Neue Sonderausstellung im Horch-Museum Zwickau

MOTORSPORT "Windschnittig" gibt Einblicke zum Thema Aerodynamik im Automobilbau

Zwickau. 

Zwickau. Ab Freitag, dem 10. März, "glänzt" das August Horch Museum Zwickau mit einer neuen Sonderausstellung. "Windschnittig - Aerodynamik und Automobil" ist der Arbeitstitel dieser. Sie zeigt, neben zu diesem Thema passenden Exponaten der Dauerausstellung, die vorübergehend diesbezüglich speziell gekennzeichnet werden, 13 hochwertige und geschichtsträchtige Serienfahrzeuge, Prototypen, Spezial- und Rennfahrzeuge sowie 26 Modelle und sechs Experimentier- bzw. Medienstationen. Die Sonderschau ist zweigeteilt und eine Kombi-Ausstellung mit dem Audi-Museum "mobile" in Ingolstadt. Sie gibt einen tiefen Einblick in die Entwicklung der Fahrzeugaerodynamik, beginnend mit den Pionierjahren des Automobilbaus bis hin zu Fahrzeugen der Baujahre bis 1945. In Zeiten knapper werdender Ressourcen und Forcierung der Elektromobilität sind damalige Ideen und Überlegungen aktueller denn je. Als besonderes Angebot wird regelmäßig an der Entstehung und Komplettierung einer Stromlinienform durch einen Karosseriebaumeister live in der Ausstellung gearbeitet. Die Sonderausstallung ist noch bis zum 22. Oktober 2023 in Zwickau zu sehen und wandert danach nach Ingolstadt. Nach einer rund einmonatigen Umbauphase soll der zweite Teil mit Fahrzeugen der Baujahre ab 1945 bis heute erneut regelmäßige wie auch neue Museumsbesucher anlocken.

Aus der Pionierzeit

Bereits um 1910 tauchten erstaunliche Ideen auf, Karosserieformen von Motorwagen dem Luftstrom anzupassen. Einfluss übte die generell wachsende Begeisterung für die Luftfahrt, aber auch die Flugwoche in Reims 1909, als weltweit beachtetes Großereignis, aus. Flügel- und Tropfenformen wurden Inspiration für Techniker und Erfinder. Zu dieser Zeit diente allerdings die Lenkung des Luftstroms um die Karosserie herum nicht dem Zugewinn von Geschwindigkeit, sondern in erster Linie der geringeren Aufwirbelung des Straßenschmutzes von den in der Regel unbefestigten Straßen. In den 1920er Jahren erkannten Techniker und Flugzeugingenieure die Aerodynamik als wissenschaftliches Thema zur Verringerung des Luftwiderstandes und des Brennstoffverbrauches sowie zur Verbesserung der Langstreckentauglichkeit von Automobilen. Eine Auswirkung auf die Serienfertigung im Automobilbau konnte allerdings erst allmählich in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre beobachtet werden. Inzwischen setzten auch andere Verkehrsbereiche auf Aerodynamik und Stromlinienform als Argument für Fortschritt und moderne Mobilität. Mehrere Konstrukteure setzten auf dem Gebiet der automobilen Aerodynamik in den 1920er- und 1930er-Jahren maßgebliche Impulse. Neben dem Deutschen Edmund Rumpler und dem Österreicher Paul Jaray sind beispielsweise auch Freiherr Reinhard von Koenig-Fachsenfeld, Emil Everling, Wunibald Kamm und Karl Schlör von Westhofen-Dirmstein zu nennen. Allerdings war es für sie alles andere als einfach, mit ihren Denkansätzen Akzeptanz zu erreichen. Zu sehr wichen ihre nach wissenschaftlichen Erkenntnissen aerodynamisch gestalteten Karosserien von den damals vorherrschenden Vorstellungen der Kunden und Hersteller über das Aussehen eines Automobils ab.

Steigerung der Bedeutung

Doch das Umdenken begann. Neue Forschungs- und Konstruktionsmethoden, wie etwa die Windkanalforschung, trugen dazu bei. Dabei darf in besonderem Maße der Rennsport nicht fehlen. So konsequent Forschungsergebnisse dort auch erfolgreich umgesetzt wurden, bei der Übertragung auf Serienfahrzeuge fanden sie bei Käufern nur langsam Akzeptanz. Einzigartige und seltene Fahrzeuge - auch innerhalb der spektakulären Dauerausstellung - verdeutlichen das Streben nach Effizienz, Nachhaltigkeit und Design in verschiedenen Facetten. Und genau dieser Entwicklung, die von jenen bedeutenden Persönlichkeiten der aerodynamischen Forschung im Automobilbau bis zum Zweiten Weltkrieg vorangetrieben wurde, widmet sich vom 10. März bis 22. Oktober 2023 die Sonderausstellung "Windschnittig - Aerodynamik und Automobil" im August Horch Museum in Zwickau und jeweils danach im Audi museum mobile in Ingolstadt.

Die "Großexponate"

Die im ersten Teil der Sonderausstellung gezeigten Fahrzeuge sind ein Audi UW Jaray Stromlinienwagen von 1934/2012, ein Audi Jaray Foam Model 1:1 (1923/2023), ein Auto Union Typ C Rennwagen "Stromlinie" (1937/1999), ein Adler 2,5 Liter Typ 10 "Autobahnwagen" (1939), ein Adler Trumpf "Renlimousine" (1936/1938), ein Chrysler Airflow (1934), ein DKW F1 Monoposto (1931), ein Nachbau eines DKW F8 Stromlinienwagen als Holzspantenmodell, eine Hanomag Diesel-Rekordwagen (1938/2019), ein Stromlinienwagen K2 Prototyp (1940), ein Opel Admiral Limousine (1938), ein Karosserienachbau Maßstab 1:1 eines Schlör-Wagens und ein Tatra 77 Limousine (1934). Hinzu kommt ein Eine Karosseriereplik eines Rekordmotorrades (um 1938).

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion