Abschied von Rennsportpionier: Vierfacher GP-Sieger John Dodds verstorben

MOTORSPORT Er kam aus Australien und hatte eine besondere Bindung zu Deutschland

Sachsenring. 

Sachsenring. Wie heute bekannt wurde, verstarb in diesem Monat der viermalige Motorrad-Grand-Prix-Sieger John Dodds im Alter von 80 Jahren. Der am 13. November 1943 geborene Australier hat zu Deutschland eine besondere Bindung, lebte er doch nach seiner aktiven Karriere als Inhaber der John Dodds Motorsport und Schmierstoffvertriebs GmbH, hauptsächlich für den französischen Mineralöl-Konzerns Motul tätig, noch viele Jahre im südhessischen Teil des Odenwaldes.

 

Einmal auf dem Sachsenring auf dem Podest

 

Während seiner von 1966 bis 1978 währenden Grand-Prix-Karriere war John Dodds fünf Mal auf dem Sachsenring am Start, meist in zwei oder drei Klassen. Dabei gelang ihm als bestes Ergebnis 1970 im Rennen der 500-ccm-Klasse hinter dem Seriensieger Giacomo Agostini ein feiner zweiter Platz. Mit 3:10,4 Minuten Rückstand auf "Ago" war er nach 21 Runden mit seiner Linto der Einzige, der einer Überrundung durch den Italiener und dessen übermächtigen MV Agusta gerade noch entgehen konnte.

1966 hatte er, ebenfalls in der Halbliter-Kategorie auf einer Norton den sechsten Platz belegt und ein Jahr später in der gleichen Klasse und Konstellation als Vierter das Podest knapp verpasst.

 

Erfolgreiche Karriere in Europa

 

Sein Grand Prix-Debüt gab John Dodds im Jahr 1966 auf dem Hockenheimring, sah im Rennen der 500-ccm-Klasse allerdings keine Zielflagge.

In seiner Karriere bestritt er 70 Grand-Prix-Rennen, von denen er deren vier gewinnen konnte. Nachdem er 1968 beim Spanien-Grand-Prix auf einer 500er Norton als Dritter sein erstes Podium geholt hatte, schaffte er beim Saisonauftakt 1970 im Regenrennen der 125-ccm-Klasse auf dem Nürburgring-Nordschleife mit seiner Aermacchi seinen ersten GP-Triumph.

Seine weiteren GP-Siege feierte er 1973 und 1974 ebenfalls in Spanien, nun aber jeweils am Saisonende und als Yamaha-Privatfahrer in der Viertelliter-Klasse sowie dazwischen während der Saison 1974 im finnischen Imatra bei den 350ern.

Nach dem deutschen 250er-Grand Prix 1978 auf dem Nürburgring beendete John Dodds seine GP-Karriere. Insgesamt stand er 21 Mal auf dem Podium.

Seine beste WM-Endplatzierung erreichte er 1973 als Gesamtdritter der 250er-Klasse hinter Dieter Braun und dem Finnen Teuvo Länsivuori. Zudem war John Dodds drei Mal WM-Vierter, und zwar 1971 bei den 250ern sowie 1973 und 1974 in der 350-ccm-Kategorie.

 

750er-Champion mit 350 ccm

 

John Dodds war aber auch ein guter Techniker, der zum Beispiel bei der Entwicklung des aufsehenerregenden 500-ccm-Zweitakt-Motors des Berliner Rennboot-Motorenpapstes Dieter König für die Motorrad-Straßen-WM mithalf. 1971 saß er regelmäßig im Sattel, sah aber nur einmal die Zielflagge. Das war bei der deutschen WM-Runde in Hockenheim als Zehnter.

Die Früchte der Arbeit erntete dann der Neuseeländer Kim Newcombe, der 1972 und 1973 einen GP-Sieg (1973 in Jugoslawien) sowie fünf weitere Podestplätze mit der König feierte.

1973 beteiligte sich John Dodds parallel zu den Grand Prix auch an der ersten ausschließlich in Europa ausgetragenen Rennen der Formel 750. Nach Endrang zwei hinter dem Briten Barry Sheene gewann John Dodds 1974 schließlich die Formel 750, allerdings auf seiner 350er-Yamaha. 1977, 1978 und 1979 hatte die Formel 750 sogar den offiziellen WM-Status.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion