Oberlungwitz. Bei der offiziellen Einweihung des Artenschutzprojektes im Oberlungwitzer Hirschgrund zeigten sich die Verantwortlichen optimistisch, dass die Natur hier bald profitiert. "Die ersten Dinge verändern sich schon", freute sich Roland Tischbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Pro Artenvielfalt. In den Wiesen, die dieses Jahr nicht gemäht wurden, hat sich die Insektenpopulation aus Sicht der Artenschützer bereits vergrößert. Das lockt nun auch Vögel an, die sich von Insekten ernähren. Deutlich größere Tiere sind schon jetzt wesentlich bekannter, wenn es um den Hirschgrund geht. Die Schottischen Hochlandrinder, die hier weiden, sollen eine naturnahe Freihaltung des Grünlandes sicherstellen.
Wenig Offenland-Lebensräume
Denn die so genannten Offenland-Lebensräume, zu denen naturnahe und artenreiche Wiesen gehören, sind in der Region nur noch spärlich vorhanden. Meist gibt es nur noch intensivbewirtschaftetes Grünland. Insgesamt 23 des rund 400 Hektar großen Landschaftsschutzgebietes Hirschgrund hat die Stiftung Pro Artenvielfalt von der Agrargenossenschaft Lungwitztal erworben. Für den Landwirtschaftsbetrieb waren die kleinteiligen Flächen nicht mehr wirtschaftlich. Für die Naturschützer sind sie dagegen ein echter Glücksfall, denn das Bachtal mit Wiesen, kleinen Waldgebieten und Baumreihen bietet ganz verschiedene Lebensräume.
Amphibientümpel sind geplant
Sogar ein altes Pumpenhaus der Wasserversorgung bekommt einen neuen Zweck. Die Stiftung lässt es gerade zum Artenschutzgebäude ausbauen, das Nistmöglichkeiten für Vögel und Unterschlupf für Fledermäuse bieten wird. Die ersten Infotafeln, auf denen über das Naturschutzprojekt informiert wird, wurden schon aufgestellt. "Amphibientümpel sollen auch noch angelegt werden", sagt André Oehler vom Landschaftspflegeverband Westsachsen, der am Projekt mitarbeitet. Auf angrenzenden Fläche die zum Hennyteich und ins Stadtgebiet reichen, will die Stadt Oberlungwitz ebenfalls Naturschutzmaßnahmen umsetzen.