Trotz Zuzug: Die Karl-May-Stadt schrumpft weiter

Demografie Viel mehr Sterbefälle als Geburten - Zuzüge bremsen Einwohnerrückgang

Hohenstein-Ernstthal. 

Hohenstein-Ernstthal. Wie demografischer Wandel in einer sächsischen Kleinstadt aussieht, zeigt der Blick auf neuesten Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in Hohenstein-Ernstthal. Hier setzt sich der Rückgang der Einwohnerzahl fort.

 

Zahlenvergleiche der letzten Jahre

Im Jahr 2022 sank die Zahl um 39 auf jetzt 14.246. Das sieht auf den ersten Blick nicht dramatisch aus, andere Zahlen dagegen schon. Denn im vergangenen Jahr gab insgesamt 322 Sterbefälle, aber nur 101 Geburten. Die Zahl der Geburten liegt über dem Wert des Vorjahres (86), das wiederum ein ganzes Stück unterdurchschnittlich ausfiel. Bei den Sterbefällen deutet der vorliegende Wert in etwa einen Rückgang auf den Durchschnitt der Jahre bis 2019, der bei 315 lag. Dagegen gab es 2020 mit 363 Fällen und 2021 mit 355 Sterbefällen einen Anstieg, den Statistiker der Corona-Pandemie zuschreiben, die vor allem im Winter 2020/2021 für eine markante Übersterblichkeit gesorgt habe. "Wir haben kaum Möglichkeiten, diese Entwicklung grundlegend zu beeinflussen", sagt Oberbürgermeister Lars Kluge, der das Problem als typisch für den Freistaat Sachsen und seine Kommunen sieht. Nur in den Großstädten sei die Entwicklung nicht ganz so extrem.

 

Positive Bilanz bei Zu- und Wegzügen

Abgebremst wurde Bevölkerungsrückgang in Hohenstein-Ernstthal durch eine positive Bilanz bei den Zu- und Wegzügen. Im Jahr 2022 kamen insgesamt 727 Menschen nur in die Karl-May-Stadt, die lediglich 545 Menschen verlassen haben. Ist die Zahl der Wegzüge relativ konstant, fielen die Zuzüge überdurchschnittlich aus. Grund sind laut Kluge etwa 100 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die in die Stadt kamen, aber wahrscheinlich auch nicht für immer bleiben werden. Dann gewinnt der Bevölkerungsrückgang weiter an Fahrt.  

 

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