Ebersbach. Das ungemütliche Wetter hat in den vergangenen Tagen nicht nur dafür gesorgt, dass viele Blütenblätter auf den Mohnfeldern rund um Ebersbach, Callenberg, Waldenburg oder Weidensdorf abgefallen sind. Auch die Zahl der Besucher an und in den Feldern nahm ab, nachdem phasenweise Massenandrang herrschte. "Es ist unvorstellbar, was da manchmal los war", sagt Georg Stiegler, einer der Geschäftsführer der Waldenburger Agrar GmbH, der besonderen Mohn anbaut. Es handelt sich um Winter- oder Blaumohn. In seinen Kapseln reifen bis zu vier Gramm der kleinen Mohnkörnchen, die vor allem von Bäckereien verarbeitet werden. Dass sich die Menschen durch den lilafarben blühenden Mohn angezogen fühlen und sich endlich mal über die Landwirtschaft freuen, anstelle zu meckern, bewerten die Mohnbauern durchaus positiv.
Doch das Verhalten sorgt hin und wieder auch für Ärger. Denn so mancher Besucher trampelt in den Feldern Pflanzen kaputt. Deshalb gab es laut Stephan Stiegler so manchen Gesprächsbedarf. Im kommenden Jahr will die Waldenburger Agrar GmbH wahrscheinlich einen Mohnpfad mit Aussichtspunkt anlegen. "Damit wollen wir die Besuchermassen besser lenken", sagt Stephan Stiegler, der jedes Jahr eine Zunahme der Schaulustigen feststellt. Viele von ihnen reisen sogar über weite Strecken kann, was die Nummernschilder der Autos zeigen. Ein Teilbereich eines Mohnfeldes ist als Versuchsfläche des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie markiert. Dort wird unter anderem untersucht, wie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln optimiert werden kann. Ohne die geht es aus der Sicht der Stieglers für den betrieb nicht, die konventionellen Landbau betreiben und die Biolandwirtschaft als nicht praktikabel sehe, wenn wirtschaftlich gearbeitet werden soll. Der Preisdruck, aber auch die vielen Richtlinien und bürokratischen Herausforderungen machen laut Georg Stiegler kaum Zugeständnisse möglich.