Puppentheater erschafft virtuelle Welten

Preisgekrönt Projekt "360 Virtual Puppetry" nimmt Gestalt an - "Erlkönig" ab Spätherbst zu sehen

Zwickau. 

Zwickau. Das Zwickauer Puppentheater hat kürzlich die ersten Szenen seines digitalen Projekts "360 Grad Virtual Puppetry" gezeigt, in dem drei deutsche Balladen mittels Virtual-Reality-Technik (VR-Technik) inszeniert werden. Für das digitale Projekt hatte die Einrichtung beim landesweiten "Denkzeit Event"-Wettbewerb im September 2020 mit 50.000 Euro den Höchstpreis erhalten. Eingetaucht in faszinierend (ir)reale Welten wird mit einer VR-Brille. "Es ist unser Corona-Baby und deutschlandweit ein einzigartiges Projekt. Es bringt die Ästhetik von Film, Computerspiel und Theaterspiel zusammen. Was uns dabei fasziniert: Es ist kein passives Zuschauen, sondern man ist mitten drin in der Geschichte. Damit wollen wir auch das Publikum ins Theater locken, das sich nicht fürs Theater, sondern für Computerspiele interessiert", sagt Puppentheaterdirektorin Monika Gerboc, die mit dem preisgekrönten Projekt auch einen Bildungsauftrag verbindet. Deswegen inszeniert sie deutsche Balladen für Schüler ab 13 Jahren. Begonnen wurde mit Goethes "Erlkönig", der im Spätherbst zu sehen sein soll. Dem "Erlkönig" folgen "Die Goldgräber" von Emanuel Geibel und Georg Trakls "Melusine". "Unsere größte Stärke ist Emotionalität. Wir Puppenspieler können mit unserer Kunst wie Schamanen etwas Totes zum Leben erwecken", so Gerboc, die bei diesem Projekt ihren Regiepult vorerst gegen ein Vogelnest eingetauscht hat, denn gedreht wird aus der Zuschauerperspektive und jede Ballade anders inszeniert. "Es ist eine komplett neue Art des Erzählens. Es ist ein Ozean, den wir vor uns haben. Wir sehen das Ende nicht, aber lernen das Schwimmen", sagt Gerboc. Begleitet wird das Puppentheaterteam dabei von der sächsischen StartUp Firma vrendex und der Westsächsischen Hochschule Zwickau.

Der Professor für Informatik und Intelligente Systeme, Sven Hellbach, sagt dazu: "Ich musste auch erst lernen, dass oft der technisch optimale Weg gar nicht zu dem passt, was das Theater in der einzelnen Szene zeigen will." "Auch für uns ist das Neuland, normalerweise arbeiten wir mit Maschinenherstellern zusammen", sagt vrendex-Geschäftsführer Manuel Dudczig.

Die Stücke sollen nicht länger als 15 bis 20 Minuten sein. Beim Kauf einer Karte bestehe die Möglichkeit, eine VR-Brille dazu zu buchen, die nach Hause geliefert und von dort auch abgeholt wird, erklärt Monika Gerboc die Vorgehensweise.

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