Sonderschau im Rothenthaler Haus der Begegnung

Ausstellung Hans Lichtenberger repräsentiert 40 Jahre handwerklichen Schaffens

Rothenthal. 

Rothenthal. Seit 40 Jahren ist Hans Lichtenberger als Schnitzer und Holzbildhauer selbständig. Sein Jubiläum begeht er unter anderem mit einer Sonderausstellung. Derzeit gibt der Olbernhauer im Haus der Begegnung Rothenthal Einblicke in sein Schaffen. Die Schau läuft unter dem Titel: "40 Jahre Handwerk mit Drechselbank und Schnitzmesser". Dabei war es gar nicht so einfach, repräsentative Arbeiten aus allen vier Jahrzehnten herauszusuchen. Schließlich arbeitet er größtenteils auf Auftrag. Seine Arbeiten zieren dann Kirchen, Häuser, Gärten oder Wohnungen seiner Auftraggeber.

Hans Lichtenberger ist gelernter Drechslermeister. Jahre lang war er im VEB HODREWA in Rothenthal tätig und hat dort Schalen gedrechselt. 1981 begann sein Weg der beruflichen Selbständigkeit. Mehrfach bedurfte es seines langen Atems, um Schwierigkeiten zu meistern. Nach der Wende ging die Nachfrage erst einmal zurück. Richtig prekär wurde für ihn die Zeit vor allem nach der Euroumstellung. "Zum Glück konnte ich mich immer auf die Hilfe meiner Familie verlassen", so der 73-Jährige.

Kunst und Handwerk vereint

Viele seiner Kunden lernte er auf Messen kennen. An seinem Stand fragten sie ihn, ob er ihre Vorstellungen umsetzen könne. "Wenn jemand fragt, ob ich ein Panzernashorn schnitzen kann, ist das nicht so einfach zu beantworten", weiß der Fachmann. Dann beginnt zunächst die Recherche. Wie sieht das Tier aus? Welche Besonderheiten kennzeichnet es? Es folgen Zeichnungen und das Abstimmen der Entwürfe mit dem Kunden. Auf diese Weise hat er nach und nach Zeichnen gelernt. Mit dem Schnitzen ging das ebenso. Auch das hat er sich autodidaktisch aneignen müssen. "Im Laufe der Jahrzehnte habe ich immer weiter dazugelernt", versichert er. Die Recherche ist Hans Lichtenberger immer sehr wichtig gewesen. Bei biblischen Motiven etwa wollte er schon ganz genau wissen, was er anfertigen soll. Unzählige Bücher hat er deshalb während der vergangenen Jahrzehnte gelesen. Das hat auch seinen Horizont enorm erweitert.

Verschiedenste Arbeiten werden  präsentiert

Die Ausstellung präsentiert insgesamt 35 Schnitzarbeiten, elf Drechselarbeiten, sieben Wandteller, drei Reliefs, acht Holztafeln, drei Gemälde, fünf Fotos von Arbeiten und eine Naturstudie. Selbstverständlich hat Hans Lichtenberger auch Bergmänner geschnitzt. "Alles kommt vom Bergwerk her. Das ist im Erzgebirge eine ganz alte Weisheit", begründet er das. Reich geworden ist er mit seinem Handwerk nicht. Seine Arbeiten nehmen in der Regel sehr viele Stunden in Anspruch. Außerdem sei die Auftragslage nicht immer gleich. Auf Reichtum sei es ihm aber nie angekommen. Er sei nicht wie König Midas, dessen Hände alles in Gold verwandelt haben. Dafür hat ihm Arbeit immer Freude bereitet und ernähren können. König Midas ist in der Ausstellung übrigens ebenfalls zu sehen. Jeder Auftrag konfrontierte ihn mit einer neuen Herausforderung. In den vergangenen Jahren hat er sein Wissen auch an Kinder weitergeben. Die Maßnahmen gegen Corona setzen dem ein Ende. Dabei würde er sich freuen, wenn er diese Tätigkeit wieder aufnehmen könnte. Zu sehen ist die Sonderausstellung im Haus der Begegnung in Rothenthal noch bis zum 30. Oktober, mittwochs bis sonntags von 15 bis 19 Uhr.

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