Schwanensee verzaubert Zwickauer

Theater Ballettdirektor Sergei Vanaev begeistert mit seiner Interpretation des Klassikers

Zwickau. 

Zwickau. Tschaikowskys erstes Ballett ist wohl das bekannteste Werk der Ballettgeschichte. Seit der nicht besonders erfolgreichen Uraufführung 1877 ist die Handlung immer wieder umgeschrieben worden. Bis in die Gegenwart befragen Generationen von Choreografen den Stoff neu und übersetzen die Musik Tschaikowskys in zeitgenössische Bewegungssprache.

"Ich bin wirklich ergriffen"

Sergei Vanaev, der neue Ballettdirektor des Theaters Plauen-Zwickau, rückt in seinem "Schwanensee" die Figur des Prinzen in den Mittelpunkt und überzeugt mit seiner Choreografie restlos auch die größten Skeptiker und Liebhaber des klassischen "Schwanensee". "Ich bin wirkliche ergriffen", gesteht zur Premierenfeier der Generalintendant Dirk Löschner.

Publikum in den Bann gezogen

Und er ist bei weitem nicht der Einzige. Denn Vanaevs spannende Interpretation zur Tschaikowskys unsterblicher Musik, live gespielt von den Clara-Wieck-Philharmonikern, zieht das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann. Das Publikum leidet dabei nicht nur mit Siegfried, dem erstgeborenen "weißen" Prinzen, sondern auch mit seinem Bruder Henry, dem Zweitgeborenen, dem schwarzen Prinzen, dem vermeintlichen Bösewicht, der vor Neid auf seinen gekrönten Bruder im wahrsten Sinne des Wortes grün wird.

Eine großartige Geschichte ohne Happy End

Denn die Zuschauer können es absolut nachvollziehen, warum der Zweitgeborene so geworden ist, wie er ist. Die Sehnsucht nach Akzeptanz treibt beide Brüder an. Der eine Halb-Mensch, Halb-Schwan, der seinen "Makel" verstecken muss, wird von seiner Mutter zu sehr geliebt. Was der eine zu viel an Mutterliebe bekommt, bleibt dem anderen völlig verwehrt und wird zum Ausgangspunkt einer wunderbar vertanzten, tieftraurigen Geschichte ohne Happy End, die zu Tränen rührt und den frenetischen zwischen und Endapplaus des Premierenpublikums mehr als verdient hat.

Einen Versuch ist es wert

Die Vorstellung am heutigen Samstag ist zwar ausverkauft, aber manchmal hat man Glück, und bekommt an der Abendkasse noch einzelne Karten.

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