Bei ihm findet man den Traumjob im Handwerk

Interview Tino Ungethüm ist Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer

Tino Ungethüm ist Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer Chemnitz. Er selbst hat eine Ausbildung als Maurer 1998 und seinen Meister im Maurer- und Betonhandwerk wenig später abgeschlossen. Ausgebildet hat er selbst zwischen 2014 und 2020, bevor er dann zur Ausbildungsberatung wechselte. Heute ist er außerdem ehrenamtlicher Prüfer in verschiedenen Gesellen- und Meisterprüfungsausschüssen. Blick hat ihn zu einer Arbeit bei der Handwerkskammer befragt.

Wer kann sich für eine Ausbildungsberatung bei Ihnen vorstellen?

Unsere kostenfreie Ausbildungsberatung richtet sich an alle, die sich für eine Ausbildung im Handwerk interessieren und vor allem diejenigen, die diese absolvieren. Wir beraten also Schülerinnen und Schüler, zum Teil auch deren Eltern, Studienumsteiger, Menschen, die ihre berufliche Biografie um eine Ausbildung oder Umschulung im Handwerk bereichern wollen, die Auszubildenden selbst und natürlich auch unsere Mitgliedsbetriebe, die im Rahmen der dualen Ausbildung ja den wichtigsten Teil abbilden.

Wie viele Monate vor Ausbildungsbeginn sollte man sich beraten lassen?

Prinzipiell kann man nicht früh genug beginnen, sich Gedanken über seine berufliche Zukunft zu machen und entsprechende Informationen einzuholen. Ab Klasse 7 beginnt ja so langsam der Prozess der beruflichen Orientierung. Diesen begleiten wir als Handwerkskammer sehr aktiv mit. In den Vorabgangs- und Abgangsklassen, also die Klasen 9 und 10 an den Oberschulen und 11 und 12 an den Gymnasien ist dann die eigentliche heiße Phase für unsere Beratungen. Wir unterstützen auch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und geben Tipps und Hinweise rund um die Ausbildung.

Welche Berufe haben Sie auf Ihrer Agenda?

Alle 130 Ausbildungsberufe im Handwerk.

Welche Berufe brauchen derzeit besonders dringend Azubis?

Nachwuchs wird in allen Bereichen gesucht. Derzeit sind in unserer Lehrstellenbörse knapp 450 offene Lehrstellen unseres Kammerbezirkes eingetragen. Das Angebot erstreckt sich von Augenoptiker über Fleischer und Raumausstatter bis hin zum Zerspanungsmechaniker - also so vielfältig wie das Handwerk eben ist.

Welche Berufe sind sehr begehrt zurzeit?

Aktuell verzeichnen wir eine sehr große Nachfrage nach Berufen Tischler und Zimmerer. Das Interesse an diesen Berufen übersteigt jedoch bei weitem die verfügbaren Ausbildungsplätze, sodass wir in unseren Beratungen dann oftmals einen Plan B ausarbeiten.

Wie sehen Sie die Entwicklung im Handwerk bezüglich auf den Nachwuchs, welche Probleme gibt es ggf.?

Das Handwerk bietet unseren Jugendlichen ausgehend von der Vielfalt und den Karrierechancen viele Optionen. Auf der einen Seite steht die Bandbreite an Ausbildungsberufen und auf der anderen Seite die Tatsache, dass die Nachwuchsgewinnung im Handwerk aktuell ein sehr brennendes Thema für unsere Region ist. Im gesamten Kammerbezirk stehen in vielen Gewerken gut die Hälfte der Geschäftsinhaber altersbedingt vor dem Thema Nachfolgeregelung. Beste Chancen also für Schulabgänger mit dem Blick auf die Karriereleiter.

Auch im Handwerk schreitet die Digitalisierung voran. Intelligente Lösungen, vernetzte Systeme und automatisierte Technik sind die neusten Trends, denen sich zum Beispiel das Elektrohandwerk widmen muss. Maßnahmen zur Energieeinsparung und Vermeidung von CO2-Emissionen erfordern ebenfalls neue Ausbildungsstandards. Vor dem Hintergrund von Klimawandel und Energiewende spielt beispielsweise neben der Ästhetik auch die technische Funktion von Gebäuden und Oberflächen eine immer wichtigere Rolle. Dafür wurden und werden einige Ausbildungsberufe angepasst und neu geschaffen.

Problematisch wird es zum Teil beim Thema Berufsschule. Aufgrund der Schulnetzplanung ist es für die Lehrlinge manchmal nicht so einfach, die Berufsschule zu besuchen. Viele haben noch keine Fahrerlaubnis und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, vor allem in den ländlichen Regionen, ist oft dafür nicht ausgelegt. Somit kann es schon mal sein, dass aufgrund der Nichterreichbarkeit der Berufsschule eine Alternative zum Wunschberuf gesucht werden muss.

Wann und wo kann man Sie für eine Beratung aufsuchen?

Das Team der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Chemnitz findet man am Hauptsitz in Chemnitz aber auch im Bildungs- und Technologiezentrum Vogtland in Plauen sowie in der Außenstelle Zwickau. Der persönliche Kontakt ist im Rahmen der Servicezeiten der Kammer sowie auch nach telefonischer Vereinbarung möglich. Generell empfiehlt sich eine vorherige Terminvereinbarung, da wir im Rahmen unserer Beratungstätigkeit auch viele Vor-Ort-Termine in den Ausbildungsbetrieben wahrnehmen. Im Rahmen der regionalen Ausbildungsmessen sind wir ebenfalls immer mit vertreten.

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