Der bundesweite 5G-Ausbau und dessen Auswirkungen

5G ist zwar schon längst in aller Munde, aber der Ausbau schreitet in Deutschland nur in einem langsamen Tempo voran.

Lediglich in größeren Städten ist die 5G-Netzabdeckung mehr oder weniger zufriedenstellend, aber selbst dort gibt es Nachholbedarf. Angesichts der aktuellen Situation ist es kein Wunder, dass sich viele fragen, wie sich der bundesweite 5G-Ausbau - sobald er endlich abgeschlossen ist - auf die Handyverträge auswirken könnte. 

Schnelleres Internet

Wer sich heute für einen Handyvertrag entscheidet, legt seinen Fokus häufig weder auf SMS noch Telefonie. Das ist verständlich, da beides durch bezahlbares mobiles Internet an Bedeutung verloren hat. Ganz zu schweigen davon, dass Flatrates für Telefonie und SMS in alle deutschen Netze fast immer inbegriffen sind. Daher ist das Datenvolumen beziehungsweise das Internet an sich in der Regel der entscheidende Faktor bei einem Handyvertrag. Das Mobile Internet ist bei 5G deutlich schneller als bei 4G. Das zeigt sich unter anderem bei den Downloadgeschwindigkeiten. Während ein Download von einem Gigabyte bei 4G im Schnitt einige Minuten dauert, sind es bei 5G nur noch einige Sekunden. 

Zuverlässigeres Internet

Aufgrund niedrigerer Latenzzeiten, mehr Netzkapazität und schnellerer Datenübertragungsübertragen ist 5G um einiges zuverlässiger als 4G. Das zeigt sich unter anderem daran, dass Unterbrechungen fast ausgeschlossen sind. Diese Zuverlässigkeit kommt nicht nur uns Handynutzern zugute, sondern eröffnet auch Chancen für viele andere Technologien, darunter autonome Fahrzeuge, Edge Computing und Fernoperationen. Wie sich das äußern kann, zeigt sich unter anderem am ersten ferngesteuerten Zug im Erzgebirge. Dank des neuen Mobilfunkstandards fuhr ein fahrerloser Zug der Firma Thales über die Gleise. Mit Verzögerungen bei der Datenübertragung wäre das nicht möglich gewesen. Es ist denkbar, dass in Zukunft viele weitere Züge wie Gütertransporte ferngesteuert mit 5G fahren. 

Neue Tarife

Zwar gibt es bereits 5G-Tarife, aber Mobilfunkanbieter aus Deutschland hatten bisher keinen Grund, ihren Fokus auf den neuen Mobilfunkstandard zu legen. Dafür schreitet der Ausbau viel zu langsam voran. Sobald er abgeschlossen ist, dürfte es hingegen ganz anders aussehen. Voraussichtlich werden alle Mobilfunkanbieter neue Tarifoptionen einführen, die speziell auf die Anforderungen von 5G zugeschnitten sind. Wie sich das auf die Preise der Tarife auswirken wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Es ist allerdings angesichts der bisherigen Preise von Verträgen mit 5G nicht von einem sehr hohen Preisanstieg auszugehen.

Mehr mit 5G kompatible Geräte

5G-fähige Geräte sind schon lange keine Seltenheit mehr. So ziemlich alle neueren Smartphones fast aller Marken sind 5G kompatibel. Tatsächlich dürfte es in absehbarer Zeit kaum noch Geräte geben, die nicht 5G kompatibel sind. 

Stärkerer Wettbewerb

Sobald eine neue Technologie auf den Markt kommt, löst sie im Regelfall immer einen großen Wettbewerb aus. Bisher hält sich dieser Wettbewerb aber noch in Grenzen, da 5G in Deutschland kein integraler Bestandteil der Mobilfunk-Landschaft ist. Nach wie vor nutzen viele Menschen 4G. Das gilt selbst für diejenigen, die 5G-fähige Geräte und die entsprechenden Verträge haben. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Situation ändert. Das wird in einem stärkeren Wettbewerb resultieren, was vor allem für uns Verbraucher eher von Vorteil sein sollte. 

Internet der Dinge Bildquelle. | Gerd Altmann via pixabay

Frische Innovationen

Wir haben bereits aufgegriffen, dass 5G die Basis vieler neuer Technologien ist. Daher dürften die Handyverträge der Zukunft frische Innovationen in ihre Angebote integrieren. Sie werden womöglich Dienste umfassen, die auf das Internet der Dinge (IoT) ausgerichtet sind. Der Begriff IoT bezeichnet nichts anderes als ein Netzwerk aus miteinander verbundenen Geräten. Diese Geräte können untereinander kommunizieren, was in effizienteren Prozessen und damit einhergehend einer besseren Lebensqualität resultiert. Bei diesen Geräten kann es sich neben Smartphones und Tablets auch um Fahrzeuge oder Haushaltsgeräte handeln.

Migration von 4G-Vertragskunden

Die intensive Nutzung von Streaming ist nur einer der Gründe dafür, der viele 4G-Vertragskunden dazu bewegen wird, auch auf 5G zu wechseln. Andernfalls können sie selbst bei einem weitflächigen 5G-Netzausbau nicht oder zumindest nicht vollumfänglich von der Technologie profitieren. Selbst wenn der Hype um 5G für viele nicht angemessen ist und die Technologie hinter den Erwartungen zurückblieb, steht außer Frage, dass wir mit einer schrittweisen Migration rechnen können. 

Warum braucht der 5G-Ausbau bei uns so lange

Wenn wir uns andere Länder in Europa anschauen, wird schnell klar, dass viele von ihnen in puncto 5G-Netzabdeckung weit besser abschneiden als Deutschland. Doch woran liegt das eigentlich? Diese Frage lässt sich gar nicht so leicht beantworten, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Ein entscheidender Faktor ist die technische Komplexität, da eine dichte Infrastruktur aus Antennen und anderen Komponenten erforderlich ist. Andernfalls lassen sich die gewünschten Datenraten nicht erreichen. Nicht weniger problematisch sind die Digitalisierungslücken in ländlichen Regionen, regulatorische Herausforderungen wie Bau- und Planungsgenehmigungen sowie Widerstand in der Bevölkerung. Es gibt nach wie vor viele Deutsche, die 5G negativ gegenüberstehen. Die Gründe sind unterschiedlicher Natur, aber hängen meisten mit Gesundheitsbedenken zusammen. Nach aktuellem Wissensstand gibt es wohl aber keinen wesentlichen Unterschied zwischen 5G und 4G in puncto Schädlichkeit.

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