Motorsport-"Plauderstündchen" kam gut an

MOTORSPORT Norman Rank unterhielt Fans in Schmölln

Schmölln. 

Schmölln. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Schmöllner Plauderstündchen" wurde am gestrigen Mittwochabend im Hotel "Reussischer Hof" in Schmölln, und somit unweit der sächsisch-thüringischen Landesgrenze, erstmals das Thema Motorsport aufgegriffen. Nachdem zum Beispiel schon die Olympiasieger/in Heike Drechsler (Leichtathletik), Olaf Ludwig (Radsport) und Alexander Szelig (Bobsport) sowie der aus dem Fernsehen bekannte Gunther Emmerlich im 12.000-Einwohner-Städtchen begrüßt werden konnten, war nun die Reihe am Schleizer Norman Rank.

Auch am Sachsenring wohl bekannt

Der Ex-Rennfahrer und heutige Techniker in der Motorrad-Weltmeisterschaft ist auch am Sachsenring wohl bekannt, war er doch einerseits am Beginn seiner Karriere einige Male im Rahmen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) sowie später als Wild-Card-Pilot im Rahmen des Motorrad Grand Prix von Deutschland hier am Start. Über den ADAC Junior Cup 1994 und dem Gewinn des Suzuki Cup ein Jahr später bekam er für 1996 einen 250er-Production-Racer von Honda gestellt und kam so zum Ex-DDR-Meister Lothar Neukirchner aus Thalheim, der die technische Betreuung übernahm. Später wurden die Finanzen immer knapper, sodass sich der gelernte Kfz-Mechaniker überwiegend selbst um die Technik kümmerte.

Zweite Karriere an der Boxenmauer

Andererseits begann nach seiner aktiven Laufbahn, in der er auch ins Road Racing schnupperte, am Sachsenring seine zweite Karriere als Techniker. Nachdem er mit dem Freiberger Rico Mendel Rennmotorräder vermietete und wartete suchte der Hohenstein-Ernstthaler Dirk Heidolf für das Rennjahr 2012 für sein hier stationiertes Racing Team Germany noch einen Mechaniker für die Moto3-Weltmeisterschaft und stieß bei Norman Rank auf offene Ohren. "Eigentlich sollte ich Mechaniker machen, aber plötzlich musste Dirk Heidolf den Posten des Crew Chiefs (Technischer Leiter, Anm. d. A.) neu besetzen und fragte mich. Als ich entgegnete, dass das am Anfang vielleicht eine Nummer zu groß für mich sei, entgegnete er: 'Kein Problem'. Klar, bei ihm war immer alles kein Problem", blickte Norman Rank vor rund 80 Gästen auf sein erstes Jahr als Techniker in der WM zurück und sorgte so zum wiederholten Mal an diesem Abend für einen Lacher. Ebenso mit der Anmerkung, dass er sich fortan nicht mal mehr die Hände schmutzig machen musste. Nun, die Sache ging gut und mündete sogar im ersten und einzigen Grand-Prix-Sieg seines Schützlings Louis Rossi bei dessen Heimrennen im französischen Le Mans. Gleich beim Saisonauftakt in Katar hatte der Franzosen-Rossi die FTR-Honda des Racing Team Germany in die erste Startreihe gestellt. "Das war schon cool, als niemand vor einem stand und die Scheichs zu einem kamen und dir die Hand schüttelten."

Verpasster WM-Titel

Später feierte er mit dem Spanier Efren Vazquez zwei weitere GP-Triumphe und kam 2016 zum Idemitsu Honda Team Asia. Bei diesem blieb er bis Ende dieser Saison, feierte 2022 beim spanischen Grand Prix in Jerez den ersten GP-Sieg seines langjährigen Schützlings Ai Ogura hoch oben auf dem Podest mit. Trotz zwei weiterer Siege und einer klaren Tabellenführung in der zweiten Saisonhälfte verfehlte Ai Ogura den WM-Titel nach zwei Nullern am Saisonende und musste sich mit dem Vize-Titel begnügen. "Das war aber unterm Strich trotzdem eine sehr gute Leistung", hielt Norman Rank nun noch einmal fest.

Im Kopf der Fahrer

Zu seiner verantwortungsvollen Tätigkeit führte er aus, dass man sich in den Kopf des Fahrers hineindenken muss und nannte folgendes Beispiel: "Ai Ogura ist ein Fahrer, der relativ langsam beginnt und sich übers Wochenende immer weiter steigert. Das heißt, dass wenn er beim nächsten Training mehr drückt, das Setting der vorangegangenen Session nicht mehr passt. Da muss man praktisch vorausdenken und ihm ein Set-up machen, welches die höheren Kräfte die wirken auch verträgt."Über all das und vieles mehr erzählte Norman Rank an jenem Abend in Schmölln sehr ausführlich, sodass sich die Zuhörer gut unterhalten und informiert gefühlt haben dürften. Alles in allem war es eine Veranstaltung, die für Rennfans nach einer Fortsetzung förmlich schrie.

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