in der Luft. Ein Ende ist nicht in Sicht. Seit einer gefühlten Ewigkeit versuchen hunderte Trainer, Betreuer und die Nachwuchseltern mit Hinhaltetaktiken ihre Sprösslinge zu Hause zum Durchhalten zu motivieren. Doch offensichtlich ist nun jener Punkt erreicht, an dem Hoffnung und Kraft der Ehrenamtlichen auf ein Minimum geschwunden sind. Die Aktion "Lasst uns unsere Trikots wieder mit Leben füllen" ist ein lautloser Aufschrei. Der Druck von der Basis ist riesig. Denn die Vereine stehen mit ihren Hygienekonzepten bereit. Die Fußballclubs haben in dieser Woche dem Verband ihre Trikots übergeben. Und die Fans aus der Plauener VFC-Badkurve schickten drei große Banner. So ist es entstanden, das riesige Gruselbild.

Forderungskatalog wird zu Papier gebracht

VFV-Präsident Andreas Wehner, Manfred Jahn und Gunter Schwab (beide Vize), Schatzmeisterin Anett Schmidt und Geschäftsführer André Rabe haben auf Drängen der Vereine und hunderter Eltern einen Forderungskatalog zu Papier gebracht. "Mit der heutigen Aktion möchten wir noch einmal auf die Situation im Amateursport aufmerksam machen und hier vor allem auf die Gegebenheiten im Vogtland durch die getroffenen Beschlüsse hinweisen!" Die Samstags-Inzidenz im Vogtland lag bei 290,3. Der VFV steckt in der Zwickmühle: "Sehr wohl haben wir als Verband die Beschlüsse und Entscheidungen aus der vergangenen Woche wahrgenommen und zum Teil begrüßt. Zum Teil deswegen, weil wir auf der einen Seite natürlich erfreut waren, dass sich mit dem Thema überhaupt beschäftigt wurde. Aber auf der anderen Seite gibt es aufgrund der aktuellen Zahlen im Vogtland keinen Nutzen für unsere Vereine. Aus unserer Sicht sind die neu getroffenen Beschlüsse und Öffnungsschritte keine wirkliche Strategie zur Rückkehr in einen möglichen Trainingsbetrieb", sagen die Verbandsfunktionäre.

Infektionsgefahr im Freien bei entsprechender Vorsicht fast null

Vielmehr sei es ein Wirrwarr von Eventualitäten, die immer wieder zu einem JoJo-Effekt führen können "und dies kann nicht das Ziel sein. Die Bewertung von Öffnungsschritten allein anhand der Inzidenzzahl halten wir zumindest für fragwürdig. Diese Zahl und das aktuelle Infektionsgeschehen vor Ort hat nichts mit dem Risiko einer Freiluftsportart bei entsprechenden Reglungen zu tun", verweist André Rabe auf die örtlich vollkommen unterschiedlichen Inzidenzen. "Das Vogtland ist groß. Und so gibt es derzeit Orte, wo es aktuell keine einzige Covid-Infektion gibt. Und das trotz der aktuellen Massentestung im Vogtland mit nahezu 50.000 Ergebnissen", fügt André Rabe hinzu. Der Verband bittet nun darum, "die entsprechenden Hygienekonzepte, die in den Vereinen seit einem Jahr vorliegen und bereits im Vorjahr eindrucksvoll umgesetzt wurden, zu berücksichtigen. Auch mit weiteren Anpassungen könnte man leben, wenn es doch nur endlich wieder möglich wäre, den Sportlern eine Perspektive zu geben. Das Forderungspapier kann man auf der Internetseite www.vfv-online.de einsehen. Unter Punkt 5 heißt es: "Wir würden uns auch wünschen, dass die Politiker dabei auf die wissenschaftlichen Arbeiten und Studien zurückgreifen. Diese belegen, dass eine Infektion im Freien nahezu bei 0 Prozent liegt."

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