Größere Lärmemissionen in unseren Städten zu verzeichnen

Es gibt wohl nur wenige Menschen, die Lärm nicht stört: Während die Renovierungsarbeiten des Nachbarn oder der Laubbläser vor der Tür ein eher kurzzeitiges Störpotenzial bieten, verhält es sich bei echter Lärmverschmutzung ganz anders. Dauerhafter Lärm birgt das Risiko zu erkranken!  

Lärmverschmutzung: Definition und Folgen

Unter einer Lärmverschmutzung wird verstanden, wenn eine schädliche Lärmbelastung vorhanden ist. Der Lärmpegel tritt laut WHO-Richtlinien ab 65 dB als Belastung an, ab 75 dB wird von einer schädlichen Einwirkung gesprochen, bei Geräuschen über 120 dB treten tatsächlich physische Schmerzen auf und man ist geneigt, sich diesem Lärm sofort zu entziehen. Die Folgen einer ständigen und anhaltenden Lärmbelastung sind vielseitig:

  • Hörschädigungen - es wird geschätzt, dass weltweit über 1,6 Milliarden Menschen an einer Form von Hörverlust leiden, bei welcher die Ursache im Lärm zu finden ist.
  • Körperliche Schäden - ein Hörschaden ist natürlich auch ein körperlicher Schaden, doch wird er gezielt eigenständig aufgezählt. Lärm verursacht im Körper nämlich noch weitaus andere Schäden. So steht der Körper bei Lärm unter permanentem Stress, was wiederum Herzkrankheiten fördern kann. Da der Schlaf bei nächtlicher Lautstärke massiv gestört ist, treten gerade in Stadtgebieten häufiger Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten auf.
  • Psychische Schäden - Stress, Müdigkeit, Depressionen, Einschränkungen der Konzentrations- und Merkfähigkeit: Auch diese Schäden können durch Lärm entstehen oder verschlimmert werden.

Eine dauerhaft hohe Lärmbelastung ist also für den ganzen Organismus schädlich. Ein großes Problem besteht besonders darin, dass sich der Körper an den Lärm gewöhnt, obwohl er weiterhin unter Stress steht. Das lässt sich bei Hörschädigungen häufig beobachten. Jeder kennt das Familienmitglied, das besonders laut spricht oder Dinge vielfach nicht hört. Da durch Langzeitlärm verursachte Hörschädigungen jedoch schleichend verlaufen, merkt die Person mitunter gar nicht, dass sie längst einen Hörschaden hat.

Es ist also kein Wunder, dass in vielen Städten Hörgeräteakustiker häufiger anzutreffen sind als Optiker. Kostenlose Hörtests und spezielle Beratungen rund um Hörgeräte nehmen zu - mittlerweile werden sogar hochwertige Online-Hörtests kostenfrei angeboten. Übrigens ist es wichtig, den Hörschaden möglichst rasch zu entdecken und mit speziellen Hörhilfen dem Hörverlust entgegenzuwirken. Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten und bieten zahlreiche Informationen.

Dauerhafter Lärm kann krank machen - immer mehr Menschen tragen ein Hörgerät. Bildquelle: Mark Paton via  Unsplash

Wie können wir uns vor Lärmverschmutzung schützen?

Leider ist es heute alles andere als leicht, dem Lärm aus dem Weg zu gehen. Gerade in den Städten herrscht ein dauerhaft hoher Geräuschpegel, der immer wieder massive Höchstwerte erreicht. Auch entscheidet die Wohnsituation über die Möglichkeiten. Ein Hausbesitzer kann speziell gegen Lärm gedämmte Fenster verbauen, Mieter hingegen können nur mit dickeren Vorhängen arbeiten. Einige Hilfestellungen lassen sich ganz gut von potentiell Betroffenen umsetzen:

  • Ohrschutz - bei lauten Arbeiten sollte stets ein Gehörschutz getragen werden. Übrigens hilft es auch, nachts speziellen Hörschutz zu tragen, um die Umgebungsgeräusche zu dämmen. Bei Hörgeräteakustikern können solche Stöpsel effektiv für das eigene Ohr angepasst werden. Dies erhöht den Tragekomfort und senkt das Fremdkörpergefühl im Ohr.
  • Musik - sie ist heute überall mit dabei. Leider hört die Mehrheit der Menschen Musik auf einer wesentlich zu hohen Lautstärke. Das gilt insbesondere, wenn Kopfhörer oder Earbuds verwendet werden. Die Lautstärke herunterzudrehen, ist hierbei eine besonders effektive Schutzmaßnahme. Auch Kopfhörer mit Noise cancelling-Funktion sind hilfreich, gerade während der Arbeit.
  • Eigentümer - lärmdämmende Bodenbeläge, Trittschalldämmung, aber auch die Begrünung der Hausfassade hilft dabei, Lärm zu minimieren. Die Grundstückseinfriedung kann mit speziellen Bauteilen geschehen. Die Mauern lassen sich begrünen, sorgen so aber auch dafür, dass weniger Geräusche in den Garten und zum Haus dringen.
  • Ruhepausen - sind essenziell und sollten nach Möglichkeit täglich eingehalten werden. In dieser Zeit, die bestenfalls für einen Spaziergang im Park oder Wald genutzt werden kann, sollte weder der Fernseher noch das Radio laufen. Geräuscharme oder besser noch naturgeräuschreiche Umgebungen sind nicht nur für das Gehör, sondern eben auch für den gesamten Organismus gesundheitsfördernd.

Eine weitere Lösung, die von den Nachbarn sicherlich wohlwollend aufgenommen wird, ist die Investition in elektrische Rasenmäher und elektrische Laubbläser. Der Geräuschpegel dieser Modelle ist um ein Vielfaches geringer als bei den mit Benzin betriebenen Geräten.

Hinweis: Auf dem Land existieren häufig deutlich weniger Lärmquellen. Die dauerhafte Lärmverschmutzung fällt in vielen Fällen also geringer aus als in Ballungsgebieten. Dafür sind einzelne Lärmverursacher (Tiergeräusche, Traktoren Verkehr auf großen Durchfahrtsstraßen) umso präsenter. Wer also von der Stadt aufs Land zieht, kann sich trotzdem oft auch daran stören.

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