Warnstreik bei Logistiker "Schnellecke" in Glauchau

Streik Kein verhandlungsfähiges Angebot, stattdessen Verzögerungstaktik laut IG Metall

Glauchau. 

Glauchau. "In der aktuell laufenden Tarifrunde Kontraktlogistik ist bislang wenig Bewegung zu erkennen. Das soll sich jetzt ändern!" Damit rief die IG Metall (IGM) Zwickau die Beschäftigten des Kontraktlogistikers "Schnellecke"am Mittwochnachmittag in Glauchau zu einem ersten Warnstreik in diesem Tarifkonflikt auf.

 

Anhebung des Entgelts in angemessenem Zeitraum gefordert

"Auch nach zwei Verhandlungsterminen hat der Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch gelegt. Die schleppenden Verhandlungen müssen beschleunigt werden und in der Entgeltfrage muss sich das Unternehmen deutlich bewegen. Wir werden nicht hinnehmen, dass sich Schnellecke mit geringeren Entgelten als andere Unternehmen um die Aufträge in der Automobilindustrie bewirbt", sagt Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau und Mitglied der Tarifkommission.

 

Die Beschäftigten fordern eine Anhebung des Grundentgelts in der Entgeltgruppe 5 von aktuell rund 2.200 Euro auf 2.450 Euro. In einem ersten Angebot hat das Unternehmen ab November 2022 eine stufenweise Erhöhung über die kommenden drei Jahre (Laufzeit 36 Monate) vorgeschlagen. "Das würde aber in der aktuellen Situation für die Beschäftigten keinen Cent mehr bedeuten", so Benjamin Zabel. Die IG Metall fordert deshalb eine Laufzeit von zwölf Monaten.

 

Zudem soll die Wochenarbeitszeit analog zu den Herstellern in der Automobilindustrie schrittweise auf 35 Stunden abgesenkt werden - allerdings nicht auf Kosten der Beschäftigten, wie es sich der Arbeitgeber vorstellt. Denn Entgelt und Sonderzahlungen der Schnellecke-Beschäftigten liegen mit rund einem Viertel bereits deutlich unter dem Niveau der Metall- und Elektroindustrie.

 

Darüber hinaus sollen auch die Auszubildenden entsprechend der Ausbildungsvergütung in der sächsischen Metall- und Elektroindustrie besser entlohnt werden. Hierzu hat der Arbeitgeber bisher gar nichts angeboten.

 

Anstelle eines verhandlungsfähigen Angebots setzt der Arbeitgeber derzeit laut der IGM auf eine Verzögerungstaktik: "Vorgeschlagene Verhandlungstermine werden nicht wahrgenommen oder kurzfristig abgesagt - gleichzeitig sind die Kolleginnen und Kollegen tagtäglich mit steigenden Kosten konfrontiert", so Gewerkschaftssekretär und Mitglied der Tarifkommission Sascha Hahn. Die Tarifkommission der IG Metall hat jetzt kurzfristig weitere Termine eingefordert, um schnell zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.

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