Wenn Männer Schutz brauchen

Soziales Stadtmission bietet Männerschutzeinrichtung an

Chemnitz. 

Chemnitz. Häusliche Gewalt ist ein Phänomen, das sich durch alle Schichten der Gesellschaft zieht. Sie umfasst körperliche, sexuelle, psychische, soziale und wirtschaftliche Gewalt. Denkt man an die Betroffenen, hat man in erster Linie Frauen im Blick. Doch etwa 20 Prozent der gewaltbetroffenen Personen sind laut kriminalpolizeilicher Statistik männlich. Für diese gibt es bundesweit zwölf Anlaufstellen mit 43 Plätzen, vier davon in Sachsen: in Dresden, Leipzig, Plauen und jetzt auch in Chemnitz.

Veraltete Rollenbilder durchbrechen

Die Männerschutzeinrichtung der Stadtmission Chemnitz ist unter der Telefonnummer 0371-6004858 und über die E-Mail-Adresse mse@stadtmission-chemnitz.de zu erreichen. Betroffene Männer (mit ihren Kindern) erhalten Beratung - auch anonym -, Begleitung und Schutz.

Neben einem komplett ausgestatteten Wohnraum gibt es Hilfe und Begleitung bei der Klärung der aktuellen Lebenssituation durch kompetente Sozialarbeiter sowie Unterstützung bei der Entwicklung neuer Lebensperspektiven. Der Wohnraum ist barrierearm gestaltet und nach Absprache ist auch die Mitnahme von Haustieren möglich.

Öffentlichkeit muss sensibilisiert werden

Männliche Opfer haben oft Schwierigkeiten, über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen. Traditionelle Rollenbilder und Vorurteile - wie das vom starken Mann, der sich selbst wehren kann - begünstigen ein Klima des Schweigens und der Scham bei den Betroffenen. Folglich stellt auch das Aufsuchen von Beratungs- und Hilfeangeboten für Männer eine größere Hürde dar. "Daher ist es umso wichtiger, dass neben der Vorhaltung von Unterstützungsangeboten ein öffentliches Bewusstsein für Ausmaß und Folgen der Gewalt gegen Männer geschaffen werden muss. Es muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, Gewalt zu bekämpfen und Hilfe anzubieten", so Pia Hamann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Chemnitz. "Hilfe und Beratung ist wichtig und muss auch für Männer selbstverständlich werden!"

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