Schul- und Kitaessen wird teurer - Keine Entlastung durch die Stadt geplant

Soziales Mittagessen aus der Brotdose

Janine Landgraf ist sauer. Die Mutter von zwei Kindern muss wie tausende anderer Eltern künftig für das Schulessen von Tochter und Sohn mehr bezahlten. "Die überdimensionalen Kostensteigerungen der letzten Monate beim Bezug von Rohwaren, sowie für Strom, Gas und Kraftstoff konnten wir zum einem Teil noch durch Prozessoptimierungen ausgleichen. Mittlerweile sind jetzt Preisanpassungen unvermeidbar notwendig", schrieb ihr zum Beispiel der Caterer "ElliSpirelli". Die Tagesgerichte kosten dort künftig bis zu 4,20 Euro - bisher waren es im Schnitt 3,70 Euro. Auch der Chemnitzer Versorger "Küchengeister" hatte zum 1. Juni seine Preise erhöht. "Den seit März diesen Jahres rasant immer weiter steigenden Kosten (Lebensmittel-, Energie- und Transportkosten haben sich vervielfacht) müssen wir Rechnung tragen. Wir haben diese Entwicklungen drei Monate selber getragen und sind nun, nach zwei Jahren Pandemie, mit unseren Kräften am Ende", heißt es in der Begründung.

"Ich habe keine andere Wahl"

Am Ende ihrer finanziellen Kräfte ist auch Janine Landgraf. "Meine Kids bekommen im neuen Schuljahr zwei Brotdosen mit - in einer werde ich das Mittag mitgegeben", schildert sie. Die junge Frau habe sich den Schritt nicht leicht gemacht und auch mit ihren Kindern darüber gesprochen. "Sie tun mir leid. Aber ich habe keine andere Wahl", sagt sie.

Hätte es eine Möglichkeit für die Stadt gegeben, dem Preishammer im Schul- und Kitaessen entgegenzuwirken? Die Fraktionen Die Linke und SPD haben in der letzten Stadtratssitzung einen Beschlussantrag vorgelegt, um die Kosten möglichst gering zu halten. Auch die Grünen wollten von der Stadtverwaltung ein Konzept erarbeitet haben, das zeigt, wie Kinder trotz der enormen Preissteigerungen am Mittagessen teilnehmen können. Das gemeinsame Mittagessen habe schließlich auch wichtige soziale Funktionen. "Hier Kinder auszuschließen, widerspricht dem Anspruch, allen Kindern die gleichen Bildungs- und Erfahrungsangebote zu machen", so Grünen-Stadträtin Kathleen Kuhfuß.

Entscheidung gegen Subventionen

Nach langer Diskussion, in denen sich CDU, AfD und FDP gegen städtische Subventionen für Eltern oder Caterer aussprachen, wird der Oberbürgermeister nun beauftragt, sich auf Landesebene dafür einzusetzen, dass auch der Freistaat Sachsen finanzielle Zuschüsse für die Essensversorgung in Kindertagesstätten und Schulen zur Verfügung stellt. Zudem sollen Eltern auf Leistungen des Bildungspaketes aufmerksam gemacht werden.

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